Uncharted Tombs - Trip to the past

  • Hallo Leute :wave2


    Kennt ihr mich noch? :P
    Ich war ja lange nicht mehr hier und hab mich jetzt einfach mal wieder durch die vielen Threads gestöbert.
    Werde jetzt wohl wieder öfter hier auftauchen, teils auch wegen Informationen über das neue Tomb Raider, das bald rauskommt [hehe]


    Wie auch immer.
    Ich hab seit langem nicht mehr geschrieben, da mir einfach die Inspiration fehlte.
    Gott sei Dank hab ich sie zurück gewonnen und vor kurzem dann auch angefangen eine neue Story zu verfassen :)
    Es handelt sich hierbei um ein Crossover zwischen Tomb Raider und Uncharted, wie man vielleicht schon von der Überschrift erfahren kann ;D


    Naja. Vielleicht findet die Geschichte ja ein paar Leser. :chin


    Viel Spaß damit :)

  • Hier nun das erste Kapitel :)


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    Prolog


    30. Juli 20XX – Indien – Jharkand – Industriestadt Dhanbad



    Es waren gefühlte 43°C in der indischen Industriestadt, als Lara Croft eines der heruntergekommensten Cafés am Rande der Stadt betrat. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem schweißnassen Gesicht und fächelte sich ein wenig Luft zu.
    Zwar war sie es gewohnt, heißen Temperaturen ausgesetzt zu sein, jedoch schafften sie diese irgendwann immer wieder aufs Neue.


    Das kleine Café, das vollgestellt mit ramponierten Tischen und Stühlen war, besaß drei Ventilatoren, von denen nur einer im langsamen Tempo lief. Die braunhaarige Abenteurerin suchte sich in der Nähe des spärlichen Luftspenders einen Platz und lehnte sich im Stuhl zurück.


    Die wenigen Menschen, die es wagten bei solchen Temperaturen ein so schlecht belüftetes Café aufzusuchen, beachteten sie gar nicht und kümmerten sich weiterhin um ihre Gespräche und teils auch um ihre krummen Geschäfte, wie Lara sich gut vorstellen konnte.
    Ihr Blick schwenkte hinüber zum Barkeeper, der hinter dem Tresen immer wieder ein und dasselbe Glas mit einem dreckigen Handtuch abwusch, während seine vor Gier triefenden Augen über Laras Körper glitten.


    Tatsächlich war sie für die Einwohner Indiens nicht gerade gekleidet, wie es sich für eine Frau gehörte. Dunkelbraune Hotpants umschlossen ihren Unterkörper, die mehr wie ein zu breit geratener Gürtel aussahen und viel Haut zeigten. Sie wusste, dass sie sich damit überhaupt nicht den Sitten Indiens anpasste, doch würde sie mit einer langen Jeans wohl dahin schmelzen. Außerdem hatte sie nicht das Gefühl, dass es jemandem in dieser heruntergekommenen Spelunke etwas ausmachte.
    Ihre schlanken, aber muskulösen Beine endeten in schwarzen Wanderstiefeln.
    Ihr weißes Tanktop, das zwar ihren Oberkörper gänzlich verdeckte, dafür aber dank des Schweißes an ihr klebte wie eine zweite Haut, ließ nicht nur erahnen welche fraulichen Kurven sich unter den Klamotten verbargen.


    Laras Ausrüstung war im Gegensatz zu ihrer Kleiderwahl weniger knapp. An den Oberschenkeln befanden sich Holster. Darin gemütlich eingebettet befanden sich ihre beiden High Browning 9 mm. Auf dem Rücken trug sie einen kleinen Rucksack, der voll war mit Verbandszeug, neuen Magazinen für ihre Waffen, einer Landkarte und noch vielen anderen Dingen, die sie teils überhaupt nicht gebrauchen konnte. Lara selbst wusste nicht genau, weshalb sie solch unnützes Zeug mit sich herum trug. Es schien wohl einfach daran zu liegen, dass sie trotz allem immer noch eine Frau war und diese hatten ja bekanntlich des Öfteren Dinge bei sich, die teilweise total nutzlos waren.


    Alles in allem war das komplette Erscheinen von Lara Croft alles andere als alltäglich in diesem Viertel. Und trotz der notdürftigen Kleidung wurde die Hitze langsam unerträglich. Lara schloss für einen Moment die Augen, nachdem sie sich ein indisches Modemagazin des scheinbar letzten Jahrhunderts vom Tisch geschnappt hatte und fächelte sich damit Luft zu. Der Barkeeper hatte sich mittlerweile wieder anderen Dingen zugewandt und es beruhigte die Braunhaarige ungemein, dass nun seine ganze Aufmerksamkeit nicht mehr ihr galt.
    Sie schlug die Beine übereinander und rieb sich über die schweißnasse Stirn.
    Wenn sie nicht gewusst hätte, dass sie in einem kleinen Café im indischen Industriegebiet sitzen würde, hätte sie geglaubt sie befände sich in irgendeinem tropischen Dschungel.
    Nach einiger Zeit öffnete sie die Augen wieder, gerade in dem Moment, als ein weiterer Gast das Gebäude betrat.


    Als sich die Tür öffnete breitete sich noch mehr Hitze aus. Das erste was Lara sah, waren die schweren hellbraunen Wanderstiefel, gefolgt von einer dunkelblauen Jeans, über und über mit verschieden großen Sand- und Ölflecken übersät. Hier und da war die Hose eingerissen und kläglich wieder zusammen genäht worden.
    Ihre braunen Augen wanderten weiter nach oben und sie entdeckte einen muskulösen Oberkörper in ein schlichtes weißes Sweatshirt gehüllt, das ebenfalls schon bessere Tage gesehen hatte.


    Aus dem Shirt ragte ein leicht gebräunter Kopf, mit brauner Kurzhaarfrisur und einem Drei-Tage-Bart. Der Mann grinste so breit, dass es Lara beinahe blendete.
    Was Lara noch ins Auge stach, war das Holster, dass er über die Schultern trug und eine Waffe, die unter seinem linken Arm darin untergebracht worden war.
    Ein Grabjäger?, schoss es ihr durch den Kopf.


    Leider konnte sie sein Gesicht nicht richtig erkennen, da der Mann gerade auf die Bar zugegangen war und sich mit dem Barkeeper in gebrochenem Hindi unterhielt.
    Sowieso war Laras Neugier auf diesen Mann schnell wieder verflogen und so wandte sie sich dem alten Magazin zu, das sie immer noch in Händen hielt.


    Ein, zwei Minuten vergingen, während sie dem halb getuschelten Gespräch der beiden lauschte, jedoch kaum ein Wort verstand, als sich der Mann wieder umwandte und das Gebäude verlassen wollte, wobei sein Blick aber an Lara hängen blieb.
    Ihr Anblick ließ ihn doch tatsächlich zum Stehen kommen. Schnell wanderten seine Augen ihren ganzen Körper hinauf bis zu ihrem Gesicht und genau in diesem Moment konnte er sein Grinsen nicht mehr zurückhalten.
    Der Dunkelhaarige wischte sich einmal über die Kleidung, vermutlich um den gröbsten Schmutz abzubekommen, dann warf er sich in die Brust und schritt genau auf Laras Tisch zu.


    Ohne zu fragen setzte er sich ihr gegenüber und blickte sie weiterhin grinsend an.
    „Hallo. Du auch hier?“ Seine Frage klang beinahe danach als müsste er sich einen fiesen Lachanfall verkneifen. Und als Lara aufblickte, musste sie feststellen, dass dem tatsächlich so war.


    Ihre Augenbrauen schossen nach oben und verschwanden unter ihrem zerzausten Pony.
    „Entschuldigung?“, gab sie zurück und setzte einen aufrichtig fragenden Blick auf. Touristen, die glaubten, sie wäre leichte Beute für eine heiße Nacht, konnte sie in diesem Moment wirklich nicht gebrauchen.


    Der Mann beugte sich leicht vor und blickte sie aus leuchtenden blaugrauen Augen an. Ihr schien es, als könnte er sein Grinsen einfach nicht abstellen.
    „Komm schon. Sag mir nicht, dass du mich nicht erkennst?!“


    Lara stutzte. Sie konnte sich nicht erklären, ihn schon irgendwo einmal gesehen, geschweige denn mit ihm gesprochen zu haben.


    „Ich bin’s.“, sagte er und deutete auf sich, als würde ihr das irgendwie weiterhelfen. „Nate!“
    Die Archäologin legte die Zeitung beiseite und setzte sich aufrechter hin. Jetzt, nachdem er ihr seinen Namen genannt hatte, begann etwas in ihrem Kopf zu rattern.
    Ihr fiel nur eine einzige Person namens Nate ein, der sie schon einmal begegnet war, doch sie glaubte nicht, dass genau dieser Jemand nun vor ihr saß. Es war schon eine Ewigkeit her, als sich die Wege der beiden getrennt hatten und für Lara hörte sich diese Situation mächtig unwahrscheinlich an.


    Der Mann hatte mittlerweile doch aufgehört zu grinsen und sich wieder zurück gelehnt. Langsam verschränkte er die Arme vor der Brust und sah sie an. „Du willst mir nicht wirklich sagen, dass du nicht weißt, wer ich bin?!“ Er klang etwas beleidigt. „Nathan Drake? Nachfahre des berühmten Sir Francis Drake?“


    Lara traute ihren Ohren nicht. Dieser Typ schien tatsächlich ‚ihr‘ Nate zu sein, der ihr vor etwa fünfzehn Jahren über den Weg gelaufen war. Anscheinend hatte auch er bemerkt, dass sie ihn endlich erkannt hatte. „Na, klingelts?“, fragte er, nun wieder grinsend.


    „Meine Güte. Ich hätte nicht gedacht, dich jemals wieder zu sehen.“, antwortete Lara, sichtlich verblüfft darüber.


    „Überraschung!“, lachte Nate und hob die Arme kurz an. „Mann, ist das lange her. Fünfzehn Jahre, oder?“


    Die Braunhaarige nickte leicht und wandte sich nun gänzlich in seine Richtung um.
    „Ungefähr, ja.“, sagte sie und überkreuzte die Arme auf dem Tisch. „Was machst du hier?“
    Er seufzte einmal und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, während seine Augen immer noch auf ihr ruhten. „Ich habe einem alten Freund einen Besuch abgestattet und gerade in diesem Moment verpasse ich meinen Flieger nach Hause.“


    „Aber ich hoffe nicht, dass ich daran Schuld bin.“, gab Lara zurück und musste sanft lächeln. Sie hätte wirklich nicht erwartet ihn jemals wieder zu Gesicht zu bekommen, doch sie musste zugeben, dass sie nicht unangenehm überrascht war. Tatsächlich war sie mehr als zufrieden, zu sehen, welch ein Mann aus diesem rotzfrechen Teenager geworden war.
    Nathan winkte ab und grinste nun umso mehr. „Was soll’s. Ich nehme einfach den nächsten.“, sagte er und hob den Arm, um diesen auf der Stuhllehne zu platzieren. „Ich schätze, du hast das Problem nicht, da du mit einem deiner Privatjets hier bist?!“


    Lara schüttelte den Kopf. „Nicht ganz. Ein guter Freund lieh mir seine Yacht und ich mache hier nur einen Zwischenstopp.“


    „Zwischenstopp?“, hakte er nach, wobei sein Blick auf ihre Waffen fiel. Er kratzte sich einmal verlegen am Kopf und lachte leise auf. „Ich kann mir denken, was das für ein Zwischenstopp ist.“


    Lara stimmte in sein Lachen ein, doch hielt sie es für unangebracht, ihm weitere Details zu liefern. Zwar kannten sie sich und waren sie zu guten Freunden geworden, in der Zeit in der sie miteinander zu tun gehabt hatten, doch mittlerweile war über ein Jahrzehnt vergangen und Lara wusste, dass Vertrauen gut war, Kontrolle aber besser.


    „Was würde ich nicht alles geben, als wieder so ein Abenteuer mit der berühmten Lara Croft zu erleben.“, säuselte er und schwelgte anscheinend in Erinnerungen.


