Liebe Forenmitglieder.
Heute wollen wir uns einmal Spielen widmen die gerne übersehen, vergessen oder aber nur als Zwischensnack abgestempelt werden. Doch das sind sie ganz und gar nicht. Einige sicherlich aber andere sicherlich nicht. Nein, einige der "Minispiele" die auf XBox Live oder im Playstation Network zu einem relativ günstigen Preis (den meisten ist er sicherlich zu teuer) angeboten werden stecken selbst Vollpreis-Titel für 60 Euro in die Tasche. Vielleicht nicht von der Länge oder von der ach so tollen Grafik auf die es heutzutage immer ankommt, sondern von der Erfahrung. Denn seien wir erhlich: Wann hat euch das letzte mal ein Spiel beigeistert? Fasziniert? Euch das Gefühl gegeben etwas völlig neues zu spielen, eine völlig neue Erfahrung geboten zu bekommen? Muss schon länger her sein. Und so sind es heutzutage (neben einigen wenigen großen Entwicklerteams) die Indie-Game-Entwickler die neue Ansätze verfolgen, neue Ideen einbringen und ungewöhnliche Grafikstile verwenden.
Daher habe ich einige, meiner Meinung nach wirklich interessante Spiele zusammengesucht und schreibe dazu eine Kleinigkeit.
Vorher noch eine Anmerkung am Rande. Sollte das ein oder andere Forenmitglied sich dazu beflügelt fühlen hier auch den ein oder anderen Schatz vorzustellen, so möge er oder sie zum einen auf den Thread-Titel achten und zum anderen etwas wählen was eben in die selbe Kerbe wie die hier vorgestellten Spiele schlägt: nämlich eine neue, interessante oder einfach gute Erfahrung. Und nicht etwa "Oh, ich muss jetzt um's verrecken irgendwas vorstellen." Besten dank im Vorraus, dass darauf geachtet wird.
Aber nun zu dem wichtigen Teil.
Den Spielen:
BRAID (XBox 360, PS3)
Braid zu erklären dürfte interessant sein, denn durch seine Optik und sein Hauptfeature, die Zeitmanipulation, könnte es bei vielen als Super Mario in Wasserfarben-Optik meets Prince of Persia - Sands of Time durchgehen. Das wäre nur die halbe Wahrheit. In Braid dreht sich ALLES um die Zeit. Mann kann sie vor- und zurückspulen. Tut man dies nicht, kommt man nicht ans Ziel, denn die Rätsel des Spiels, die sich nur durch Zeitmanipulation lösen lassen, sind ganz schön knackig und ihr werdet sehr viel überlegen müssen.
Eine Story hat das Spiel auch, sie wird in form von Büchern erzählt über die der Charakter im Laufe des Spiels stolpert.
Alle Hintergründe im Spiel sind übrigens Handgemalt, und die Musik wirkt wunderbar verträumt.
Hier ein kleines Vorschauvideo:
LIMBO (XBox 360)
Das nächste Spiel dass ich euch vorstellen möchte nenn sich "Limbo" und dürfte Freunde etwas düsterer Kost geradezu entzücken. Nüchtern betrachtet wäre es nur ein kleines Jump & Run mit Physik-Rätseln und einem sehr eigenwilligen, aber ansprechenden Art-Design. Man startet das Spiel als Junge der in einem Wald erwacht. Alles ist in Schwarz-Weiß gehalten, selbst der Junge ist wie die Bäume und Pflanzen nur eine dunkle Silhouette. Drückt man einen Knopf öffnet der Junge seine Augen und steht auf. Dann beginnt das eigentliche Spiel. Die Steuerung könnte simpler nicht sein, denn neben dem Steuerkreuz gibt es nur 2 Tasten die genutzt werden. Die zum Springen und die für Aktionen. Man begibt sich also auf die Reise auf der einige Rätsel das vorankommen hindern. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel fängt einfach an und mit jedem Fortschritt zieht er sich wie eine gerade Linie nach oben. Das Spiel bleibt immer fair, Frust kommt selten auf und wenn dann weiß man genau man hat irgendwas übersehen, sich zu sehr in etwas verbissen um die recht einfache und naheligendere Lösung zu sehen.
Um ein wudnerbares Beispiel abzuliefern schildere ich eine Situation die ich bei Spielen hatte: Am Anfang des zweiten von insgesamt 24 Kapiteln erreicht ihr ein Wasserbecken, das ihr nicht überqueren könnt, da der Protagonist ertrinkt, sobald sein Kopf für mehr als einen Augenblick unter Wasser bleibt. Am Rand des Beckens liegt eine alte Kiste. Natürlich denkt man zuerst daran, diese zu benutzen, um auf die andere Seite zu gelangen. So erging es zumindest mir und ich musste mich nach ein paar peinlichen Versuchen geschlagen geben. Dann entdeckte ich am letzten Rücksetzpunkt, die praktisch nie mehr als zwanzig Meter auseinander liegen, eine Liane direkt über mir. In diesem Moment machte es „Klick“ und ein breites Grinsen entfaltete sich auf meiner unteren Gesichtshälfte. Oft versucht euch Limbo wie in dieser Situation hereinzulegen, was nicht selten mit teilweise brutalen Toden endet. Obwohl diese für mich zur Atmosphäre beitragen, gibt es sicherlich einige unter euch, die das Gezeigte ein wenig makaber finden. Die drastischen Darstellungen lassen sich auf Wunsch abschalten, wozu ich aber niemandem rate. So seltsam es auch klingen mag, gehören die Tode des kleinen Jungen zum Gesamtkonzept und verhelfen dem Titel zu seinem düsteren Ton. Spätestens jetzt sollte man sich fragen warum der kleine Junge durch einen düsteren mit Fallen gespickten, tödlichen Wald läuft. Laut Herstellerbeschreibung sucht er seine Schwester. Das Spiel bietet aber im Laufe der Zeit derart viele Interpretationsansätze dass man kaum noch einen Gedanken an den eigentlichen Plot verliert.
Gegen Ende des ersten Drittels gelangt ihr in ein Lager von feindlich gesinnten Kindern. Nach der ersten Begegnung erreicht ihr eine Wand, vor der ein Kind sitzt. Während ihr langsam zum bewegungslosen Körper eilt, bricht der Boden unter euch zusammen und ihr fallt hinunter in den Abgrund. Das Kind hängt jetzt direkt über euch an einem Strick, der zuvor nicht zu erkennen war. In diesem Moment fiel mir der Controller fast aus den Händen, die gleichzeitig zu zittern begannen, ohne das ich jedoch irgendeine Form von Abneigung oder Ekel verspürte. Limbo ist eben ein Ort, in dem sich Gefahr und Trauer die Hand reichen und in der Tod ein tragendes Thema darstellt. Noch nie hat mich eine an für sich so simple Szene so stark berührt und über meine eigene Moral zweifeln lassen, wie weit ein Spiel wirklich gehen darf.
Aber bevor ich gar nicht mehr aufhöre von Limbo zu schreiben schliesse ich mit einem kleinen Vorschau-Video ab und stelle die nächsten XBox-Live und PSN-Schmankerl im Laufe des heutigen oder morgigen Tages vor.