Hat Fukushima euch umgestimmt?

  • Meinung? 30

    1. Ich war bereits vor Fukushima gegen Atomstrom (17) 57%
    2. Mich hat das Unglück in Fukushima umgestimmt und ich bin jetzt gegen Atomstrom (4) 13%
    3. Ich bin nach wie vor für Atomstrom (4) 13%
    4. Mein Strom kommt aus der Steckdose (5) 17%

    So durch die aktuelle Kernersendung angeregt.


    Das Atomunglück in Fukushima hat ja viele Leute zum Nachdenken gebracht. Mich auch. Wenn mich jemand vor Fukushima nach meiner Meinung gefragt hätte, wäre ich dem Atomstrom eher positiv begegnet. Mich hat Fukushima auch umgestimmt.
    Und mich würde mal intressieren wen hier noch und wer schon vorher dagegen war und wer immer noch für Atomstrom ist.
    Hier muss niemand seine Meinung offen mitteilen, aber ich hoffe es nehmen trotzdem viele an der Umfrage teil.

  • Das Unglück in Japan war ja nicht der erste Reaktorunfall in den letzten Jahren. Und als unmittelbar in der Nähe von Biblis wohnend sehr ich das ganz sehr kritisch. Vielleicht benötigen wir den Atomstrom im Moment noch, aber die Industrie und die Politik hätte schon längst auch alternative Energien setzen müssen und da ist es egal, ob es Solarenergie, Windkraft oder andere Möglichkeiten sind. Vor allem muss man auch das Problem mit der Endlagerung der Breenstäbe bedenken und das die Brennstäbe scheinbar noch zwanzig Jahre nach deren Benutzung zu kühlen sind.

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  • Ich finde v.A. problematisch, dass niemand so genau weiß, was mit dem Atommüll eigentlich passieren soll. Der wird eingelagert in Lager, die eigentlich gar nicht für sowas gedacht sind. Und weil man dafür noch Geld bekommt, kommt der ganze Atommüll aus Frankreich noch hinter her.
    Im Moment arbeiten sie in einem Endlager (weiß leider nicht mehr welches) und holen den Atommüll wieder raus, weil in die Kammern Wasser eindringt. Das ist eine sehr gefährliche Arbeit, weil man mit riesengroßem Gerät quasi blind in einen Berg hineinbohren muss und hinter dessen Wand tausende Atommülltonnen lagern, wovon niemand weiß, wie diese liegen (weil sie einfach von oben reingeschüttet wurden) und von denen niemand weiß, ob sie etwa kaputt sind oder nicht. Es besteht die Gefahr, dass man diese wild lagernden Tonnen ausversehen anbohrt.


    Ich bin deswegen schon immer gegen Atomkraft gewesen, weil mir das ganze zu unsicher ist. Natürlich ist ein GAU selten, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass viele Dinge an der Atomkraft einfach für meine Begriffe unausgereift sind - siehe die Endlagerung.

  • Ich seh bei Atomstrom auch das große Problem der Endlagerung, wie ihr schon gesagt habt.


    Und man hätte alternative Energien schon längst viel stärker fördern sollen!!! :yepp Ich glaube nicht, dass Deutschland, wenn man jetzt angenommen auf einmal alle AKWs hier abschalten würde, sich komplett allein mit alternativer Energie versorgen könnte. Und dann würde man einfach Atomstrom aus Frankreich einkaufen. Da müssen schon alle Länder am Atomausstieg mitmachen. Schwierig. Aber unbedingt nötig!! :yepp

    Von all den Dingen, die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinem Verstand gehangen.


    Hast du rot?

  • 30 km von uns entfernt steht Cattenom. Und der Wind kommt ständig von Westen.
    Laut französischer Regierung soll das Ding noch 40 Jahre in Betrieb bleiben.
    Da ist mir vollkommen egal, was die in Berlin beschliessen ! :-?

  • Herr Brüderle hat sich ja beim BDI versprochen und erklärt, dass seien nur Wahltaktische Überlegungen der CDU/FDP, ähm, nein, das Protokoll in dem es stand war ja an dieser Stelle falsch. So falsch, dass jetzt der Hauptgeschäftsführer der BDi zurück getreten ist :rofl . Aber wahrscheinlich auch nur bis die Landtagswahlen um sind :rofl .
    Lordcroft , dass ist die falsche Denke. Jemand muss den Anfang machen und dann ziehen vielleicht andere auch mit.