    „Soweit ich mich erinnere, dachtest du früher etwas anders darüber.“, erwiderte sie lachend. „Du nanntest mich ständig ‚Pechvogel‘ und sagtest ich sei Schuld daran, dass wir dauernd davon rennen mussten.“


    Nate begann zu lachen. „Ja, ich erinnere mich.“ Einen Moment sah er ihr in die Augen und Lara bekam das Gefühl, als würde er gleich aufspringen, sie an der Hand packen und in irgendeinen Dschungel zerren wollen, nur, damit sie wieder ein Abenteuer erleben konnten. „Dabei war ich meistens derjenige, der Schuld gewesen ist.“


    Lara zuckte mit den Schultern und lächelte. „Trotzdem haben wir es überlebt.“
    Wieder trafen sich ihre Blicke. Lara glaubte für einen kurzen Moment sogar, dass es in diesem Café noch um einige Grad heißer geworden war.


    Nathan machte eine triumphierende Bewegung. „Klar doch. Die zwei besten Grabjäger der Welt hält doch nichts auf!“


    Sie schnaubte leise. „Von wegen. Du hattest vielleicht schon einiges hinter dir, für mich war es jedoch das erste Abenteuer.“


    „Achja,…“, stimmte er zu und blickte kurz zur Decke. „Mit gerade Mal achtzehn Jahren stolpert die damals noch unerfahrene Lara Croft in das Abenteuer ihres Lebens!“ Sein Blick wanderte wieder zu ihre hinunter und er begann zu grinsen. „Das klingt wie der Beginn einer Biographie.“


    Nate blickte sie aus großen Augen an und Lara spürte, wie sie beinahe darin versank, während sie über die Vergangenheit nachdachte. Dann fiel ich plötzlich etwas ein, was sie selbst zum Schmunzeln brachte.


    „Hast du mir nicht damals die Eintrittskarten für das Museum geklaut?“
    Nathan zog die Augenbrauen nach oben und schüttelte sofort den Kopf. „Niemals!“, antwortete er und wehrte diese Beschuldigungen sogar mit der Hand ab. „Du warst doch diejenige, die mir die Karte abluchsen wollte.“


    Nun war es an Lara den Kopf zu schütteln, während sie aber nicht aufhörte zu lächeln.
    „Ich habe es ganz anders in Erinnerung …“


    -


    Edit: Soo. Ich hab versucht, die Ratschläge, die mir gegeben wurden, zu beachten und ich hoffe, dass es mir ein wenig gelungen ist.
    Ich hab ein paar Sachen verändert, wie z.B. das Archäologiemagazin :P
    Außerdem hab ich versucht, einige Sätze zu verkürzen bzw. zwei draus zu machen. :yepp
    Das wars im Groben ^.^

  • Hallo Killer_Keks,


    schön, dass Du wieder da bist. :)


    Vielleicht findet die Geschichte ja ein paar Leser.


    Und wo finden wir die Story jetzt? Oder willst du sie erst posten, wenn sie fertig ist?

  • Da bin ich wieder :wave2


    Quote

    schön, dass Du wieder da bist.


    Danke sehr :D Ich freue mich auch :thumbsup


    Quote

    Und wo finden wir die Story jetzt? Oder willst du sie erst posten, wenn sie fertig ist?


    Das erste Kapitel ist schon drin und das zweite folgt auch gleich :)
    Deswegen ... viel Spaß :D


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    Kapitel I


    13. Februar 19XX – Russland – Moskau – Historisches Museum


    Die Sonne stand hoch am Himmel über Moskau und trotzdem wurde Lara einfach nicht warm. Die 18-jährige stand verloren auf dem Roten Platz inmitten der Menschenmenge, die sich hier tummelte und rieb die behandschuhten Hände schnell aneinander.


    Um sich weiter vor der Kälte schützen zu können, trug sie einen langen Mantel, der ihr bis zu den Knien reichte und eine Fellmütze. Ihre Füße hatte sie in schwarze ledernde Wanderstiefel gehüllt und trotz der winterfesten Jeans zitterte sie an beiden Beinen.
    Ihre schulterlangen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, der ihr locker über den Rücken hing.


    Ihre braunen Augen funkelten in der Gegend umher, auf der Suche nach der Person, die sie hier abholen sollte. Lara warf einen Blick auf ihre Uhr. Ihr Vater war wieder einmal zu spät. Wahrscheinlich hing er wie so oft irgendwo fest, weil er ein bekanntes Gesicht gesehen oder über ein interessantes Buch gestolpert war.
    Sie seufzte leise und verschränkte die Arme vor der Brust.


    Eine weiße Wolke breitete sich kurz vor ihr aus, verschwand aber sogleich wieder und löste sich in Luft auf. Nach einer Weile weiteren Wartens entschloss sie sich dazu, noch einmal die Eintrittskarten für die Ausstellung zu checken.
    Sie griff in ihre kleine Reisetasche, die sie unter dem Arm trug und zog den Umschlag heraus. Da waren sie: Zwei sauber gefaltete Eintrittskarten, weich gebettet im weißen Papier.
    Nachdem Lara sich versichert hatte, dass alles noch an seinem Fleck war, entschloss sie sich dazu, eine Runde über den Platz zu drehen.


    Gedankenverloren machte sie sich auf den Weg und übersah dabei den Jungen, der sie schon die ganze Zeit im Visier hatte.


    Nates Gesicht war halb versteckt von dem dicken Schal, den er um den Hals trug. Darunter trug er nur einen schwarzen Rollkragenpullover und seine blauen Jeans steckten in abgelederten Stiefeln.


    Seine blaugrauen Augen hatten längst die Eintrittskarten, die er so unbedingt haben wollte, entdeckt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er sie sich schnappen würde.
    Ein triumphierendes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er sah, dass das Mädchen langsam losmarschierte. Sofort kam er hinter der Litfaßsäule hervor und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmengen, genau auf sie zu.
    Er bemerkte schnell, dass sie ihn komplett übersah und so nutzte er die Chance, machte einen schnellen Schritt, als er nahe genug war und versetzte ihr einen Rand.
    Das braunhaarige Mädchen hatte kaum Zeit zu reagieren, da hatte er sich schon den Umschlag geschnappt und in seine eigene Hosentasche gleiten lassen, während er dabei aber den höflichen Gentleman mimte.


    „Scheiße.“, sagte Nate und beugte sich zu der niedergestürzten Lara hinunter. „Hab dich gar nicht gesehen …“ Er reichte ihr seine Hand und lächelte verlegen.


    Lara, die das ganze weniger amüsant fand, stand von alleine wieder auf und klopfte sich den Schnee vom Mantel. „Schon in Ordnung.“, sagte sie nur, richtete ihre Fellmütze und blickte ihrem Gegenüber dann in die Augen. „Trotzdem solltest du aufpassen, wo du hinläufst.“
    „Komm schon,“ Er hob die Hände zur Verteidigung und grinste. „das kann doch mal passieren.“


    Jetzt, wo er sie so genau ansah, bemerkte er, dass sie eigentlich recht hübsch war. Die paar Strähnen braunen Haares, die ihr unter der Fellmütze ins Gesicht fielen und die braunen Augen die ihn, wenn auch etwas böse, anfunkelten. „Wie auch immer, ich hab‘s eilig.“, meinte er schließlich und zwinkerte ihr einmal zu. „‘tschuldige nochmal.“


    Er wandte sich um, winkte und trottete dann, mit verschränkten Händen hinter dem Kopf, davon. Lara schüttelte den Kopf und sah ihm nach. Sie erwischte sich dabei, wie sie ihn fast schon mit ihren Augen taxierte. Dann entdeckte sie etwas, was ihr weniger gefiel. Die Eintrittskarten!


    Sofort begann sie in ihrer Reisetasche zu wühlen, fand diese aber nicht. Der Typ hatte sie doch tatsächlich beklaut!


    „Hey!“, rief sie ihm nach und setzte sich in Bewegung. Er war schon beinahe wieder in der Menschenmenge verschwunden. „Warte! Du hast meine Eintrittskarten geklaut!“
    Der Junge wandte sich erschrocken um und sah Lara auf sich zu rennen.


    „Oh scheiße. Erwischt!“, stellte er verärgert fest und begann zu laufen.


    Für beide war es schwer, sich durch die Masse an Menschen zu bewegen, doch Lara behielt ihn stets im Auge. Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen, als diese ihn beim Laufen zur Seite pressten.


    „Bleib stehen!“, rief sie wieder, doch anstatt ihr zu gehorchen bog er rechts ab, genau auf eine Hauswand zu. Die Braunhaarige kniff die Augen zusammen. Was macht er da?
    Ohne stehen zu bleiben, folgte sie ihm und sah zu, wie er auf einen Stromkasten hüpfte und von dort aus auf das knapp drei Meter hohe Dach gelangte.


    Schlitternd kam Lara davor zum Stehen und musste erstaunt feststellen, dass er flink war.
    Der Junge schnaufte leicht und wandte sich zu ihr um. Anscheinend glaubte er, gewonnen zu haben.


    „Na? Gibst du auf?“, grinste er und stützte seine Hände auf den Knien ab.
    Lara gab ein Schnauben von sich und warf ihre Reisetasche zu Boden. Außer den Eintrittskarten war sowieso nichts Wichtiges darin enthalten gewesen.


    Sie blickte ihm genau in die Augen, ging einen Schritt zurück und begann dann ebenfalls zu grinsen.


    „Freu dich nicht zu früh, Freundchen!“, sagte sie und zog sich die Fellmütze vom Kopf.
    Seine Augenbrauen schossen in die Höhe, als er sah, wie sie mit Anlauf ebenso wie er auf den Stromkasten sprang, von dort aus Richtung Dach, sich geschickt festhielt und mit einem Mal genau vor ihm stand.


    „Scheiße.“, kommentierte er ihr Tun und wich einige Schritte zurück.


    „Gib mir meine Eintrittskarten!“, befahl Lara ihm und hielt ihm ihre Hand entgegen.


    Doch so leicht wollte Nate sich nicht geschlagen geben. Er zog den Umschlag aus seiner hinteren Hosentasche und fuchtelte damit in der Gegend herum. „Meinst du die hier?“, fragte er sie und begann von neuem zu grinsen. „Wenn du sie wiederhaben willst, fang mich doch.“
    Und bevor Lara etwas darauf erwidern konnte, hatte er sich schon umgedreht und war davon gerannt.


    Die Braunäugige ließ sich nicht zweimal bitten und sprintete ihm hinterher.
    Sie folgte ihm über das Dach, hinüber zu einem Balkon, an dem sie sich gekonnt hochzog und wieder über ein weiteres Dach.
    Ein paar Mal wäre sie beinahe ausgerutscht und auch Nate hatte so seine Schwierigkeiten. Dennoch gelang es beiden immer, rechtzeitig wieder Halt zu finden.


    „Das gibt’s doch nicht!“, fluchte Nate vor sich hin, während er auf eine niedrig gelegenere Garage sprang und von dort aus ein offenes Fenster anvisierte, das ihm gegenüber lag. Ab und an warf er einen Blick zurück und musste zu seinem Unglück feststellen, dass sie ihm immer noch auf den Fersen war.


    Der Dunkelhaarige sah das Ende der Garage auf sich zu rasen, sprang im letzen Moment ab, krachte durch das offene Fenster, rollte sich auf dem Boden ab und stand wieder fest auf den Beinen.


    Wieder wagte er es sich kurz umzudrehen, um zu sehen, ob ihr auch das gelang. Schon in diesem Moment flog Lara durch das Fenster und landete genau auf ihm.
    Zusammen donnerten sie in einen Glastisch, der sofort unter ihnen zerbrach.
    Erschrocken darüber, dass Lara über dieselben akrobatischen Fähigkeiten verfügte wie er, musste er sich erst einmal wieder fassen, während diese schon versuchte, die Eintrittskarten aus seiner Hosentasche zu fingern.


    Schnell packte er sie an beiden Handgelenken und drückte sie von sich runter.
    Dann glitt er über die Glasscherben hinweg, sprang auf und sah, dass auch sie sich längst erhoben hatte.


