Das Amulett

  • LARA CROFT: DAS AMULETT


    Kapitel 1


    Juni 1801
    Ort: Indischer Ozean
    15:34 Uhr


    Das Meer war ruhig und es wehte ein leichter Südwest-Wind. Die Hampton Court, ein Ostindiensegler der englischen East India Company (EIC), strebte dem Kap der Guten Hoffnung entgegen. Vor fast zwei Jahren hatte das Schiff, unter dem bewährten Kommando von Captain James Torrington, den Hafen von London verlassen mit Kurs auf das sagenhafte Indien. Nach knapp einjähriger Reise, über das Kap der Guten Hoffnung, war man am indischen Subkontinent angekommen. Für ein weiteres Jahr trieb man in allen wichtigen indischen Häfen die unter britischer Kontrolle standen Handel. In Kalkutta, Madras, Trincomalee, Colombo und Bombay wurden europäische Waren gegen die Erzeugnisse Indiens und Südostasiens eingehandelt.
    Seit 1794 lag Großbritannien mit dem revolutionären Frankreich im Krieg. Seitdem machten Kaperschiffe, beider Seiten, auf allen Weltmeeren Jagd auf die Handelsschiffe des Gegners. Zwar hatten die großen Ostindienfahrer eine beträchtliche Anzahl an Kanonen an Bord, aber im direkten Vergleich war man den professionellen Kanonieren eines Kaperers unterlegen. Die letzten Meldungen vom Krieg hatten Torrington zuversichtlich gestimmt. 1798 hatte KAdm. Nelson bei Aboukir einen großen Seesieg errungen und Napoleons Ägyptenpläne zunichte gemacht. Die Kaperer lies sowas freilich völlig unbeeindruckt.
    Vor zwei Wochen hatte die Hampton Court den Hafen von Bombay verlassen, die Malediven passiert, und befand sich jetzt 27 Seemeilen, südwestlich dieser Inselgruppe, auf offener See.
    "Deck, Segel achteraus, querab Backbord!" Meldete sich plötzlich der Ausguck.
    First Lieutnant, der 1. Offizier und zweitwichtigste Mann auf einem Schiff, Charles Balfour stand neben dem Rudergänger auf dem Achterschiff als der Ruf ertönte. Er lief sofort nach hinten, nahm sein Teleskoprohr und schaute ungläubig durch. "Mr. Leahay, holen sie den Captain !", befahl Lt. Balfour an einem Matrosen gerichtet und nach wenigen Augenblicken erschien Cpt. Torrington an Deck.
    "Was liegt an, Mr. Balfour?"
    "Ein Schiff. Es folgt uns. Könnte ein französischer Kaperer sein. Robert Surcouf treibt in diesen Teil des Ozeans sein Unwesen."
    "Nun malen sie nicht gleich den Teufel an die Wand, Lieutnant.", erwiderte der Captain und nahm das Teleskoprohr, das ihm Balfour entgegen hielt, um hindurch zuschauen. "Ein schnittiger Bau, Volltakelung. Sieht aus wie eine Fregatte mit 30 bis 38 Kanonen. Für eine klare Bestimmung ist das Schiff aber noch zu weit entfernt. Könnte auch eines der unsrigen sein."
    "Wir hätten in Bombay auf den Konvoi warten sollen, Sir."
    "Wir haben 44 Kanonen an Bord. Mit einer Fregatte nehmen wir es auf, Mr. Balfour." Gab ein zuversichtlicher Captain zum besten.
    "Das hat die Besatzung der Kent sicher auch gedacht bis Surcouf mit seine Le Confiance aufgetaucht ist."
    "Ruhig Mr. Balfour, sie machen ja der Mannschaft nur unnötig Angst!" Mahnte Cpt. Torrington.
    Es verging eine Stunde und das fremde Schiff holte immer weiter auf. Der Captain schaute immer wieder zu dem Verfolger hin und versuchte zu erkenne welcher Nationalität das Schiff angehörte. Mittlerweile war es aber als ein Kriegsschiff auszumachen und kein zum kapern umgebauter Frachtsegler. Der berühmt berüchtigte Surcouf fiel schon mal als möglicher Kontrahent weg.