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  • Na ja auch die Politik muss mit der Zeit gehen. Die wollen ihre Wahlen gewinnen, wenn die weiterhin auf Atomstrom beharren würden, würde die aber keiner mehr wählen, weil die Menschen Angst haben - daran denken, dass besagte Brennstäbe auch noch Jahrzehnte nach dem Ausschalten gekühlt und sicher (soweit das überhaupt möglich ist) verwahrt werden müssen, tun sie wohl auch nicht. und selbst wenn wir in Deutschland in Zukunft ohne Atomstrom auskommen, haben wir noch immer unsere Nachbarländer, wo es von Atomkraftwerken nur so wimmelt - passiert dort etwas, betrifft uns das auch. Die Frage ist also:

    • Atomstrom weg - aber trotzdem kein gemindertes Risiko?


    • Atomstrom bleibt und die Sicherheitsvorkehrungen werden massiv verschärft (was übrigens auch mit hohen Kosten verbunden ist)?


    • Oder wir bringen komplett Europa dazu auf alternative Energien zu setzen und Atomkraft komplett wegzulassen?


    Ich glaube das unsere Regierung schlichtweg versucht Wählerstimmen zu erhalten und die Atomkraftwerke nur zum Schein vom Netz genommen hat. Selbst wenn da die Sicherheitsvorkehrungen überprüft werden, glaube ich kaum das dann etwas gegen vorhandene Mängel getan wird. Die Kraftwerke werden nach den 3 Monaten wieder ans Netz gelassen (oder vlt früher wenn RWE mit seinen Drohungen durchkommt - und evtl E-ON noch hinterherzieht) und es läuft weiter wie zuvor. Nach Tschernobyl war der Aufschrei auch groß - und dann nach 25 Jahren war alles wieder relativ ruhig um die Atomkraftwerke. Abgesehen von diversen Demos bei den Atommülltransporten und der Diskussion um die Laufzeitverlängerung. Aber das wurde ja schon fast als "normal" angesehen. Das gehörte praktisch dazu.


    So und um dazu zu sagen: Ich habe mir vorher ehrlich gesagt nicht wirklich Gedanken gemacht wo mein Strom herkommt, wo der produziert wird. Er war da - meistens jedenfalls ^^ Da ich auch nicht in unmittelbarer Nähe eines Atomkraftwerkes wohne, hab ich einfach nie so weit gedacht. Jetzt wo die Diskussion imk Gange ist, ist mir klargeworden wie gefährlich das sein kann - und da kann man keinesfalls sagen: Wir wohnen in Europa, hier sind doch völlig andere Standards. Angst vor Atom hatte ich allerdings schon immer. Seit ich mal nen Film gesehen hab, wo es nach einem Atomkrieg dem Ende zugeht (und dann noch im Englischunterricht das buch lesen musste) war für mich klar: Atom gehört nicht in die Hände durchgeknallter Politiker (oder überhaupt in irgendwelche Hände).

  • Alos ich war auch schon davor gegen Atomkraft, was natürlich damit zusammenhängt, dass ich innerhalb des 10-Km Radius um Neckarwestheim wohne, das jetzt ja teilweise vom Netz ging und hoffentlich nicht mehr angeschlossen wird. Morgen gibt es in 4 großen Städten Deutschlands Anti-Atom-Demos. Ich werde extra nach München reisen um dabei zu sein...


    Es gibt Studien, nach denen Deutschland bis 2017 komplett ohne Atomkraft auskommen kann, auch ohne horrende Preissteigerungen - die wurden sogar zum Teil in Frau Merkels Auftrag erstellt, diese hat sie dann aber eiskalt ignoriert, womöglich aus Solidarität zu den Atomkonzerne?


    Außerdem wir uns doch gerne erzählt, dass Atomkraft saubere Energie sei, dass Atomkraftwerke aber Wasserdampf ausstoßen und der anscheinend schädlicher für die Atmosphäre ist als CO2, wird verschwiegen (ich bin kein Chemiker, berichtigt mich wenn diese Information nicht stimmt - hab ich irgendwo gelesen). Genausowenig glaube ich nicht, dass Flüsse keinen Schaden davontragen, wenn ihnen Kühlwasser entnommen und dann wieder radioaktiv erhitzt zugeführt wird...


