Wi jedes Jahr gibts es auf der Levelbase einen Adventskalender. Dieses Jahr hab ich eine Geschichte dafür geschrieben. Da nicht alle bei der Levelbase angemeldet sind, möchte ich euch die Story aber nicht vorenthalten. also viel Spaß mit eirne Lara Weihnachtsgeschichte.
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Die Flocken fielen leise in der Dämmerung und verschluckten sämtliche Geräusche. Das Anwesen der Crofts warf einen Schatten auf die Einfahrt, lediglich von ein paar gelben Vierecken unterbrochen. Im Foyer prasselte ein warmes Feuer und warf tanzende Schatten auf die Wände. Auf einem Holztisch, der von zwei Sesseln und einem Sofa flankiert wurde, stand ein Glas Rotwein. Eine schlanke, aber dennoch kräftige Hand griff danach und führte es an ein paar wohlgeformte Lippen.
Lady Lara Croft, Gräfin der 11. Generation nahm einen kleinen Schluck, schloss die Augen und wartete bis das Aroma sich ausbreitete. Hinter ihr ertönten Schritte und sie drehte sich in ihrem Sessel um. Zip, ein langjähriger Freund und ihr technischer Berater, trat aus dem Tech-Center. Einem, durch große Glasscheiben abgetrennten, Bereich in dem Zip mehrere Computer, eine Leinwand und allerlei anderen technischen Schnickschnack aufgebaut hatte, um Lara auf ihren Abenteuern zu unterstützen.
Er schaltete das Licht aus und wartete einen kleinen Augenblick, damit sich seine Augen an das schummrige Licht gewöhnen konnten. Lara beobachtete ihn kurz und wandte sich wieder ihrem Buch zu, als oben auf dem Gang eine Tür ins Schloss fiel und Schritte auf der Treppe zu vernehmen waren. Alister, ebenfalls ein langjähriger Freund von Lara und gleichzeitig ihr Forschungsassistens, betrat das Foyer.
„Ich bin fertig…für dieses Jahr zumindest“, grinste er.
Bereits seit 15 Jahren arbeitete er an seiner Doktorarbeit, doch bis heute hatte er es nicht geschafft das Thema dafür einzugrenzen und sie einzureichen.
Lara grinste zurück, Zip lachte sogar laut auf. Beide ließen sich auf dem Sofa Lara gegenüber nieder. Genervt sah diese ihre beiden Freunde an. Es war Heiligabend und sie hatte über eine Stunde damit verbracht die meiste Weihnachtsdeko wieder in den Keller zu räumen. Winston liebte Weihnachten und jedes Jahr versuchte er Lara aufs Neue davon zu überzeugen. Doch sobald Winston am Nachmittag des 24. Dezember das Manor verließ und für ein paar Tage nach Schottland fuhr, begann Lara damit die Deko zu entfernen. Und jetzt wollte sie ihre Ruhe und in ihrem Buch lesen.
Zip startete einen Gesprächsversuch. „Und, Lara? Was hast du über die Feiertage vor?“ sie zog eine Augenbraue hoch. „Mich auf meinem Grundstück aufhalten. Nachforschungen anstellen und die Ruhe vor Euch beiden genießen!“ dabei hielt sie sich demonstrativ das Buch vor die Nase und ignorierte die Blicke die Zip und Alister miteinander tauschten.
Nach einer Weile ließ sie es mit einem Seufzer wieder sinken. „Jeder normale Mensch will nach Feierabend sofort nach Hause. Warum geht nicht einfach in euren Urlaub, mach was immer ihr macht und kommt nächstes Jahr wieder?“ „Jeder normale Mensch würde nicht für dich arbeiten“, nuschelte Zip, woraufhin Alister zu lachen begann. Lara kniff die Augen zusammen und beschloss nicht weiter darauf einzugehen.
„Mal im Ernst, Lara. Willst du wirklich über Weihnachten allein in diesem großen Haus hocken und Trübsal blasen? Komm doch einfach mit nach Kanada. Meine Mom würde sich sicher freuen. Alister kommt doch auch.“ „Zum ersten: bin ich schon erwachsen und kann ganz gut auf mich selbst aufpassen. Hab ich in der Vergangenheit schon ein- oder zweimal bewiesen, denke ich. Zum zweiten: ich mache mir nun mal nichts aus Weihnachten. Also warum jedes Jahr diese Diskussion? Geht doch einfach. Wir sehen uns dann.“
Wieder hob sie das Buch an, aber als Alister etwas aus der Jackentasche zog und vor ihr auf den Tisch legte, hielt sie inne. „Wo hast du das her?“ Sie nahm das Foto in die Hand und starrte es an. Es zeigte sie im Pyjama vor dem Weihnachtsbaum. Neben ihr lächelte ihr Vater in die Kamera. Sie erinnerte sich genau an diesen Moment. Es war das letzte gemeinsame Weihnachten mit ihrem Vater. Mehr oder weniger. Sie war 14 Jahre alt und kurz bevor das Bilde aufgezeichnet wurde, hatte ihr Vater einen Anruf von seinem Forschungsteam aus Kambodscha bekommen. Er war noch am selben Abend abgereist und hatte Lara allein zurückgelassen. Kurz nach ihrem Geburtstag verschwand ihr Vater dann für immer.
Winston hatte damals seinen Urlaub sofort abgesagt und die Weihnachtstage mit Lara verbracht. Er hatte sich rührend um sie gekümmert, ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Aber sie wusste genau, dass sie ungenießbar war. Sie hatte ihn völlig ignoriert und jeder Versuch einer Annäherung wurde von ihr abgeblockt.
Jetzt holte sie diese Erinnerung wieder ein und sie starrte weiterhin auf ihren entsetzten und zugleich enttäuschten und traurigen Gesichtsausdruck. Aber da war noch eine Erinnerung an dieses Weihnachtsfest, die sie fast vergessen hatten und die sich nun durch einen schmerzhaften Stich in ihrer Brust bemerkbar machte.
Sie blickte zu Alister. „Wo hast du das her?“, fragte sie nun etwas lauter. „Ich…tut mir leid, Lara…ich hab es in einem der Bücher gefunden. Es fiel heraus. Ich wollte…ich dachte du willst es vielleicht haben.“, stotterte er. „Danke! Und jetzt geht ihr besser. Ihr verpasst noch euren Flug.“ Lara erhob sich, nahm ihr Buch und die Fotografie und steuerte die Treppe an. „ Lara? Was…?“, hob Zip an, wurde aber jäh von ihr unterbrochen. „Ich will nicht darüber reden!“ Ihr Ton ließ keinen Zweifel daran, was sie von diesem Thema hielt. „Und jetzt eine Gute Nacht und fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr.“
Sie betrat die Treppe und drehte sich erst am oberen Absatz wieder um, weil sie die Haustür noch immer nicht ins Schloss hatte fallen hören. Ihre beiden Freunde standen am Treppenansatz, diskutierten leise und stießen sich gegenseitig immer wieder an. Genervt verdrehte Lara die Augen und drehte sich um. „Wollt ihr es hören? Dann werdet ihr aber ganz sicher euren Flug verpassen!“ Verdutzt sahen sich Zip und Alister an. Zip zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon. Meine Familie kann ich auch ein anderes Mal besuchen und Weihnachten können wir auch hier gemütlich feiern. Ich kann uns was Schönes kochen und…“ „Bleib ruhig Zip!“, sagte Lara, während sie an den beiden vorbeiging und sich wieder in den Sessel setzte.
Vorsichtig legte sie die Fotografie vor sich auf den Tisch und schaute sie eine Weile an, bevor sie anfing zu erzählen.