    „Gib sie mir!“, wiederholte Lara im finsteren Ton. Aus ihrem Zopf hatten sich mittlerweile schon weitere Strähnen gelöst und auch sonst sah sie weitgehend zerzaust aus.
    In ihrem Mantel steckten kleine Splitter des Glases und auch ihr Haar schien durch diese ein wenig zu funkeln. Auf der linken Wange hatten sich zwei kleine Schnitte gebildet, als der Tisch seine Scherben verschossen hatte.


    Er selbst sah wohl auch nicht besser aus. Eine Scherbe hatte sich in seinen Arm gebohrt und er blutete leicht. Nate wusste, dass auch dieser Pullover zu den anderen in den Müll wandern würde.


    Gerade als er etwas erwidern wollte, kam eine aufgescheuchte Hausfrau ins Wohnzimmer gerannt. Sie brüllte panisch etwas auf Russisch, während sie mit einem Kochlöffel in der Gegend herum gestikulierte.


    Beide warfen ihr einen kurzen Blick zu und dann nutzte Nate seine Chance, sprang über die Couch hinweg an der Frau vorbei und aus der Wohnung hinaus.
    Lara folgte ihm sofort, wobei sie der Frau noch ein ‚Verzeihung‘ in deren Muttersprache zuwarf.


    Nathan dachte nicht daran, ihr die Eintrittskarten zurückzugeben, schließlich hatte er sie sich ehrlich erstohlen. Er rannte einen engen Flur entlang und stürzte dann eine Treppe hinunter, die er beinahe übersehen hätte, dicht gefolgt von Lara.


    Während er versuchte, sich auf seine Flucht zu konzentrieren, hörte er um sich herum Kinder weinen und Frauen aufkreischen, wenn er an ihren Wohnungen vorbeirannte.
    Er sah schon die Haustür und freute sich, endlich wieder mehr Platz zu haben, als diese aufschwang und er genau in einen Mann hinein krachte.


    Lara sprang gerade die letzten Stufen der Treppe hinunter und sah die beiden durch die offene Tür im Schnee liegen. Der Mann fluchte wie wild vor sich hin, während Nate versuchte sich wieder aufzurappeln und seiner Hand auswich, die nach seinem Fuß fasste.
    „‘tschuldigung!“, brüllte er, rutschte beim Aufstehen beinahe aus und stolperte leicht.


    Lara schnellte durch den Flur, übersprang die beiden Eingangsstufen und den Mann und stand schließlich hinter ihm. Es reichte ihr langsam. Sie war nach Russland gekommen, um sich mit ihrem Vater zu treffen und eine Ausstellung anzusehen, nicht um sich mit irgendeinem dahergelaufenen Dieb ein Wettlaufen zu liefern.
    Sie stürzte sich von hinten auf ihn und warf ihn abermals in den Schnee. Sofort griff sie nach den Eintrittskarten und zog diese heraus.


    „Hey! Wer hat dir erlaubt, mich zu betatschen?!“, protestierte Nate und wand sich unter ihr. Durch seine ungestüme Bewegung, wurde Lara zur Seite gestoßen und landete nun selbst im Schnee, die Karten jedoch immer noch in Händen haltend.


    Mit den Füßen versuchte sie sich so schnell wie möglich von ihm wegzudrücken, doch war der Schnee mittlerweile so glatt, dass sich dies beinahe als unmöglich herausstellte.
    Nathan, der sich wieder gesammelt hatte, griff nach ihrem linken Fuß und zog sie mit einem Ruck zu sich heran. Lara ließ sich das nicht gefallen. Sie trat mit dem rechten Fuß nach ihm und traf ihn an der Schulter. Mit einem leisen Aufschrei ließ er sie los und fasste sich an die schmerzende Stelle.


    „Langsam gehst du mir echt auf die Nerven.“, sagte er und blitzte zu ihr hinüber.
    Grinsend blickte Lara zurück, wedelte einmal mit dem Umschlag und sprang dann auf die Beine. „Zumindest bin ich Besitzerin dessen, was wir wohl beide wollen.“
    Sie zwinkerte kurz und lief dann wieder los. Nate schlug einmal mit der Faust in den Schnee, bevor er sich ebenfalls aufrappelte und ihr nachjagte.


    Er folgte ihr, über Kisten springend, die sie ihm in den Weg warf, durch enge Nebengassen und schließlich auf einen etwas größeren Platz. Vor ihnen befand sich nun eine steinerne Mauer, die mindestens zweimal so hoch war wie Lara. Ihnen gegenüber lag ein schweres Tor aus Eisen. Ein Symbol prangte in dessen Mitte, doch war Lara mehr damit beschäftigt, wegzurennen, als dass sie es hätte begutachten können. Obwohl sie klug genug war zu wissen, dass es wohl besser wäre, einen Bogen um diese Anlage zu machen, doch bemerkte sie, dass sie diesen Bogen nirgends entdecken konnte. So kletterte sie geschwind die eiskalten Stangen hinauf und landete auf der anderen Seite. Etwas außer Atem sprintete sie einen kleinen schneebedeckten Hügel hinauf, während ihr der kalte Wind ins Gesicht peitschte und ihre Wange rot färbte. Oben angekommen überwältigte sie der Anblick eines kleinen, aber prächtigen Anwesens.


    Im Vorbeilaufen fielen ihr die zwei aus Stein bestehenden Obelisken auf, die schwer auf ihren klobigen Sockeln thronten und sie finster ansahen. Das Anwesen an sich war komplett in weiß gehalten und es erinnerte sie ein wenig an das Weiße Haus in Washington D.C., nur in Kleinformat. Bevor sie sich jedoch für die akurat gerade geschnittenen Hecken begeistern konnte, schossen zwei bewaffnete Männer aus dem Gebäude und riefen ihnen etwas auf Russisch zu.


    „Scheiße.“, rief Nate und machte Lara bewusst, dass sie ihn, durch die neuen Eindrücke, komplett vergessen hatte.
    Auch Lara hatte die beiden Männer entdeckt und war genauso wenig von ihnen begeistert. Sie setzten einen Zahn zu, da sie nicht als Schweizer Käse enden wollten.


    Nach wenigen Sekunden hatte Nate sie eingeholt und so liefen sie nun zusammen auf die Mauer zu, als die Männer, in schwarze Anzüge gehüllt, schon begannen auf sie zu schießen.
    Kugeln flogen ihnen heiß um die Ohren und in einigen Momenten hielten sie sich schützend ihre Arme über die Köpfe.


    „Wo sind wir hier gelandet?!“, rief Nate der Braunhaarigen zu, doch diese schüttelte nur den Kopf um ihm zu zeigen, dass sie selbst keine Ahnung hatte.
    Die Männer waren nur wenige zwanzig Meter von ihnen entfernt, als sie die hohe Mauer erreichten.


    Nate ging sofort in die Hocke um Lara beim Erklimmen der Steinwand zu helfen.
    Sie stellte den Fuß auf seine ineinandergelegten Hände, sprang ab und erreichte den Rand der Mauer. Elegant zog sie sich hinauf und blickte dann nach unten.


    Die Braunäugige sah den erwartungsvollen Blick in seinen Augen, dass sie auch ihm helfen würde, hinauf zu kommen. Sie erwischte sich dabei, wie sie einige Sekunden darüber nachdachte, ihn einfach dort zurückzulassen. Schließlich war er ein Dieb und sie hatte wieder, was ihr gehörte.


    Doch ein Blick zu den Männern, die immer näher kamen, reichte aus, um sich wieder zu besinnen. Wer wusste, was das für Typen waren?!
    Sie streckte sich und reichte ihm ihre Hand, die er auch sofort ergriff. Mit einem Ruck zog sie ihn hoch, bis er sich selbst halten und hochziehen konnte.


    „Verschwinden wir!“, rief er ihr zu, als eine Kugel an der massiven Steinwand abprallte und einen kleinen Krater hineinsprengte.
    Sie sprangen die Mauer hinab und landeten in einem Hinterhof. Der Boden war von Unkraut überwuchert und im hinteren Teil wuchs ein sehr alt aussehender Baum, dessen Äste und Zweige sich durch die Fenster in das Obergeschoss des kleinen Hauses eingeschlichen hatten.


    Eine aufgeschreckte Katze fauchte leise und verschwand zwischen einem der vielen Büsche. Schwer atmend sahen sich die beiden um, doch konnten sie niemanden entdecken.
    „Wir sollten lieber etwas Abstand zwischen uns und diese Anzugträger bringen.“, meinte Lara und blickte noch einmal zurück. Nichts regte sich und es hatte auch nicht den Anschein, als würden sie ihnen folgen.


    „Hast Recht.“, gab Nate zurück, atmete einmal tief durch und streckte sich dann kurz. Seine Hose hatte schwer unter der Kletteraktion über das Tor gelitten. Sie war am Knie komplett aufgerissen.


    Laras Mantel war ebenfalls hinüber. Sie hatte sich die Nähte einer Tasche aufgeschnitten und ein Knopf löste sich schon.
    Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatten, verließen sie den Hinterhof durch ein altes kleines Holztor und landeten wieder in einer der engen Gassen.


    Insgeheim versicherte sich Lara, ob sie die Eintrittskarten immer noch bei sich trug.
    Sie atmete kurz tief durch, als sie mit den Fingerspitzen das kalte, etwas zerknitterte Papier berührte und blickte dann zu ihrem Nebenmann hinüber.


    „Du willst mir aber nicht wieder die Eintrittskarten stehlen, oder?“, fragte sie ihn und war schon auf einen erneuten Versuch gefasst, doch er schüttelte den Kopf.
    „Ich denke, dass hat keinen Sinn.“, antwortete er und musste leicht lachen. Dann wandte er seinen Blick ebenfalls zu ihr um und blieb stehen. „Nathan Drake. Nate.“, meinte er plötzlich und hob die Hand.


    Lara, etwas überrascht über diesen Sinneswandel, traute der Sache noch nicht so ganz, reichte ihm aber trotzdem ihre Hand und nickte leicht. „Lara Croft.“


    „Lara, also.“ Nate löste sich wieder von ihr und ging dann weiter die Straße entlang. Sie folgte ihm.


    Die Braunhaarige erwiderte nichts darauf, doch ließ sie plötzlich ein lautes Bellen aufhorchen. Blitzschnell wandte sie sich um und entdeckte einen der bewaffneten Männer, der einen Hund an der Leine führte. Dieser bellte in ihre Richtung und versuchte sich wie verrückt loszureißen.


    „Verdammt!“ Lara packte ihren Begleiter am Handgelenk und zerrte ihn mit sich. Dieser begriff erst nicht, was vor sich ging und wollte sich wehren, als ihm eine Kugel so dicht am Kopf vorbeischoss, dass er den Lufthauch an seiner Schläfe spüren konnte.
    „Was wollen die von uns?“, rief er Lara zu und folgte ihr eine lange Steintreppe hinauf, die auf eine Brücke führte.


    „Woher soll ich das wissen?“, gab sie zurück und zog ihn hinter sich her. Was um alles in der Welt hatte sie nur verbrochen, dass sie in solche Situationen geriet?
    „Das ist alles deine Schuld!“, brüllte Nate über die lauten Schüsse und die Schreie der Menschen um sie herum hinweg, gerade als sich noch ein zweiter Mann ohne Hund seinem Kollegen hinzu gesellte. „Wärst du mir nicht gefolgt, wären wir nicht in so einer scheiß Situation.“


    Lara lachte höhnisch auf und riss ihn mit Absicht etwas härter hinter sich her, sodass er beinahe über die Stufen fiel. „Hättest du mir nicht die Karten gestohlen, wäre das nicht passiert.“, konterte sie. „Und jetzt spar dir deinen Atem. Wir müssen weg!“


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    So viel zum zweiten Kapitel :D


    Bis dann :wave2


    Edit: Kapitel wurde jetzt richtig bearbeitet. (Hoffe ich.)
    Ich hab versucht, die Eindrücke, die Lara und Nate von dem Anwesen haben, etwas besser zum Vorschein zu bringen.
    Ich hoffe, es ist mir gelungen.. ^^

  • Auch mal interssant geschrieben, das zweite Kapitel ist ja im Grunde "nur" eine Rückblende die da aber nicht abgeschlossen wird (fühlt sich zumindest so an).
    Bin da mal gespannt wie du wieder den Bogen zurück schaffst und zur eigentlichen Geschichte kommst.