    Am Sonntag finden in Baden-Würrtemberg Landtagswahlen statt, laut den Umfragen wird Herr Mappus keine zweite Amtszeit bekommen und den neue Ministerpräsident stellt entweder die SPD oder Die Grünen. Das würde dann vermutlich den Anfang vom Ende Angela Merkels bedeuten. Auch deshalb freue ich mich auf meine Stimmabgabe!

  • Ich habe als sehr sehr kleines Kind die Auswirkungen von Tschernobyl miterlebt. ("Nicht im Gras spielen, keine Pilze essen" man fühlt sich plötzlich wie im Gefängnis.) Bis dahin wusste ich nichts von Atomkraftwerken... Aber seit dem weiß ich, dass die alle weg müssen, weil es Situationen geben kann, in denen der Mensch sie nicht beherrscht.


    Ich würde die Dinger sofort runterfahren. Es ist Quatsch zu behaupten, wir hätten dann nicht genug Strom, wenn Dinge wie der "Posttower in Bonn", die "Abtei in Siegburg", der Dom, jeder Aldi, Obi, Rewe, Lidl... die ganze Nacht das Licht an haben. Was Tokyo kann, können wir auch. Freiwillig! Strom sparen, bis wir wieder durch alternative Energien wieder so viel haben, dass wir damit so um uns werfen können.
    Und: Sofort in weitere Solaranlagen, Wind- und Wasserräder investieren! Im Schulden machen sind sie doch gut, warum nicht mal sinnvolle Schulden.

  • Wenn wir diese schöngeredete Laufzeitverlängerung nicht gehabt hätten, wären die Teile bei uns in 10 Jahren ausgeschaltet gewesen, was für mich schon einen Kompromiss darstellt, den ich nur zähneknirschend hingenommen habe. Und denn kam die Laufzeitverlängerung, damit die Energiekonzerne noch fetter werden.


    Für mich ist jetzt schon das Unwort des Jahres "Brückentechnologie". Frau Merkel sollte mal nachlesen, wie viele Brücken auf Grund von Konstruktionsmängeln oder höherer Gewalt eingestürzt sind, dann würde sie dieses Wort nicht so leicht in den Mund nehmen.


    Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass die größte anzunehmende Dummheit war, davon auszugehen, dass eine solch komplexe Technik überhaupt beherrschbar ist. Das größte Problem ist, dass solche Geräte von Menschen gebaut werden, und Menschen sind grundsätzlich nicht perfekt, wie soll also ein Atomkraftwerk perfekt sein? Es wird immer etwas geben, worüber sich vorher niemand Gedanken gemacht, keiner mit gerechnet hat, ob es jetzt Erdbeben oder Tsunamis sind, oder etwas, wovon wir jetzt noch nicht mal zu träumen wagen.


    In unserer technisierten Welt haben wir uns so daran gewöhnt, dass die allgegenwärtigen Gerätschaften, vom Computer über die Waschmaschine bis zum Auto einfach funktionieren, dass wir uns keine Gedanken darüber machen. Wenn meine Waschmaschine aber des Nachbarn Wohnung überflutet, ist das nur ein lokales Ereignis, und selbst wenn der Zug entgleist oder das Flugzeug vom Himmel fällt und hunderte Menschen betroffen sind, ist das nicht das Ende der Welt. Aber Atomkraft hat das Potenzial, ganze Landstriche, ganze Kontinente auf Jahrtausende unbewohnbar zu machen. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit auch nur so gut wie nicht berechenbar klein ist, dass was schief geht, sollte man die Finger davon lassen.


    ...mal ganz von dem Müllentsorgungsproblem abgesehen: Wohin mit tausenden Tonnen für Jahrmillionen strahlender Sch***ße? Wie sollen wir Menschen, die in 1000 Generationen von jetzt leben, wenn unsere Zivilisation längst untergegangen ist, mitteilen, dass sie diesen speziellen Bergwerksstollen lieber nicht öffnen sollten?!

  • Zwar habe ich pro Strom aus Kernkraft gestimmt, aber mir wäre wohler, wenn es ohne den ginge. Ich bezweifle nämlich, daß wir auf absehbare Zeit ohne Kernkraftwerke auskommen werden.


