Also ich muss sagen, dass ich mich mit dem Thema "Atomenergie" vor dem Unfall nie so extrem beschäftigt habe wie jetzt. Auch ich habe bis dato die Endlagerung als eines der größten Probleme gesehen, aber den Gedanken, dass an einem der Atomkraftwerke ein solcher Unfall passieren könnte, habe ich immer ziemlich verdrängt. Nicht weil mir das egal war, sondern weil ich ehrlich gesagt eine ziemliche Angst davor hatte/habe. Wenn man sich moderne Berichte über Tschernobyl durchliest und sich anschaut, welche entsetzlichen Folgen dieser Unfall hatte und auch heute noch hat (wobei man ja hier in Deutschland nur wenig davon mitbekommt), dann sollte schon alleine das Grund genug sein, den Atomstrom abzulehnen. Und es ist ja nicht so, als sei Tschernobyl der einzige Unfall gewesen, von den vielen Pannen(meilern) mal abgesehen.
Ich denke, dass Atomkraft für den Menschen einfach unbeherrschbar ist - ob er das nun einsehen möchte oder nicht. Wenn man schon alleine einige Halbwertszeiten anschaut, dann strahlt das Zeug ja noch, wenn es wahrscheinlich schon lange keine Menschen mehr gibt. Ich glaube, dass wir das als Menschen kaum erfassen können, was das eigentlich bedeutet. Und es gibt immer wieder Betreiber, die extrem leichtfertig mit der Atomkraft umgehen - Tepco gehörte ja auch dazu.
Zudem haben viele Menschen glaube ich gar nicht verstanden, dass es mit dem einfachen "Abschalten" eines Atomkraftwerks überhaupt nicht getan ist. Selbst in Tschernobyl arbeiten ja heute noch Menschen, da so ein Meiler eben weiterhin überwacht werden muss. Und wen möchte man dort schon freiwillig hinschicken? Auch das "Zerlegen" eines Atomkraftwerks dauert Ewigkeiten. Da fangen wir lieber gleich an und nicht erst in 20 Jahren ....
Ich denke einfach, dass Japan eine Symbolwirkung für alle hatte, die sich immer hinter "unsere modernen Kraftwerke sind sicher" versteckt haben. Sicher ist überhaupt nichts. Was wissen wir schon, was hier alles passieren könnte? Die Japaner hätten auch nie mit einem Erdbeben dieser Stärke und einer Tsunamiwelle dieser Höhe gerechnet, wie man nun unschwer erkennen kann. Und es gibt so viele Einflüsse, von baulichen Mängeln und Alterserscheinungen mal ganz abgesehen. Ich möchte gar nicht wissen, was uns alles verschwiegen wird.
Und passieren kann viel auf unserem Kontinent - nur weiß man das eben nur, wenn es passiert ist.
Außerdem ist ja auch immer die Frage, was unsere europäischen Nachbarn machen. Sind deren Kraftwere auch "sicher"? Immer wieder kommt ein französischer Meiler in der Nähe von Deutschlands Grenze ins Gespräch, dessen Sicherheit wohl zu wünschen übrig lassen soll. Also im letzten: Was weg ist, ist weg. Und es gibt genug Möglichkeiten zur effizienten Nutzung erneuerbarer Energien - das wäre überhaupt kein Problem.