    Aber vielleicht steckt da auch ein gewiefter Plan der Autorin dahinter und der Vorfall in Moskau ist die eigentliche Story und nach 10 Kapitel kommt: "...deswegen hatten Lara und Nate 15 Jahre keinen Kontakt mehr. Mit einem lächeln verabschiedet sie sich, ging nochmal auf Klo und fuhr dann nach Hause.". Wer weiss das schon. :D


    Ne aber im Gesamten wirklich mal ne schöne Story, man kann sich gerade in die Szene im Cafe gut reinversetzen wie es da aussieht und wie es sich anfühlt. :thumbsup
    Kleine Anmerkung so allgemein... in Indien spricht man in dem Sinne nicht indisch sondern Englisch oder Hindi.
    Gibt zwar noch zig Dialekte usw. aber "indisch" als Sprache gibt es eigntlich nicht.

  • Guten Tag :wave2


    Wie ich mich freue, dass ich eine Review habe!*O*


    Tatsächlich ist das Hauptthema die Vergangenheit der beiden, wie sie sich kennen lernten, ein Abenteuer hinter sich bringen und sich dann aus gewissen Gründen wieder trennen. :)
    Und es beruhigt mich ungemein, dass man sich in die Szene im Café zum Beispiel gut hineinversetzen kann. :D
    Ich hab immer die Angst, dass ich das nicht hin bekomme, da mir das bei meinen anderen Storys mehr oder weniger nicht gelungen ist.


    Das mit der indischen Sprache werde ich beherzigen und noch ändern.


    Vielen Dank für deine Review :hug

  • Soo, hier wäre dann auch das dritte Kapitel :) Viel Spaß damit :D


    -


    Kapitel II


    13. Februar 19XX – Russland – Moskau


    Nate und Lara schwangen sich auf die Brücke und überquerten die Straße, wobei sie ein ankommendes Auto übersahen, das hupend und schlitternd gerade noch zum Stillstand kam.
    Die beiden Männer verfolgten sie immer noch.


    Während Nate sich versicherte, dass sie wenigstens genug Abstand zu den zwei Schießwütigen hatten, entdeckte Lara vor ihnen eine Baustelle.
    „Mist. Brücke gesperrt!“, keuchte sie und kam hinter einem parkenden Bulldozer zum Stehen.
    Nathan gesellte sich zu ihr und blickte sie an. „Wir sind geliefert.“


    Fieberhaft sah sich die Braunhaarige nach einem Fluchtweg um und erspähte dabei den kleinen aber gefährlich aussehenden Fluss, der unter ihnen dahinplätscherte.
    „Kannst du schwimmen?“, fragte sie ihn und blickte ihm ernst in die Augen.
    Im ersten Moment hielt er diese Frage für einen Scherz, doch dann erkannte auch Nate worauf sie hinauswollte.


    „Du willst doch nicht etwa springen?“, raunte er entgeistert. Alleine die Vorstellung daran, auf dem eiskalten Wasser aufzuschlagen, bereitete ihm Sorgen.


    „Wir haben keine Wahl!“ Lara packte ihn am Kragen und zerrte ihn zum Geländer. Ein Blick hinunter verriet ihr, dass es mindestens fünf Meter abwärts ging.
    Sie warf noch einen Blick über die Schulter, sah die beiden Männer auf sie zu rennen und kletterte dann geschwind über das kalte Stahlgestänge.


    „Scheiße.“, hörte sie ihn neben sich flüstern, während er ihr folgte und nach unten sah.
    „Auf drei …“ Die Braunhaarige packte ihn an der Hand und drückte fest zu. „Eins … zwei …“
    Ein Knall, so laut wie der Schuss einer Kanonenkugel, drang an ihre Ohren.
    Nathan schrie kurz auf, rutschte vom Geländer weg und stürzte ihn die Fluten, Lara mit sich reißend.


    Aus entsetzten Augen starrte sie ihn an und wusste auch, dass sie seinen Namen schrie während sie fielen, doch hatte ihr Gehör unter dem lauten Schuss gelitten.
    Binnen weniger Sekunden krachten sie auf die Oberfläche des Flusses und wurden sogleich mit fortgesogen.


    Nate war durch die Kälte und der Kugel in seinem Arm einer Ohnmacht nahe, so dass Lara ihn am Kragen packte und versuchte mit der Strömung zu schwimmen.
    Dies gelang ihr jedoch nicht so gut, wie eingeplant, denn setzte auch ihr die unangenehme Kälte zu.


    Das Wasser hatte sofort ihre Kleider durchdrungen und zerrte sie nach unten in die Tiefe.
    Ein paar Mal wurden sie von einer Stromschnelle erfasst und unter Wasser gedrückt, doch schaffte es Lara immer wieder beide zurück an die Oberfläche zu bringen.
    Die beiden Männer standen immer noch auf der Brücke und sahen ihnen nach. Wahrscheinlich glaubten sie, dass es die beiden Jugendlichen sowieso nicht überleben würden und genau das schoss Lara ebenfalls durch den Kopf.


    Sie wusste, dass sie nicht mehr lange durchhalten konnte und sie die Kräfte bald verlassen würden. Dann wären sie im wahrsten Sinne des Wortes dem Untergang geweiht.
    Ein weiteres Mal wurde sie von einer Welle überrollt und Wasser drang in Nase und Mund ein. Zurück an der Luft begann sie zu husten und zu keuchen. Ihr linker Arm war vom Gewicht Nates taub geworden und sie spürte ihn kaum noch. Ihr rechter Arm schlingerte hilflos umher.


    Die Beine in den engen Jeans paddelten unkontrolliert weiter und Lara glaubte zu wissen, dass sie weniger versuchten nach vorne zu kommen als einen Zitteranfall zu unterdrücken.
    Nathan war mittlerweile ohnmächtig geworden und sie spürte, dass auch sie langsam das Bewusstsein verlor. Vor ihren Augen flackerte es ab und zu schwarz auf und sie fühlte beinahe, wie das kalte Wasser und das Gewicht an ihrer restlichen Kraft zerrten.
    In dem Moment, als sie glaubte, alles um sich herum würde schwarz werden, sah sie ihn.
    Einen weit vom Ufer abstehenden Ast. Stabil genug, um nicht abzubrechen, wenn sich jemand daran festhielt.


    Mit letzter Kraft streckte sie im richtigen Augenblick den rechten Arm aus dem Wasser, spürte, wie sich ihre kalten tauben Finger um den holzigen Stab schlossen und wurde dann von solch einem Ruck überwältigt, dass sie beinahe wieder los gelassen hätte.
    Sie zog Nate, den sie immer noch am Kragen gepackt hatte, näher zu sich heran und versuchte ihn aufzuwecken. Keine Chance. Nathan war völlig weggetreten und Lara konnte es ihm nicht verübeln.


    Sie wäre wohl ebenfalls bewusstlos geworden, wenn sie eine Kugel abbekommen, einen Sturz aus fünf Metern in eiskaltes Wasser gewagt und sie mit solchen Schmerzen noch versucht hätte, sich über Wasser zu halten.


    Sie blickte sich um und entdeckte neben ihr das schlammige Ufer. Sie mussten sofort hier raus, sonst würde ihr neuer Freund wohl noch an Unterkühlung sterben.
    „Komm schon.“, keuchte sie leise, wobei sie wohl eher sich selbst als Nate meinte.
    Mit einer Hand am Ast, hangelte sie sich weiter nach vorne, was sich als kraftraubend herausstellte. Als sie das Ufer erreichte, zog sie den Dunkelhaarigen zu sich und stemmte ihn gegen den sumpfigen Untergrund.


    Lara gönnte sich eine kleine Verschnaufpause, in der sie Nate gegen das Ufer drückte und sich selbst immer noch am Ast festhielt.


    Das grobe Holz kerbte sich in ihre Handfläche, je fester sie es umklammerte. Ein leichtes Keuchen entfloh ihr, als sie sich davon abdrückte, sich gegen Nate presste und versuchte, Halt an einem Büschel Gras, das aus dem Schnee herausstach, zu finden.


    Immer noch war die Strömung stark genug, sie wieder mit sich zu reißen, doch mobilisierte Lara ihre letzten Kräfte und zog sich so gut es ging nach oben. Dabei hatte sie ihre Fingernägel in Nates Pullover vergraben, um ihn nicht zu verlieren.
    Als sie es geschafft hatte, sich selbst an Land zu ziehen, packte sie ihren Begleiter unter den Schultern und zerrte ihn hinter sich her. Ein leises Stöhnen seinerseits verriet ihr, dass er wohl gerade dabei war, aufzuwachen.


    Sie hingegen ließ sich auf den schlammig kalten Untergrund sinken und schloss schwer atmend die Augen. Ihr schnell schlagendes Herz balsamierte ihr Trommelfell und es schien, als wollte es sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Tonnen von Adrenalin pumpten durch ihren Körper und aus irgendeinem Grund musste sie lächeln, als sie die Augen wieder öffnete.


    Sie hatten es tatsächlich geschafft zwei bewaffneten Männern und einem reißenden Fluss zu entkommen, und das mehr oder weniger unbeschadet.


    Nach einigen Minuten stemmte sie sich leicht auf und blickte zu Nate hinunter, dessen Kopf auf ihren Beinen ruhte. Sein Pullover hatte sich am linken Oberarm dunkel verfärbt und Lara wusste, dass die Kugel sich tief in sein Fleisch gebohrt hatte.


    Zwar hatte sie schon einige Male eine Waffe in Händen gehalten, doch sollte deswegen niemand glauben, dass sie wusste, wie man Kugeln aus menschlichen Körpern entfernte.
    „Nate?“, hauchte sie schließlich leise und tätschelte leicht seine Wange. Von ihm kam nur ein leises Grunzen, doch öffnete er die Augen und sah sie an.


    „Da hast du uns ja in eine schöne Lage gebracht…“, gab er zurück und unterdrückte einen Hustenanfall. Zwar wollte Lara zuerst empört protestieren, ließ es jedoch im Angesicht dieser Situation bleiben.


    Langsam richtete er sich auf und verzerrte das Gesicht. Seine Hand glitt zur Wunde hinauf.
    „Scheiße.“, kommentierte er sein Tun und erblickte das in den Pullover gesickerte Blut.
    „Was jetzt?“, wollte Lara wissen und wischte sich einige nasse Strähnen aus dem Gesicht, die ihr kreuz und quer die Stirn hinab hingen.


    „Zu Sully.“ Nathan wandte sich wieder zu ihr um und bekam als erstes ihren fragenden Blick zu Gesicht. „Er ist ein Freund von mir und hat sich hier ganz in der Nähe in einem Hotel einquartiert.“, fügte er hinzu. Lara nickte leicht.


    „Gut, dann liefere ich dich dort ab und gehe dann zurück zum Roten Platz.“
    Der Dunkelhaarige zog die Augenbrauen leicht nach oben, während er sich mit ihrer Hilfe erhob.


    „Weshalb?“ Es war kaum zu übersehen, dass er ihre Entscheidung einfach abzuhauen, nicht verstehen konnte. „Die Karten fürs Museum sind sowieso hinüber.“


    „Darum geht es nicht.“, antwortete Lara. „Eigentlich wollte ich mich dort mit meinem Vater treffen und er macht sich sicherlich schon Sorgen, weil ich nicht aufgetaucht bin.“
    „Hm.“ Nathan sah sich in der Gegend um und entdeckte einen schmalen Pfad der am Flussufer entlang führte. Gemächlich lief er darauf zu und bedeutete Lara, ihm zu folgen.
    „Und du bist sicher, dass du schon verschwinden willst?“


    Die Braunhaarige blickte ihn von der Seite her an und nickte leicht. „Natürlich. Ich will nicht, dass mein Vater ganz Moskau nach mir absucht.“


    Ein Grinsen breitete sich auf Nates Gesicht aus. „Verstehe.“, sagte er und begann leicht zu lachen, womit er aber nur wenige Sekunden später, dank der Schmerzen die ihm sein Arm bereitete, wieder aufhörte. „Du bist also sein kleines Prinzesschen, was?“


    Sie schüttelte nur leicht den Kopf, da sie keinen Grund sah, ihm ihre Familienverhältnisse zu offenbaren und blieb deshalb stumm.
    Nathan tat es ihr gleich.