    Außerdem ist die erneuerbare Energie auch nicht ohne, darüber sollte man sich klar sein. Was bedeutet es eigentlich, wenn wir auf erneuerbare Energie umstellen würden?


    Vor Deiner Wohnung steht ein Mast mit Hochspannungsleitungen und niemand wird sich dafür interessieren, ob Dich die elektromagnitischen Felder stören. Die Erweiterung der Netze ist unvermeidlich, egal, ob die Grünen gegen die Verschandelung der Landschaft wettern.


    Die Landschaft wird außerdem weigehend mit diesen riesigen Windmühlen zugespargelt, egal wie das aussieht und egal, wieviele Vögel dort zerhackt werden.


    Die größeren Täler in den Mittelgebirgen und in den Alpen werden mit Stauseen zugepflastert, denn man braucht enorme Speicherkapazitäten für die Zeiten ohne Wind und ohne Sonne. Längere Inversions-Wetterlagen dürfen dann aber nicht vorkommen.


    Das Hochspannungsnetz wird wesentlich komplexer werden und damit auch anfälliger für Störungen.


    Das Risiko längerer Stromausfälle wird deutlich zunehmen. Damit einhergehend heißt das z.B. erhöhter Ausfall der Heizung, denn moderne Zentralheizungen haben immer Steuerungen und Pumpen, die auf Elektrizität angewiesen sind. An Deinem Arbeitsplatz heißt das Unterbrechung der Produktion.


    Nicht zuletzt werden die Preise für elektrische Energie deutlich steigen, denn irgenwer muß die Leitungen, die Speicherkraftwerke, die Windmühlen usw. bezahlen. Das wird der Kunde sein, sprich Du und ich.


    Und wofür werden wir das alles auf uns nehmen? Etwa für mehr Sicherheit? Nein, denn unsere Nachbarn werden ihre Kernkraftwerke gewiß nicht abschalten.


    Klaas

  • Ich bin nicht erst seit Tschernobyl gegen die Atomkraft. Ich hab mir schon immer gedacht was die wohl mit dem Atommüll machen wenn die Endlagerstätten voll sind oder eben was anderes mit diesen tickenden Zeitbomben passiert.
    Ich sehe auch ein Problem in den(angeblich für immer,in wirklichkeit aber nur bis nach den Landtagswahlen)abgeschalteten Atomkraftwerken.Die die Gelände wo die Teil stehen kann man auch die nächsten 1 - 2 tausend Jahre für andere Nutzungen vergessen.
    Es sei denn man entfernt den Boden bis in ein paar Hundert Metern Tiefe.
    Zu meinem Glück habe ich kein Atomkraftwerk in der direkten näheren Umgebung,aber die beiden nächsten sind jeweils nur rund 65 und 113 km entfernt.
    Die BLC (Berliner Lobbyisten Clique,also die Deppen die sich unsere Regierung nennen)wissen genau wie gefährlich die Dinger sind. Wäre das Erdbeben in Japan nicht gewesen und hätte es dadurch nicht den Störfall in Fukushima gegeben,hätte "Atom Angela" die Laufzeiten für die Meiler für wieviel (30 ? ) Jahre verlängert ? Als die dieses Verängerung durchgesetzt hat,ist die meines Erachtens von den Stromkonzernen massiv "geschmiert"worden. Nennt sich nätürlich "Parteispenden"aber da hat die CDU alleine von EON 2010 rund 700.000 € kassiert.
    Ich finde dieses Thema eigentlich sehr komplieziert.
    Aber ich denke das es bestimmt Möglichkeiten gibt das wir unseren Strom umweltfreundlich herstellen könnten oder ihn günstig (z.B aus Norwegen)importieren könnten wenn die Stromkönzere nur wollten.
    Ich habe da letzens irgendwo einen Bericht gesehen,das Norwegen den Strom billiger abgeben würde als die Atomkraftwerke hier produzieren.
    Wenn sie den Strom nur in unser Stromnetz einspeisen dürften.

  • Zwar habe ich pro Strom aus Kernkraft gestimmt, aber mir wäre wohler, wenn es ohne den ginge. Ich bezweifle nämlich, daß wir auf absehbare Zeit ohne Kernkraftwerke auskommen werden.