    "Verdammt, kann trotzdem einer von uns sein. Wir haben genug Fregatten von denen erobert und in die Flotte übernommen.", sagte James Torrington und Mr. Balfour nickte zustimmend.
    "Mag sein, aber eine Fregatte von uns würde doch schon längst die Flagge zeigen." Mischte sich Ben Haldon, der zweite Offizier, in das Gespräch ein.
    "Deck, fremdes Schiff zieht die Tricolor auf." Kam es plötzlich vom Ausguck.
    "Bootsmannsmaat, klar Schiff zum Gefecht geben. Kanonen mit Traubengeschossen laden, aber noch nicht ausrennen !" Befahl der Captain umgehend.
    "Aye, aye Sir."
    "Mr. Haldon, geben sie Säbel und Handfeuerwaffen an die Mannschaft aus !", lauteten Torrington's weitere Befehle und meinte zu einem an Deck stehenden Mann "Kein Grund zur Besorgnis Mister. Gehen sie unter Deck, hier stören sie jetzt nur". Der Mann schaute Torrington mit festen Blick an bevor er verschwand. Der Captain war im ersten Moment von dem Gesichtsausdruck des Mannes überrascht, aber schob die aufkommenden Gedanken beiseite da nun wichtigere Dinge anstanden. Die französische Fregatte war nun fast auf gleicher Höhe mit der Hampton Court. Nur knappe 100 m Abstand zueinander.
    "Kanonen ausrennen !" Kommandierte Torrington.
    Die Stückpforten des Handelsseglers wurden geöffnet und die Kanonen ausgerannt, bereit ihre Breitseiten auf den Feind abzufeuern. Bei dem Angreifer lief es ähnlich ab, auch dieses Schiff war längst bereit zum Gefecht. Die Fregatte kam an der Backbordseite der Hampton Court auf und feuerte eine volle Breitseite ab. Es waren Kettengeschosse, die sich im Flug öffneten, wobei beide Hälften durch eine Kette miteinander verbunden blieben. Diese Geschosse konnten schwere Zerstörungen an den Segeln und Masten anrichten.
    "Typisch diese Franzosen, immer zuerst in die Takelage rein" Meinte der Rudergänger von der Hampton Court.
    "Feuer frei, zielen auf das Deck !" Befahl Cpt. Torrington seinen Kanonieren.
    Schon feuerte die Hampton Court eine wütende Breitseite auf das französische Schiffe ab. Traubengeschosse öffnen sich nach dem abfeuern und gaben Dutzende kleinere Geschosse frei. Diese Waffen richteten normaler Weise bei den dicht gedrängten Mannschaften auf dem Deck, das getroffenen Schiffes, fürchterliche Verluste an. Das franz. Schiff blieb einer Antwort nicht schuldig. Mehrere Segel des britischen Kauffahrer hingen bereits zerfetzt im Wind.
    "Solange die Masten stehen bleiben sieht es nicht so schlecht aus, Mr. Balfour." Sagte ein ernst dreinblickender Torrington.
    "Ihr Wort in Gottes Ohr, Sir." Meinte dieser.
    Torrington lächelte leicht und schrie dann. "Nächste Breitseite abfeuern, jagt die Froschfresser von dem Deck runter!"
    Wieder heulten die Geschütze der Hampton Court auf. Mehrere Geschosse erreichten auch den Franzosen, wo viele Seeleute getroffen liegen blieben. Der Abstand zwischen den beiden Schiffen wurde immer kleiner. Die franz. Fregatte schickte sich offenbar an zu entern. Beide Schiffe jagten sich eine Breitseite nach der anderen in Rumpf und Takelage. Plötzlich knickte krachend der vordere Mast der Hampton Court um und das Schiff verlor sofort merklich an Fahrt.
    "Jetzt haben die uns am Arsch, Captain." Meinte Lt. Balfour und zog vorsorglich seinen Degen.