    Der Pfad wurde nach wenigen hundert Metern enger und verschwand schließlich ganz unter der Schneedecke. Lara begann zu frösteln und schlang die Arme um ihren Körper. Sie biss sich insgeheim in den Hintern. Wäre sie ihm nicht nachgerannt, wäre das alles nicht passiert und ihr Vater hätte sicher neue Karten besorgt. Leider war Lara nun mal von Natur aus eine Person, die sich nicht gerne etwas wegnehmen ließ und schon gar nicht, wenn es rechtmäßig ihr gehörte.


    Zu allem Übel fing es nun auch noch an zu schneien, was ihre allgemeine Situation nicht wirklich verbesserte. Binnen weniger Minuten waren die Schneeflocken so dicht, dass sie kaum mehr die Hand vor Augen sehen konnten. Es sah aus, als baute sich eine Wand von Frühstücksflocken vor ihnen auf.


    „Es ist nicht mehr weit…“, hörte sie ihn schließlich flüstern. Tatsächlich waren sie mittlerweile wieder nahe an der Innenstadt, was Lara bei dem Schneetreiben überhaupt nicht bemerkt hatte.


    Vor ihnen erhob sich ein großes Gebäude aus dem undurchdringlichen Weiß.
    Die Hauswand wies einige Risse auf und an sich schien das Bauwerk schon sehr alt zu sein. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen strahlte es eine gewisse Atmosphäre aus, die Lara gefiel. Sie war schon immer von Dingen begeistert gewesen, die aus einer Zeit vor ihr stammten.


    Die reich verzierten Fenster, die an der Rückwand des Hauses bestanden, wurden nur von den pompösen Balkonen übertroffen, die nach hinten hinaus führten.
    Hier und da bröckelte der Anstrich der golden lackierten Stangen ab, doch nichtsdestotrotz hatte es einen gewissen Charme.


    „Das ist es.“, sagte Nate mit zitternder Stimme und bog um eine Ecke. „Das Hotel.“
    Lara folgte ihm und entdeckte nun eine fünfstufige Treppe, die zu der großen Eingangstür führte.


    Der Schnee auf den steinigen Stufen war an einigen Stellen plattgetreten und rutschig. Fußspuren übersäten den sonst weiß funkelnden Untergrund und machten ihn schmutzig und schlammig.


    Die Braunäugige bemerkte, dass sie ganz in der Nähe des Roten Platzes waren.
    Wunderbar., dachte sie und warf einen Blick auf den Namen des Hotels. Kamergerskiy.
    Immer wieder konnte sie sich für die russische Sprache begeistern, weshalb dies auch eines ihrer Ziele im Leben gewesen war. Russisch lernen.
    Zwar war ihre Aussprache immer noch nicht perfekt, jedoch brachte sie zumindest anständige Sätze zusammen.


    „Und hier finden wir deinen Freund?“, wollte Lara wissen und half Nate die Stufen hinauf. Er drückte die Tür leicht auf und beide betraten die geflieste Eingangshalle.
    Sofort wurden sie von angenehmer Wärme überströmt.


    „Ich hoffe es.“, erwiderte er und kassierte abermals einen fragenden Blick seiner Begleiterin ein. „Er meinte, er würde hierher kommen und sich ein Zimmer nehmen.“ Er blickte hinüber zum Empfangstresen, hinter dem ein schläfrig aussehender Mann im Anzug saß. „Wenn ihm nichts dazwischen käme.“


    „Wie ist sein richtiger Name?“, wollte sie schließlich wissen, was Nate nun dazu veranlasste ihr denselben Blick zuzuwerfen.


    „Wieso willst du das wissen?“


    „Nun, wir wissen nicht in welchem Zimmer er ist, geschweige denn, ob er überhaupt hier wohnt.“


    Nathan schien zu verstehen, da er etwas gedankenverloren nickte. „Victor Sullivan.“, sagte er schließlich und blickte sie an.


    Lara sagte darauf nichts, sondern bewegte sich zum Tresen hinüber. Der Mann hob beide Augenbrauen, als sie näher kam. Sicher kamen nicht jeden Tag Leute in sein Hotel, die vor Wasser trieften und komplett durchgefroren waren. Nates Verletzung hatte er anscheinend nicht bemerkt.


    Sie begrüßte den Mann auf Russisch und dieser erwiderte den Gruß nur halbherzig.
    Nathan sah Lara dabei zu, wie sie mit dem graubärtigen Typen sprach und hörte dabei auch, wie Sullys Name fiel.


    Nach wenigen Minuten bedankte sie sich, wandte sich um und scheuchte ihn an, ihr zu folgen. „Was hast du zu ihm gesagt?“, fragte Nate, als sie die breite teppichbelegte Treppe hinauf gingen.


    „Ich erzählte ihm, ich hätte eine Nachricht für Victor Sullivan.“ Laras Augen wandten sich in seine Richtung. „Er sagte mir, seine Zimmernummer sei die 113, also im ersten Stockwerk.“
    Der 19-jährige nickte leicht und folgte ihr die Stufen hinauf in den ersten Stock. Dort angelangt, erblickten sie vor sich einen langen Flur, an dessen Seiten viele Türen in verschiedene Zimmer führten.


    „Da.“, sprach Lara und deutete auf eine Tür auf der linken Seite. „Das muss es sein.“
    Angetrieben davon sich aus den nassen Klamotten schälen und in etwas Wärmeres schlüpfen zu können, ging Nate voraus und klopfte ungestüm gegen die Tür, die auch nur wenige Sekunden später geöffnet wurde.


    „Wie siehst du denn aus?“, war das erste, was die beiden zu hören bekamen. Vor ihnen stand ein Mann, um die dreißig, mit braunem Haar und einer Zigarre im Mund, deren Glut drohte abzufallen. Er trug ein eintöniges hellblaues Hemd und weiße Cordhosen.


    „Gleich. Erst rein!“, antwortete Nate knapp, drückte ihn etwas zur Seite und betrat das kleine Hotelzimmer. Nun fiel Sullivans Blick auf Lara, die immer noch vor der Tür stand.
    „Wen hast du mir denn da mitgebracht, Nate?“, fragte er und grinste leicht. „Komm rein, Kleine.“


    Zwar gefiel es Lara absolut nicht, so genannt zu werden, doch hielt sie es für unhöflich ihm deswegen jetzt eine Szene zu machen.
    Sie schüttelte lediglich den Kopf und lächelte sanft. „Tut mir Leid, ich muss sofort weiter. Mein Vater …“


    „Aber du bist doch ganz nass, Mädchen.“, unterbrach Sullivan sie und packte sie am Mantel. „Erst einmal wirst du dich hier aufwärmen und dann kannst du überall hin verschwinden.“
    Widerwillig ließ sie sich in das Zimmer ziehen und sah zu, wie er die Tür hinter ihr schloss. Danach ließ er sich auf die lederne Couch fallen und zerdrückte die Zigarre achtlos im Aschenbecher, der vor ihm auf einem kleinen Tisch stand.


    „Nun erzählt mal. Was ist passiert?“


    Nate, der es sich ihm gegenüber auf dem Sessel bequem gemacht hatte, stöhnte leicht auf und blickte seinen Freund an. „Ich will zuerst unter die Dusche…“


    Sullys Blick wanderte zu Nates Arm hinunter und man sah ihm an, dass er verwirrt war.
    „Von wegen.“, sagte er und stand wieder auf. „Ladies First, Nate.“ Lächelnd wandte er das Gesicht zu Lara um. „Am besten, du hüpfst unter die Dusche und ziehst dir was Trockenes an, Kleine. Ich versorge inzwischen unseren Patienten hier.“


    „Aber…“, begann Lara, doch wurde sie von einem Seufzer Nates unterbrochen.
    „Protestieren hilft nichts. Du tust besser was der alte Knacker dir sagt oder er schleift dich noch selbst in die Dusche!“


    Sullivan lächelte immer noch, legte die Hände auf Nates Schultern und drückte einmal so fest zu, dass diesem ein schmerzerfülltes Keuchen entfuhr.
    „Geh schon. Ich kümmere mich um ihn.“


    Tatsächlich waren eine heiße Dusche und frische Kleider verlockend, doch wollte sie ihren Vater, der sich sicher schon sorgte, nicht länger warten lassen.
    Eine halbe Stunde mehr oder weniger…, dachte sie und wandte sich dann dem Badezimmer zu.


    „Im Bad müsste noch ein frisches Hemd von mir hängen, ich denke, das müsste für den Anfang reichen.“


    Zaghaft erwiderte sie das Lächeln des Mannes und machte sich dann ins Bad auf.
    Sullivan wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte, lief dann um die Couch herum und blickte seinem Schützling ins Gesicht.


    „So. Und du wirst mir jetzt sagen, was passiert ist und wer die Kleine überhaupt ist.“, hauchte er in leisem Ton. „Wo bist du schon wieder rein geraten, Junge?“


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    Edit: Wurde so gut es ging bearbeitet ^-^


  • Tatsächlich ist das Hauptthema die Vergangenheit der beiden, wie sie sich kennen lernten, ein Abenteuer hinter sich bringen und sich dann aus gewissen Gründen wieder trennen. :)
    Ich sollte Hellseher werden :D


    Und es beruhigt mich ungemein, dass man sich in die Szene im Café zum Beispiel gut hineinversetzen kann. :D
    Ich hab immer die Angst, dass ich das nicht hin bekomme, da mir das bei meinen anderen Storys mehr oder weniger nicht gelungen ist.


    Naja was mir da immer hilft.... stell dir einfach stur vor die Umgebung würde nur aus den Sachen bestehen die du beschrieben hast.
    Wenn dann nicht mehr rauskommt als, dass da auf einem weißen Schneeboden 4 Leute auf eine Mauer zurennen, dann weisst du das was fehlt.
    Dann baust eben Atmosphärische Sachen wie Witterung oder diverse Details wie Stacheldraht an der Mauer, Dornenbusch davor usw. ;)
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    Beim letzten Kapitel hätte ich mir etwas mehr Dramatik/Glaubwürdigkeit gewünscht.
    Du hast soweit ganz gut angefangen, aber wie die beiden das Wasser verlassen und Richtung Hotel weiterziehen hättest du es etwas Dramatischer gestalten können, dass die ja klitschnass mitten im Winter durch Moskau stapfen. Im Fluß hast du das noch recht gut gemacht z.B. als sie versucht mit den kalten Strom sich an dem Holzstück festzuhalten oder wie sie unter Wasser gedrückt wird.


    In Sachen Glaubwürdigkeit... irgendwie mutet es (meiner Meinung nach) etwas seltsam an wenn ein Mädel von 18 Jahren bei 2 fremden Männern unter die Dusche hüpft mit der Aussicht hinterher nurnoch ein übergroßes Hemd zu tragen.
    Aber das sind meiner Meinung nach auch Sachen wo irgendwo auch in der Freiheit des Autors/Autorin liegt. Das einzige "Manko" ist, dass du etwas häufig "die Braunhaarige" "der Schwarzhaarige" usw. verwendest.


    Aber ansonsten bin ich mal gespannt wie das weitergeht, was es mit Sullivan auf sich hat und welche Geschichte sich aus dem Ganzen entwickelt.
    Was ich irgendwo spannend finde ist der Umstand das nicht so ganz absehbar ist wohin sich die Story bewegen wird. :thumbsup
    Sonst ist es ja bei TR Geschichten relativ klar wie das weitergeht... irgendein entlegener Schauplatz, böse Gegenspieler und bissel was gruseliges bei der Suche nach dem Artefakt.
    Hier hat man noch viel Spielraum für Gedanken was mir ganz gut gefällt.

  • Hallo :)


    Ich melde mich auch mal wieder nach ein paar Tagen zurück :whistling:


    Vielen Dank für dein Review, Spectre :hug
    Ich werde versuchen, deine Ratschläge zu beherzigen und die Kapitel noch einmal zu überarbeiten.
    Hab selbst gemerkt, dass an einigen Stellen die "Dramatik" fehlt und ich es wohl besser etwas realistischer gestalten kann. ^-^


    Quote

    irgendwie mutet es (meiner Meinung nach) etwas seltsam an wenn ein Mädel von 18 Jahren bei 2 fremden Männern unter die Dusche hüpft mit der Aussicht hinterher nurnoch ein übergroßes Hemd zu tragen.