    Und genau hier muss ich dir leider widersprechen. Ohne Atomstrom geht es durchaus. Es ist sogar möglich Häuser zu bauen, die nennen sich dann Energie+ Häuser, die nicht nur ihren eigenen Strom erzeugen (durch Erdwärme und Solarkraft), sondern auch noch ein + an Strom haben, welches entweder "verkauft" oder zum "tanken" des Autos genutzt werden kann.


    Diese Häuser sind keine Fiktion und sogar viert-Semester-Studenten der Architektur sind bereits in der Lage solche Häuser bis ins Detail durchzuplanen, so dass sie problemlos realisierbar sind.


    Deshalb habe ich auch gegen den Atomstrom gestimmt und ich war es auch schon, noch bevor es die Katastrophe in Japan gab.

  • Ich bin nicht erst seit Tschernobyl gegen die Atomkraft.


    Ich war eigentlich schon immer gegen Atomkraft, aber wir sind darauf angewiesen, weil wir unmengen an Strom benötigen, die die Windräder, Solaranlagen etc. nicht liefern können. Natürlich könnt man komplett auf alternative, ungefährliche Energiequellen umsteigen, aber das kostet ja Geld. Und das ist den großen wichtiger als das Leben der gesamten Weltbevölkerung.

  • Und genau hier muss ich dir leider widersprechen. Ohne Atomstrom geht es durchaus. Es ist sogar möglich Häuser zu bauen, die nennen sich dann Energie+ Häuser, die nicht nur ihren eigenen Strom erzeugen (durch Erdwärme und Solarkraft), sondern auch noch ein + an Strom haben, welches entweder "verkauft" oder zum "tanken" des Autos genutzt werden kann.


    Diese Häuser sind keine Fiktion und sogar viert-Semester-Studenten der Architektur sind bereits in der Lage solche Häuser bis ins Detail durchzuplanen, so dass sie problemlos realisierbar sind.


    Deshalb habe ich auch gegen den Atomstrom gestimmt und ich war es auch schon, noch bevor es die Katastrophe in Japan gab.


    Als Elektroingenieur habe ich eine konkrete Vorstellung, wie ein Niederenergiehaus funktioniert. Aber unser Oma ihr klein Häuschen ist nur ein kleiner Teil unseres Problems. Das größere Problem ist die Industrie, von der wir letztlich alle leben. Einen Gießofen für Stahl oder Aluminium kannst Du nicht ohne von außen zugeführte Energie betreiben. Und die kannst Du auch nicht mit Holz CO2-neutral beheizen. Ähnliches gilt für Lokomotiven. Da will auch niemand zur holzbefeuerten Lok zurück.


    Frag mal Finchen, was sie davon halten würde, wenn sie täglich etwa 2 bis 3 Tonnen Holz in den Kessel ihrer Dampf-Rangierlok werfen müßte.


    Klar kann man energieneutrale Häuser bauen, das ist nichts Neues. Nur muß man irgendwie das Geld verdienen, um das Haus bauen zu können. Nur mit Dienstleistungen ist das nicht zu machen, das geht letztlich nur mit der Herstellung von Produkten. Und dazu braucht man von außen zugeführte Energie.


    Auch die Herstellung des energieneutralen Hauses kostet wiederum Energie. Dachziegel brennen sich nicht von selbst. Die vielgerühmten Solarzellen z.B. kosten bei ihrer Herstellung eine Unmenge von Energie, denn das Ausgangsmaterial ist Siliziumdioxid, das ist genau genommen eine bessere Sorte von Sand. Silizium wird durch die Reduktion von Siliciumdioxid mit Kohlenstoff im Lichtbogenofen bei Temperaturen von etwa 2000 °C gewonnen. Diese Lichtbögen wiederum kann man nur mit Unmengen von elektrischer Energie erzeugen.


    Klaas

  • Ich war vor Fukushima ganz klar für pro Atom, meine Meinung hat sich erst vor kurzem geändert.(Sonst hätte ich das oben ja nicht geschrieben.) Tschernobyl ist einfach zu lange vor meiner Zeit passiert.


    Ich denke das Deutschland nicht von heute auf Morgen aus der Atomenergie aussteigen kann. Dann müsste Strom gekauft werden im Ausland, am billigsten ist Frankreich und die haben mengenweise AKWs. Also direkt ist meiner Meinung nach nicht möglich. Es sind ja nicht nur die Wohnhäuser die Strom verbrauchen, sondern auch die Straßemlaternen, die Bahn um "umweltfreundlich" in den Urlaub zu fahren usw. Aber nach realistischer Planung ist es sicher möglich.