    Da magst du durchaus recht haben D:
    Gut, was ich zu meiner Verteidigung sagen kann, dass sie mehr oder weniger von Sully dazu gezwungen wird :P
    Aber ich sollte da wohl auch noch einige Änderungen einbringen, die zeigen, dass sich Lara nicht gerade super fühlt, da einfach duschen zu gehen bei zwei fremden Männern.


    Quote

    Das einzige "Manko" ist, dass du etwas häufig "die Braunhaarige" "der Schwarzhaarige" usw. verwendest.


    Das stimmt wohl. Das liegt daran, dass ich nicht dauernd die Namen der Charaktere schreiben will. Wenn ich die häufig hintereinander lese, finde ich das nicht so schön D:
    Aber auch das werde ich versuchen zu verbessern.
    Alles in allem werd ich versuchen, die ganzen Kapitel nochmal zu überarbeiten. :grins


    Nochmal danke für deine Kritik. Ich freu mich immer wieder drüber, wenn die Geschichte jemand zur Kenntnis nimmt :yepp


    Liebe Grüße
    Killer_Keks.x3


    P.S. Das nächste Kapitel wird wohl spätestens nächstes Wochenende hochgeladen werden, da ich gerade beruflich sehr gefordert werde und kaum Zeit habe, außer noch Abends halbtot ins Bett zu fallen :-o
    Gomenasai! :oops

  • Hallo Killer_Keks.x3,


    ich habe es auch endlich geschafft, deinen Text zu lesen und der Gesamteindruck ist ziemlich gut. Aber da ich heute nicht mehr die Energie habe, einen längeren Text für dich zu schreiben, muss es erstmal bei diesem Kurzen bleiben. Ich hoffe, ich schaffe es die nächsten Tage mal.


    Bis dann :wave2

  • Hallo D-Kay,


    schön dich auch hier zu sehen. :-D


    Ich freue mich schon darauf, zu erfahren, was du von der Story hältst. :P
    Das nächste Kapitel wird auch voraussichtlich dieses Wochenende, spätestens am Montag online sein.
    Die Bearbeitung der einzelnen Kapitel ist gerade in Arbeit :yepp


    Um ein wenig Motivation dazu zu bekommen, werd ich heute wohl auch noch etwas Uncharted 2 - Among thieves zocken :love


    Bis dann :wave2

  • Okay, jetzt habe ich auch mal die Zeit, ein paar Worte zu deiner Geschichte zu verlieren.


    Wie schon geschrieben, gefällt mir der Text ziemlich gut. Deine Darstellung von Lara als 18 jähriges Mädel, dass sich nichts gefallen lässt, finde ich ziemlich gut und treffend. Es passt einfach zu der Lara, die wir von Crystal Dynamics kennen. Von Nathan Drake kann ich das leider nicht sagen. Was aber nicht ddaran liegt, dass du ihn nicht getroffen hättest, sondern einfach daran, dass ich ihn nicht kenne. Ich bin halt XC-Box360 Besitzer und habe Uncharted daher nie spielen können.


    Aber ein paar Sachen sind mir dann doch aufgefallen:
    Erst einmal deine langen, verschachtelten Sätze. Nicht, dass sie irgendwie kompliziert zu lesen wären oder so. Deine Sprache ist wunderbar einfach und leicht zu lesen. Aber mich auf Dauer durch solche Satzungetüme zu wälzen finde ich persönlich etwas ermüdend. Vielleicht wäre von Zeit zu Zeit ein ganz kurzer Satz (2-3 Wörter) ganz passend gewesen. So zur Auflockerung.
    Und kann es sein, dass sich bei dir so etwas wie ein "Braun-Fetisch" entwickelt? ;-) Genau wie Spectre lese ich immer wieder "Die Braunhaarige" oder "Die Braunäugige". Wenn du nicht immer die Namen schreiben möchtest, versuche am Besten andere Ersatzwörter zu finden. Z.B.: "Der junge Mann", "die junge Lady".
    Okay, das liest sich jetzt auch nicht wirklich gut, aber es ist vielleicht besser, als immer die gleichen Wörter zu lesen. Bring ein wenig mehr Abwechslung darein.


    Ansonsten sind mir noch ein paar Dinge aufgefallen, die ich als kleine Logiklöcher bezeichnen würde, die aber für die Geschichte unwichtig sind. Für die Atmosphäre dafür umso mehr ;)


    Quote

    Dunkelbraune Hotpants umschlossen ihren Unterkörper, die mehr wie ein zu breit geratener Gürtel aussahen und viel Haut zeigten.


    Auch wenn Indien ein warmes Land ist, würde ich mich an ihrer Stelle doch etwas mehr den Landessitten anpassen. Aber andererseits: Vielleicht hätte Nathan sie dann nicht erkannt ...


    Quote

    Auf dem Rücken trug sie einen kleinen Rucksack, der voll war mit Verbandszeug, neuen Magazinen für ihre Waffen, einer Landkarte und noch vielen anderen Dingen, die sie teils überhaupt nicht gebrauchen konnte.


    Gut mitgedacht. Das sind auch die Dinge, die ich selbst mitnehmen würde. Aber was ist mit deen Dingen, die sie niccht braucht? Warum schleppt sie die immer noch mit sich herum?


    Quote

    Ihr Blick schwenkte hinüber zum Barkeeper, der hinter dem Tresen immer wieder ein und dasselbe Glas mit einem dreckigen Handtuch abwusch, während seine vor Gier triefenden Augen über Laras Körper glitten.


    Perfekt!
    Einfach super. Ich hatte soforrt das Bild eines schmierigen, verschwitzten, fetten und dauergeilen Baarkeepers vor mir, der es mit dem Gesetz nich so genau nimmt. Super.


    Quote

    ... nachdem sie sich ein Archäologiemagazin des scheinbar letzten Jahrhunderts vom Tisch geschnappt hatte ...


    Was macht ein Archäologiemagazin in einer herunter gekommenen Spelunke wie dieser?
    Vielleicht sollte Lara sich den Barkeeper doch noch einmal genauer ansehen. Oder eher seinen Background.


    So, das war es erstmal von mir. Bis zum nächsten Kapitel.

  • Die ein oder andere Anmerkung, bei dem meisten sind wir ja einer Meinung....

  • Was macht ein Archäologiemagazin in einer herunter gekommenen Spelunke wie dieser?
    Vielleicht sollte Lara sich den Barkeeper doch noch einmal genauer ansehen. Oder eher seinen Background.
    Ich spring ja sonst bei jedem Logikfehler auf, aber der war mir nicht wirklich aufgefallen. Denke auch das es für den Prolog vielleicht etwas zu umfangreich wäre, wenn man wirklich jedes Detail beschreibt... es geht ja schließlich vordergründig um das Treffen der beiden.


    Das mit dem Background sollte ein Witz sein. [hehe]
    Ist wohl nicht so gut rüber gekommen.

  • Hallo Leute :wave2


    ich melde mich zu später Stunde, da ich jetzt wieder etwas länger Zeit habe.
    Morgen habe ich frei und nutze die Gunst der Stunde. 8o
    Wie auch immer ...


    Ich bedanke mich bei euch, für eure umfassende Kritik und ich bin überwältigt. :D
    Okay, vielleicht etwas übertrieben, aber es freut mich. :cool


    Quote

    Das mit dem Background sollte ein Witz sein.


    Ich hab ihn übrigens verstanden :P


    Aber jetzt, da ich mir das alles so durchlese, klingt das schon plausibel.
    Ich habe mich dazu entschlossen, die ganzen Kapitel komplett zu überholen und auf eure Ratschläge zu hören.
    Ich werde versuchen, das Beste draus zu machen. ^-^


    Das 4. Kapitel ist beinahe beendet, es fehlt nur noch der letzte Schliff, der mir einfach nicht so richtig gelingen will ;(
    Wahrscheinlich liegt das am Stress der letzten Tage. *seufz*


    Nochmal danke an euch beide :hug


    Bis demnächst :flee

  • Hallo Leute :wave2


    Ich hab euch lange warten lassen und dafür wollte ich mich erst einmal entschuldigen :oops
    Aber ich bin endlich fertig geworden mit dem nächsten Kapitel.
    Richtig überarbeitet ist es noch nicht, da ich leider noch keine Zeit dafür gehabt habe.
    Das wird aber wohl in den nächsten Tagen noch passieren. :yepp


    Jetzt viel Spaß mit dem 4. Kapitel. [hehe]


    -



    Kapitel III


    13. Februar 19XX – Russland – Moskau – Hotelzimmer


    Als Lara die Tür hinter sich schloss, hatte Nathan gerade damit begonnen seinem Freund und Mentor zu erzählen was geschehen war.
    Erst jetzt kam ihr der Gedanke, dass sie hier alleine mit zwei wildfremden Kerlen in einem kleinen Hotelzimmer eingepfercht war und nun, nach einer Dusche, auch nur ein Hemd tragen sollte.
    Richtig wohl fühlte sie sich dabei nicht, doch wollte sie unbedingt aus den nassen Klamotten raus.


    Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass auch ihr Aussehen unter ihrem kleinen Abenteuer gelitten hatte. Strähnen braunen Haares hingen ihr kreuz und quer im Gesicht. Das Haargummi hatte sich schon beinahe selbst aufgelöst. Lara strich sich mit dem Zeigefinger sanft über die beiden Schnitte in ihrer Wange.
    Es brannte ein wenig.


    Seufzend wandte sie sich zur Dusche um, in der mindestens vier weitere Menschen Platz gehabt hätten. Der Drang nach Sauberkeit in ihr siegte und veranlasste sie schließlich dazu, sich ihrer Kleider zu entledigen.
    Als sie die Dusche betrat; sie hätte hier drin Radschlagen können, hätte sie gewollt; entdeckte sie den modernen Wasserknauf, der so gar nicht zur restlichen Einrichtung des Badezimmers passte.
    Gelb-blaue Kacheln erhoben sich an der Wand bis zur Decke und der Boden bestand aus schwarzem Marmor. Das kleine Fenster war von leichten blauen Gardinen verhangen.
    Neben der Dusche befand sich die in weiß gehaltene Toilette und ihr gegenüber das Waschbecken.


    Während die junge Frau das Wasser anstellte, betrachtete sie noch einmal den Spiegel, in den sie zuvor geblickt hatte.
    Der Spiegel war mit Goldblatt verziert, dass an einigen Stellen schon abblätterte, ihm dadurch aber einen gewissen Charme verlieh.
    Der einzige Makel, den dieses schöne Stück besaß, war ein Sprung in der oberen linken Ecke.


    Lara hatte mittlerweile die Augen geschlossen und genoss die warmen Wasserstrahlen die nun auf ihren Körper hinabflossen. Sogar ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
    Vater kann ruhig noch ein wenig länger warten, schoss es ihr durch den Kopf.
    Gerade als sie glaubte, sauber genug zu sein, ertönte ein lauter Knall hinter der Badezimmertür, der sich anhörte, als wurde die Tür aus ihren Angeln gerissen, gefolgt von einem gequälten Schrei.
    Das braunhaarige Mädchen erschrak und krallte sich sofort das Handtuch, das über der Duschtür hing.


    Geschwind band sie es um sich und schlitterte zur Tür hinüber. Sie horchte angestrengt. Stille hatte sich ausgebreitet und Lara spürte, wie sich ihr die Nackenhaare aufstellten. Sorgenfalten machten sich auf ihrer Stirn breit.
    Etwas zaghaft drückte sie die Türklinke nach unten. Noch bevor sie jedoch die Tür aufmachen konnte, wurde diese schon von Außen aufgerissen. Erschrocken wich Lara zurück und stolperte beinahe über einen der bunten Badvorleger. Vor ihr stand niemand anderes als einer dieser Anzugtragenden Schränke mit Beinen. Ein kurzer Blick ins Wohnzimmer ließ sie erkennen, dass Nathan und Sullivan verschwunden waren.