    Mich faszieniert auch nach wie vor die Forschung an der Radioaktivität. Und die sollte meiner Meinung nach auch nicht komplett zurückgefahren werden. Forschung ja, öffentliche Nutzung nein.

  • Natürlich lässt sich die Industrie nicht mit denselben Methoden versorgen, wie es ein Niedrigenergie- oder Energie+ Haus tun würde. Wenn aber jedes Haus mit ähnliches Mitteln ausgestattet werden würde und wir nicht jeden Kaufhof und sonstige Läden in der Stadt beleuchten würden, dann ließe sich schon einiges an Energie einsparen, oder?


    Finanzieren kann sich das sicher nicht jeder, dass steht schon mal fest, was aber vor allem daran liegt, dass diese Technologie verhältnismäßig noch in den Kinderschuhen steckt. Ich denke, wenn weniger Lobbypolitik betrieben werden würde, dann würde es sicher schon in ein paar Jahren völlig anders aussehen.


    Ich gebe zu, dass die Atomkraftwerke sicher nicht von jetzt auf gleich ALLE ausgeschaltet werden können, dass ist sicher auch reichlich Schönrederei in den Medien, aber ich vermute doch, dass es in absehbarer Zeit auch ohne Atomkraft gehen kann und es sicher auch schon jetzt gehen könnte, hätte man sich früher damit befasst.

  • Natürlich lässt sich die Industrie nicht mit denselben Methoden versorgen, wie es ein Niedrigenergie- oder Energie+ Haus tun würde. Wenn aber jedes Haus mit ähnliches Mitteln ausgestattet werden würde und wir nicht jeden Kaufhof und sonstige Läden in der Stadt beleuchten würden, dann ließe sich schon einiges an Energie einsparen, oder?


    Die Möglichkeit des Energiesparens hat sich noch nicht hinreichend herumgesprochen, da sind wir sicher einer Meinung. Übles Beispiel in Nürnberg: Da hat eine Versicherung einen Büroturm hingeklotzt und beleuchtet den nachts, aus optischen Gründen. Ganz abgesehen davon, daß es eine optische Umweltverscmutzung ist, stört das grelle Licht die Nachbarn und sowas wie Sternenhimmel kann man nachts auch nicht mehr sehen.


    Heute las ich in der Zeitung (FAZ), daß die Haushalte rund 26% des Stroms verbrauchen, Wirtschaft und Industrie rund 46%.


    Finanzieren kann sich das sicher nicht jeder, dass steht schon mal fest, was aber vor allem daran liegt, dass diese Technologie verhältnismäßig noch in den Kinderschuhen steckt. Ich denke, wenn weniger Lobbypolitik betrieben werden würde, dann würde es sicher schon in ein paar Jahren völlig anders aussehen.


    Das mit den Kinderschuhen solltest Du Dir nochmal überlegen. Mir fällt da folgendes ein:


    Wärme- und damit Stromerzeugung aus Holzabfällen: Ein alter Hut
    Stromerzeugung aus Faulgasen (Methan) von Kläranlagen: Ein alter Hut
    Wasserkraftwerke: Ein uralter Hut
    Stromerzeugung über Windmühlen: Ein alter Hut, aber nicht sehr verbreitet, da zu teuer.
    Nutzung von Abdampf auf Kokereien zur Stromerzeugung: Ein uralter Hut.
    Erdwärme zur Nutzung als Heizung: Z.B. auf Island ein alter Hut.


    Elektrische Energie war noch nie umsonst zu haben, man hat von Anfang an nach kostengünstigen Lösungen gesucht. Und regenerative Energie bzw. nebenbei anfallende Energie war auch schon um 1900 die günstigste. Bei all den o.g. Formen der el. Energie kann man bestenfalls die Wirkungsgrade etwas verbessern, aber riesiege Sprünge sind da nicht zu erwarten, dafür sind die Verfahen schon zu lange bekannt.