    In der linken Hand hielt er eine Waffe, die Lara zwar schon mal gesehen hatte, auf die Schnelle aber nicht identifizieren konnte. Zu sehr war sie damit beschäftigt, den Mann im Auge zu behalten, der sie mittlerweile aufforderte, zu ihm zu kommen.
    Doch diese dachte nicht daran. Sie schnappte sich den nächstbesten Gegenstand, den sie in die Finger bekam und schleuderte ihn gegen den Kopf des Angreifers.
    Die Haarbürste knallte laut zu Boden, nachdem sie ihn getroffen und er sich stöhnend an die schmerzende Stelle gefasst hatte.


    „Kurva …“, brummte er und richtete die Pistole auf sie.
    Lara hatte sich mittlerweile umgewandt, sich das Hemd geschnappt und war Richtung Fenster gelaufen.
    Mit einem geschickten Handgriff war dieses offen und sie schwang sich auf den Fenstersims. In der Hoffnung, dass niemand gerade von unten hinaufschauen würde.


    Sie hörte einen lauten Knall und konnte spüren, wie eine Kugel sie knapp verfehlte.
    Wo sind die anderen?, fragte sie sich. Sie hoffte inständig, dass sie noch am Leben waren.
    Genau unter ihr befand sich ein kleiner Balkon und sie wusste, dass sie den Sprung schaffen konnte. So zögerte sie nicht lange, denn waren weitere Kugeln schon im Anmarsch.
    Sie ließ sich fallen, fing sich am rutschigen Geländer gerade so ab und zog sich auf den Balkon hinauf. Wieder einmal befand sie sich pitschnass in der eisigen Kälte. Leider war sie nun etwas weniger bekleidet und trug zu allem Unglück nicht mal Schuhe. Der bewaffnete Mann fluchte und Lara glaubte zu wissen, dass er das Zimmer verlassen und ihr durch das Treppenhaus folgen würde.


    Sie hatte also weniger als ein paar Sekunden. Schnell streifte sie sich das Hemd über, das ihr fast bis zu den Knien ging, band sich das Handtuch um die Hand und schlug die Fensterscheibe der Balkontür ein. Fieberhaft ließ sie ihren Blick durch das Zimmer gleiten und sie hatte Glück.
    Anscheinend war es bewohnt, denn lagen auf dem Bett zwei Koffer.


    „Verzeihung, ich muss mir leider etwas ausborgen.“, murmelte sie, als sie auf einen von diesen zuging und ihn gewaltsam öffnete.
    Nach ein paar Sekunden wühlen, fand sie, wonach sie suchte.
    Zwar waren es nur schwarze Leggins, doch würden diese für den Moment ausreichen müssen. Sie versenkte ihre Füße gerade in zwei mit Fell belegten Boots, als die Hotelzimmertür mit einem lauten Krachen aufflog.
    Lara hatte nicht mal Zeit sich nach ihrem Verfolger umzusehen, da hatte er sich schon auf sie geworfen. Zusammen und unter seinem Gewicht fast erstickend, landeten sie unsanft auf dem Teppichboden. Er drückte sie mit einer Hand an der Schulter zu Boden und hielt ihr mit der anderen die Waffe an den Kopf.


    „Du … amerikanische Spionin!“, brüllte er ihr in gebrochenem Englisch entgegen und setzte noch einige Flüche auf Russisch hinterher.
    „Falsch!“ Lara versetzte ihm mit ihrer freien Hand einen gezielten Schlag auf die Schläfe, was ihn dazu brachte, von ihr runter zu rollen. „Ich bin Britin!“


    Sie machte eine Rolle seitwärts, kam wieder auf die Beine und sprang über ihn hinweg. Den Schmerz in ihrer pochenden Hand ignorierend, rannte sie auf die offene Tür zu und gelangte in den Flur.
    Dieser schien wie ausgestorben.
    Gut für sie. Niemand da, dem sie ausweichen musste.
    Dennoch fragte sie sich, wieso niemand hier war. Der Kerl ist doch sicher nicht alleine gekommen?!


    Und gerade als sie den letzten Absatz der Treppe hinabsprang, wurde ihre Frage beantwortet.
    Zwei Männer in Anzügen, die jeweils einer Nate und Sullivan festhielten, hatten sich in der Eingangshalle postiert. Beide sahen weitgehend unverletzt aus.
    Drei andere Männer wandten sich zu ihr um und erhoben die Waffen. Sie war geradewegs in die Falle gegangen.
    Sie wollte gerade in Deckung springen, als sie Nate ihren Namen schreien hörte und hinter sie deutete. Lara konnte sich gerade noch umdrehen, um zu sehen was Nate meinte, als sie auch schon
    den Anschlag einer Pistole auf sich zurasen sah.
    Wenige Sekunden später war ihr Kopf von solchen Schmerzen erfüllt, dass sie zu Boden ging. Schwarze Punkte bildeten sich vor ihren Augen, die ihr immer mehr die Sicht nahmen, bevor sie schließlich bewusstlos wurde und reglos liegen blieb.


    „Scheiße!“, brüllte Nathan und versuchte sich aus den Fängen des Mannes zu befreien. Dieser fuchtelte mit seiner Waffe vor seiner Nase herum, was Nate schließlich dazu veranlasste, klein bei zu geben. Sullivan blickte nur missmutig drein.


    Der Anzugträger, der Lara niedergeschlagen hatte, hob sie unsanft hoch und warf sie sich wie einen Sack über die Schultern.
    „Behandelt man so etwa eine Dame?!“, meldete sich Nathan erneut zu Wort, gerade als Laras Verfolger die Treppe hinunter kam. Er rieb sich den Kopf und runzelte die Stirn.
    Er befahl seinen Leuten, die Gefangenen hinauszubringen und folgte ihnen dann.
    Zusammen liefen sie auf zwei große schwarze Vans mit dunkel getönten Scheiben zu.


    Sie verfrachteten Sullivan und Nate im hinteren Van, während Lara mit ihrem Träger zum Vorderen gebracht wurde.
    Als alle Platz genommen hatten, wurden die Türen geschlossen und Nate spürte, wie der Motor des Wagens zu vibrieren begann.
    „Das darf doch nicht wahr sein …“, flüsterte er. Er saß, zwischen zwei der Bodybuilder gequetscht, in der Mitte auf der Sitzbank. Sullivan saß ihm gegenüber, ebenfalls zwischen zwei der Halunken.


    „Du ruhig sein, Junge.“, sprach ein mürrisch aussehender blonder Kerl zu ihm und funkelte ihn böse an.


    „Du Englisch lernen, Mann.“, entgegnete Nathan und äffte dabei das dumme Gesicht des Typen nach. Dieser schien ihn nicht verstanden zu haben und blickte seinen Komplizen fragend an. Der zuckte nur kurz mit den Schultern und blickte dann gelangweilt zum Fenster hinaus.


    Sullivan schwieg die ganze Fahrt über nur. Es hatte den Anschein, als ließe ihn diese Situation vollkommen kalt.
    Es ruckelte ein paar Mal während sie durch Moskaus engste Gassen fuhren. Eng aneinander liegende Gebäude rasten vorbei. Ein paar Mal sprangen Menschen fluchend oder schreiend aus dem Weg.
    Nach einiger Zeit folgten sie einem Weg aus Pflastersteinen raus aus der Stadt und erreichten schließlich das Gelände, von dem Lara und Nathan zuvor geflohen waren. Wieder einmal baute sich vor ihnen die steinerne Mauer auf und auch das große Tor kam zum Vorschein. Dieses Mal erhaschte Nathan einen Blick auf das Symbol, das sich in der Mitte teilte, als sich das Tor wie von selbst öffnete.
    Es war ein großes Karo, in dessen Mitte eine halb volle Sanduhr eingraviert war. Das Gebilde wurde von zwei großen verschnörkelten Buchstaben umschlossen. Einem O und einem B.


    Nach weiteren endlos wirkenden Sekunden parkten sie schließlich vor dem Eingang der Villa, vor der schon zwei weitere Männer warteten und nun auf sie zu schritten.
    Sie öffneten die Türen der Vans und Nathan wurde sofort hinaus geschubst.
    Er sah wie auch Lara aus dem Auto getragen wurde.

    Mit den breitgebauten Männern im Schlepptau gingen sie auf den Eingang zu und marschierten in die Villa ein. Die beiden Obelisken hatten sich nicht vom Fleck gerührt und funkelten sie jetzt böse an.
    Trotz der Situation staunte Nathan nicht schlecht, als seine Füße den Marmorbelegten Boden betraten. Vor ihnen erstreckte sich eine lange Eingangshalle, mit einem kleinen Läufer ausgelegt. An den Seiten befanden sich Treppen, die in die zweite Etage führten.
    Die Decke war mindestens dreimal so hoch wie normalerweise und bestand an der Vorderseite aus purem Glas.
    Nathan wandte den Blick nach oben und entdeckte einen prunkvollen Kronleuchter.


    „Schicke Bude.“, entfloh es ihm und er wurde hart nach vorne gestoßen.


    Er machte eine wüste Geste in Richtung seines Hintermannes, wurde aber durch Sullivans aggressives Kopfschütteln davon abgehalten, sie noch tiefer in die Scheiße reinzureiten.
    „Ah, meine Gäste sind endlich eingetroffen.“, ertönte plötzlich eine Stimme über ihnen.


    Alle Anwesenden wandten ihre Köpfe zum höchsten Punkt der Treppe hinauf, wo gerade ein Mann aufgetaucht war, der in Nathans Augen, der Bruder des Weihnachtsmanns hätte sein können.
    Sein dicker Bauch verdeckte zweifellos einen Gürtel, der die dunkle Jeans an ihrem Platz hielt. Anders hätte sich Nate nicht erklären können, weshalb die viel zu groß wirkende Hose nicht herunter rutschte.
    Das seidene Hemd im Grün – Ton, veranlasste ihn dazu, über diese Geschmacklosigkeit unwillkürlich den Kopf zu schütteln.


    Der Mann trug einen grauweißen Bart, der sein Gesicht bis zur Hälfte verdeckte. Auf seinem Kopf thronte, trotz seines sichtbar hohen Alters, prachtvolles und dichtes weißes Haar.
    „Willkommen.“, hauchte er mit seiner nasalen Stimme und breitete die Arme aus, als seien sie alle eingeladen worden.
    Mit schweren Schritten kam er die Treppe hinunter und lächelte sie alle freundlich an.
    Dann wandten sich seine Augen zu Lara hinüber. Sofort veränderte sich seine Miene.


    „Vlad, wie kannst du?“, sprach er und ging auf einen besonders großen Mann zu, der Lara über den Schultern trug. „Bring dieses Mädchen auf eines der Zimmer und sieh zu, dass sie anständig behandelt wird.“
    Der Mann namens Vlad nickte kurz und verzog sich dann die Treppe hinauf. Kaum, dass er verschwunden war, wandte sich der Weihnachtsmann wieder zu den anderen um.
    „Und ich würde mich freuen, wenn ihr mir bei meinem Dinner Gesellschaft leistet.“
    Er sprach mit kaum überhörbarem Akzent.


    Sullivan und Nathan warfen sich nur einen kurzen Blick zu, als sie auch schon nach vorne geschoben wurden. Sie folgten dem Mann durch die Eingangshalle, durch einen großen Rundbogen in den vermeintlichen Speisesaal.
    Dort waren auf einem langen Tisch schon mehrere Teller und Gläser bereitgestellt worden.
    „Stanislav, Alexandr, lasst die beiden los.“, befahl der Weißhaarige schließlich. Die beiden Russen taten, wie ihnen geheißen und entfernten sich dann ein Stück.
    Sie postierten sich am Eingang des Saales. „Bitte, setzen Sie sich doch.“


    Sullivan warf seinem Schützling einen vielsagenden Blick zu und setzte sich dann zur Rechten des Mannes. Nathan ließ sich neben ihm nieder.
    Einige Zeit verging, als der Weißhaarige die beiden nur lächelnd ansah. Dann legte er die Finger ineinander und beugte sich leicht vor.
    „Meine Herren, mein Name ist Olav Brekoff und es war ein Fehler, sich auf meinem Grundstück blicken zu lassen.“


    Nathan hob den Kopf und sah dem älteren Herren genau in die Augen. Irgendwo hatte er diesen Namen schon einmal gehört.
    Sullivan schien ebenfalls aufgehorcht zu haben.


    „Ich habe nur eine Frage an Sie beide.“, sagte er, wobei sein Lächeln versiegte. „Sind Sie amerikanische Spione?“
    Nates Augenbrauen schossen unwillkürlich in die Höhe. Er wurde in seinem kurzen Leben ja schon für vieles gehalten, aber für einen amerikanischen Spion? Das war ihm neu.
    Sofort schüttelte er den Kopf. „Wir sind einfach nur Touristen, die sich Russland ansehen wollten, mehr nicht.“


    „Und was hatten Sie dann in meinem Vorgarten zu suchen?“ Diese Frage ging gezielt an Nate.


    „Oh, Junge.“, hauchte Sullivan und rieb sich die Schläfen.


    „Naja,…“, begann Nathan und legte die Hand in den Nacken. „Das Mädchen, das in einem Ihrer Zimmer vor sich hin vegetiert, meinte, sie könne mich in einem Wettrennen schlagen.“
    Sullivan wusste sofort, dass sein junger Freund dem Mann gerade mitten ins Gesicht log. Dieser nickte nur schwach. „Als Mann konnte ich das natürlich nicht auf mir sitzen lassen, wissen Sie. Leider sind wir dann irgendwie in Ihrem Garten gelandet.“, endete er.


    Nun herrschte Stille. Nate hoffte inständig, dass der Alte ihm diese Geschichte abkaufte.
    Nach wenigen Sekunden begann er schließlich wieder zu lächeln und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Und? Wer hat gewonnen?“, wollte er wissen.


    Nathan kratzte sich am Kopf und grinste leicht. „Sie.“


    Brekoff nickte abermals und begann dann laut zu lachen. „Sehr amüsante Geschichte, mein Freund. Sehr amüsant.“ Sein Blick wanderte zu Sullivan hinüber und wieder zurück zu Nate. „Leider glaube ich Ihnen das nicht.“
    Sullivan schüttelte leicht den Kopf. Ihm war bewusst geworden, dass er es nicht glauben würde, denn war ihm wieder eingefallen wo er diesen Namen schon einmal gehört hatte.
    Früher hatte er sehr viel mit den schlimmsten Ganoven zu tun gehabt, denen er für Geld Artefakte beschafft hatte. Darunter war auch einmal ein Russe gewesen, der beauftragt worden war, für seinen Boss etwas zu besorgen.


    Olav Brekoff war der Kopf der russischen Mafia. Zumindest in seinem Stadtteil, doch das genügte schon um zu wissen, dass mit diesem nicht zu Spaßen war.


    -


    Soo, das war das langersehnte (Oô ?) vierte Kapitel. :yepp
    Es muss noch einmal überarbeitet werden, aber trotzdem hoffe ich, dass es euch gefallen hat.
    Bis zum nächsten Mal :cool


    Edit: Ich hab es bearbeitet und eure Ratschläge dabei (hoffentlich gut) beachtet.
    Das mit dem Fokuswechsel von Lara auf Nate habe ich zwar auch umgeschrieben, trotzdem weiß ich nicht, ob ich es jetzt geschafft habe,
    es etwas zu "erweichen". ?(

  • Hi,
    hast das Kapitel wirklich gut geschrieben, aber Kleinigkeiten gibt es ja immer...

    Quote

    Während die junge Frau das Wasser anstellte, betrachtete sie noch einmal den Spiegel, in den sie zuvor geblickt hatte. Er war groß und sehr prächtig.
    Mit Goldblatt verziert hing er in seiner viereckigen Form an der Wand.
    In der oberen linken Ecke hatte er einen kleinen Sprung.


    Du hast es davor echt gut gemacht einen in die Szene reinzuziehen, aber das Stück wirkt am Ende wie eine reine Aufzählung.
    Wäre an der Stelle gut gewesen wenn du das bischen eingebunden hättest.
    Vielleicht ist gerade nicht ganz klar was ich meine... ich erkläre es mal...
    Wenn ich das von oben lese dann klingt das bissel so:
    -großer Spiegel *check*
    -gold verziert *check*
    -viereckig *check*
    -kaputt *check*


    Das wirkt irgendwie nicht so harmonisch, wenn du es eher so geschrieben hättest: "Sie blickte in den Spiegel der mit seiner prachtvollen Erscheinung, der Größe, dem goldenen Rahmen den Raum vereinnahmte. Nur ein Sprung in der Ecke lies dem feudalen Aussehen einen kleinen Knick verpassen".
    Der Vorschlag ist vielleicht nicht optimal, aber evtl. verstehst du was ich meine.


    Ansonsten find ich die Story cool. Mir gefällt das sehr das sie sich mal etwas Abseits der bereits ausgetretenen TR FF Pfade bewegt.
    Klar gibt es hie und da kleine "Macken" wenn man so will, aber du bist ja Hobbyautor und das Ganze soll dir ja auch Spaß machen und kein Test in der Schule sein. :thumbsup

  • Hey :wave2


    Danke für deine Review.
    Hast Recht damit, dass der eine Teil eher wie eine Aufzählung klingt.
    Ich hab versucht, weniger lange Sätze zu machen, weil das ja schon vorher kritisiert wurde :P
    Is aber, wie es aussieht, etwas in die Hose gegangen. Das Kapitel muss ich sowieso noch überarbeiten, von daher
    werde ich dann auch diesen Teil in Angriff nehmen und sehen, ob ich da nich noch was verbessern kann :chin


    Vielen Dank nochmal :hug

  • So, jetzt bin ich dran.


    Zu allererst eine Sache, die mir schon aufgefallen war, bevor ich den Text überhaupt gelesen hatte:

    Quote

    13. Februar 20XX – Russland – Moskau – Hotelzimmer


    Du meintest bestimmt "19XX", oder?
    Sonst hätten sämtliche Protagonisten nämlich einen Zeitsprung von ein paar Jahrzehnten gemacht ;)


    Aber jetzt zum eigentlichen Text:
    Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber im letzten Drittel wechselst du den Fokus von Lara auf Nate. Und zwar so hart, dass ich im ersten Moment etwas verwirrt war. Das soll aber keine Kritik sein. Douglas Adams hat das seinerzeit auch öfters gemacht.


    Im Großen und Ganzen ist der Text nicht schlecht, aber wie Spectre habe ich ein paar (andere) Sachen gefunden, die mir aufgefallen sind. Hier sind sie einfach mal ohne Ordnung oder Zusammenhänge:

    Quote

    Als sie die Dusche betrat; sie hätte hier drin Ratschlagen können,


    Ein klassische Rechtschreibfehler. Einen Rat kann man geben oder ausschlagen. Was du meintest, war vielleicht ein Rad ;)


    Quote

    Gerade als sie glaubte, sauber genug zu sein, ertönte ein lauter Knall hinter der Badezimmertür, gefolgt von einem gequälten Schrei.
    Das braunhaarige Mädchen erschrak und krallte sich sofort das Handtuch, das über der Duschtür hing.


    Hier zwei Dinge:
    -passiert das wirklich alles so plötzlich, wie du es hier beschrieben hast?
    -Und warum hört man nur einen Schrei? Sind da nicht zwei Menschen im Raum?


    Quote

    Sie horchte angestrengt. Dahinter war nun nichts mehr zu hören und Lara begann sich Sorgen zu machen.


    Diese Stelle finde ich persönlich ein wenig plump. Aber ich bin auch ein Fan davon, Gefühle eher subtil zu beschreiben. Ich finde es einfach intensiver, wenn der Leser nur sieht, was die Figur macht, als es einfach erzählt zu bekommen. Das ist zwar der schwierigere Weg, aber wie gesagt: Mir gefällt er besser.


    Quote

    In der linken Hand hielt er eine Beretta 92SB


    Woher kennt Lara sich in diesem Alter schon so gut mit Waffen aus?


    Quote

    Sie hörte einen lauten Knall und konnte spüren, wie eine Kugel sie knapp verfehlte.


    Jetzt wird es schwierig ...
    Ich kann vollkommen nachvollziehen, dass er schießen will und es auch tut. Vielleicht nur, um sie zu verletzen, aber warum trifft er nicht? Sollte so eine Kampfmaschine wie dieser Typ nicht auch ein besserer Schütze sein?


    Quote

    Er drückte sie mit einer Hand an der Schulter zu Boden und hielt ihr mit der anderen die Waffe an den Kopf.


    Also will er sie doch im Notfall erschießen?


    Quote

    „Falsch!“ Lara versetzte ihm mit ihrer freien Hand einen gezielten Schlag auf die Schläfe, was ihn dazu brachte, von ihr runter zu rollen. „Ich bin Britin!“


    Das passt!
    Hier hast du Laras Charakter einfach auf den Punkt genau getroffen. Genau so einen Spruch hätte ich ihr in dieser Situation zugetraut. Bravo!


    Quote

    Zwei Männer in Anzügen, die jeweils Nate und Sullivan festhielten, hatten sich in der Eingangshalle postiert.


    Wenn der Erste vorhin im Zimmer auf einen der Beiden geschossen hat, warum ist dann keiner der Beiden verletzt? Und wenn doch, was ist mit dem Blut?


    Quote

    „Scheiße!“, brüllte Nathan und versuchte sich aus den Fängen des Mannes zu befreien. Dieser fuchtelte mit seiner Waffe vor seiner Nase herum, was Nate schließlich dazu veranlasste, klein bei zu geben.


    Hier ist er. Der Fokuswechsel auf Nate. ;)


    Quote

    „Du Englisch lernen, Mann.“


    Ich kenne Nathan zwar nicht, aber trotzdem: :rofl


    Quote

    Das schmiedeeiserene Tor öffnete sich von selbst, als sie nahe genug waren.


    Welches schmiedeeiserne Tor?
    Es taucht so plötzlich auf, dass ich im ersten Moment gedacht habe: Wo kam das denn jetzt her? Ist es plötzlich auf die Straße gesprungen. Und erst im Zweiten Moment: Ach ja,. die halten vor irgendeinem Anwesen.
    Das sind so kleine Dinge, die den Leser aus dem Lesefluss reißen können.


    Quote

    Sein dicker Bauch verdeckte den braunen Ledergürtel, der die dunkle Jeans an ihrem Platz hielt.


    Kurze Frage: Wie kann Nate den Ledergürtel sehen, wenn er durch den Bauch des Mannes verdeckt wird?


    So weit für heute von mir, ich hoffe, es war nicht zu viel auf einmal für dich.
    Und auch, wenn das jetzt nach viel Kritik aussieht, ist es eigentlich doch halb so wild. Der Grundton deiner Geschichte ist echt nicht übel. :thumbsup


    Aber trotzdem noch ein paar Wörter zur Satzlänge:
    Eigentlich ist es egal, wie lange der einzelne Satz ist. Beim Lesen verschwimmt das Ganze sowieso zu einem Großen und Ganzen. Das Wichtigste ist es, dass du den Leser durch unpassende Satzkonstruktionen nicht aus dem Lesefluss reisst.
    Das ist vielleicht nicht unbedingt einfach, aber wer hat behauptet, dass gute Geschichten leicht seien? ;)
    Hör einfach auf dein Gefühl.


    Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.


    P.S.: Bei Aller Kritik: Ich schreibe natürlich nur über das, was mir aufgefallen ist. Im Endeffekt musst du deinen eigenen Stil finden (Ich habe Jahre gebraucht, um da zu landen, wo ich jetzt bin. Und bin wahrscheinlich noch längst nicht am Ziel). Und die einzige Person, der dieser Stil gefallen muss, bist du selbst.

  • Quote

    Ich kann vollkommen nachvollziehen, dass er schießen will und es auch tut. Vielleicht nur, um sie zu verletzen, aber warum trifft er nicht? Sollte so eine Kampfmaschine wie dieser Typ nicht auch ein besserer Schütze sein?


    Nunja, so Mafiaschergen rekrutieren sich in der Regel aus den ärmsten einer Gegend und nicht aus der Elite des Militärs. Von daher eine art subtile Glaubwürdigkeit und Spannungshebung.