    Eine meiner ersten Aufgaben als Elektroingenieur bestand übrigens darin, den Energieverbrauch einer Förderanlage im Bergbau zu bestimmen, um ein Optimum (Im Klartext: möglichst geringe Energiekosten) für den Betrieb der Anlage zu finden. Die Jagd nach dem guten Wirkungsgrad ist für Ingenieure so alt wie die Technik selbst. Leider haben mir damals die afrikanischen Elefanten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie fanden die Holzpfähle, an denen die Freileitungen für die Anlage hingen, ideal, um sich das Fell zu kratzen. Das haben die Pfähle auf Dauer nicht mitgemacht und wir mußten sie durch teure Stahlkonstruktionen ersetzen. War also nichts mit den im Land hergestellten Öko-Holzpfählen, das nur nebenbei.


    Genau genommen zählt auch Kohle zur regenerativen Energie, denn Kohle ist nichts anderes als Pflanzenmaterial. Bei Erdöl sieht es anders aus.


    Wirklich neu (na ja, relativ neu) ist die Nutzung von Solarmodulen, die Licht in elektrische Energie umwandeln können. Aber zur Zeit geschieht das immer noch mit einem erschreckend schlechten Wirkungsgrad. Leider ist die Herstellung dieser Solarmodule sehr energieaufwendig und teuer. Zwar gab und gibt es große Fortschritte bei der Herstellung dieser Module, aber ob da noch regelrechte Sprünge auch hinsichtlich der Kostensenkung zu erwarten sind?


    Für mich interessant ist, was in letzter Zeit nicht mehr so als Fortschritt angepriesen wird: Die Wasserstofftechnologie. Da scheint sich nach Jahren der Euphorie doch Ernüchterung eingestellt zu haben. Da wollte man Meerwasser in die Wüste pumpen und mit Strom, der über Solarzellen gewonnen werden sollte, aus dem Wasser Wasserstoff erzeugen. Den hätte man dann nur noch per Pipeline und Schiff nach Europa bringen müssen. Technisch machbar war es bestimmt, aber realisierbar?


    Heute plant man, die Wüste mit Solarmodulen zuzupflastern und den Strom über Kabel nach Europa zu leiten. Wie beim Wasserstoff gilt: Technisch machbar ist es bestimmt, aber realisierbar? Und was ist, wenn in Lybien einer das Kabel durchtrennt?


    Ich gebe zu, dass die Atomkraftwerke sicher nicht von jetzt auf gleich ALLE ausgeschaltet werden können, dass ist sicher auch reichlich Schönrederei in den Medien, aber ich vermute doch, dass es in absehbarer Zeit auch ohne Atomkraft gehen kann und es sicher auch schon jetzt gehen könnte, hätte man sich früher damit befasst.


    Es war und ist eine Frage der Kostenabwägung und der Risikobewertung. Bei der Kernkraft hat es meines Wissens bisher eine überschaubare Anzahl von Toten gegeben. Die Toten, die wir der Kohle verdanken, gehen, über die Jahre gesehen, in die Tausende. Nachteil der Kernkraft: Wenn es knallt, sind Teile der Landschaft für einige Zeit unbewohnbar und der langstrahlende Müll ist auch nicht ohne. Das alles hat man vorher gewußt und in Kenntis dieser Tatsachen hat man sich fast überall auf der Welt pro Kernkraft entschieden. Dabei hat auch eine Rolle gespielt, daß alternative Energien nicht in ausreichender Menge (Liste siehe oben) zu haben waren und auch nicht in hinreichend kurzer Zeit entwickelt werden konnten.


    Es war und wird eine Frage sein, welche Risiken ist man bereit zu tragen und welche Einbußen an Komfort ist man bereit dafür hinzunehmen.


    Übrigens gibt es einen interessanten Bericht der VDI-Gesellschaft Energietechnik/ Fachausschuss Kerntechnik zur Sicherheit unser Kernkraftwerke aus dem Jahre 2001. Die Sicherheit dieser Anlagen wird schließlich nicht zum ersten mal geprüft. Der Bericht ist lesenwert.


    Alles in allem: Wir gehen meiner Meinung nach härteren Zeiten entgegen, was die Energieversorgung betrifft. Und wir sollten uns mittel- und langfristig auf deutlich höhere Kosten einstellen. Die Nachrüstung alter Kernkraftwerke ist nicht umsonst zu haben und Karftwerke der neuen Generation dürften erheblich teuer werden. Alternative Energien werden ebenfalls deutlich mehr kosten. Egal, wie man sich entscheiden wird, Du und ich, wir sollten uns auf höheren Preise einstellen.


    Klaas