    Cpt. Torrington bedachte Lt. Balfour mit einem strafenden Blick, aufgrund dieser sprachlichen Entgleisung. Seeleute waren sicherlich nicht zimperlich, aber für einen britischen Offizier waren solche Worte nicht schicklich, auch nicht bei der Handelsmarine. Innerlich musste er seinem 1. Offizier allerdings beipflichten.
    Bald waren die Schiffe auf Musketenschussweite heran und die auf Deck verschanzten Schützen feuerten erst wahllos dann gezielt. Pulverdampf trieb über den Kampfplatz und hüllte beide Schiffe ein. Man konnte eilig gesprochene französische Wortfetzen hören und bald flogen die ersten Enterdraggen herüber. Mit einem lauten Krachen stießen beide Schiffe zusammen und schon stürmten die ersten französische Enterkommandos auf das Deck der Hampton Court.
    Es entbrannte sofort ein Kampf Mann gegen Mann. In dem durcheinander war es nicht einfach zu erkennen wer Freund oder Feind war. Einheitliche Uniformen gab es nicht und so musste man sich auf sein Glück verlassen oder auf sprachliche Unterschiede. Cpt. Torrington wehrte sich auf dem Achterschiff gegen mehrere Angreifer. Einen stach er mitten in das Herz, den nächsten hieb er eine tiefe Fleischwunde in den Oberkörper. Gegen einen franz. Offizier hatte der Captain anschließend einen schweren Stand. Lt. Balfour kämpfte ganz in der Nähe, aber durch einen schweren Säbelhieb an der Schläfe getroffen sank er sterbend zu Boden. Lange tobte der Kampf auf dem Deck des britischen Schiffes ohne Entscheidung, aber dann setzte sich der bessere militärische Drill der Franzosen durch und Captain Torrington musste mit seinem Schiff die Flagge streichen.
    Die Franzosen trieben die brit. Seeleute zusammen und stellten sie unter Arrest. Cpt. Torrington und Lt. Haldon standen zusammen auf dem Achterschiff, an der Reling, als ein Franzose im Uniformrock eines Kapitäns auf sie zukam. Er wechselte einige Worte mit dem Offizier, der Torrington das Überleben so schwer gemacht hatte. Der Angesprochene machte eine kurze Kopfbewegung in Richtung des brit. Schiffsführers.
    "Monsieur Torrington, ich bin Capitaine Jean-Pierre de Vireaux von der 40-Kanonen Fregatte L'Amphitrite. Sie haben uns einen guten Kampf geliefert, für einen Kauffahrer. Ihr Schiff gehört jetzt Frankreich und ich bitte sie mir die Schiffspapiere und Ladungsformulare auszuhändigen. Sie und ihre überlebenden Offiziere werden auf die L'Amphitrite gebracht und ein Prisenkommando wird ihr Schiff zu dem nächst gelegenen franz. Stützpunkt bringen".
    Torrington nickte nur stumm und als sie gerade zur Kapitänskajüte gehen wollten durchbrachen plötzlich mehrere Schüsse, die unter Deck fielen, die Ruhe.
    "Was zum Henker ist da los?" Maulte Cpt. de Vireaux.
    Ein franz. Matrose kam hoch geeilt und antworte hastig. "In einen der Laderäume hatte sich irgend ein Kerl verbarrikadiert, aber Gerard hat ihn übern Haufen geschossen, mon Capitaine".
    Zufrieden wandte sich Cpt. de Vireaux wieder dem engl. Schiffsführer und den anstehenden Formalitäten zu - Die Beute würde ihm und seiner Mannschaft ein hübsches Prisengeld einbringen -.

  • Ach herrje, Norrington - Torrington, eine Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen ;-) .


    Letztes Jahr konnte ich mich irgendwie nicht dazu durchringen weiter zuschreiben, aber nu ist die Motivation wieder da.

  • Kapitel 2


    Gegenwart, 4 Tage nach den Ereignissen von - Lara Croft: Die Rüstung -
    Ort: London / UK
    19:07 Uhr


    Der schwarze Rolls-Royce Phantom VI arbeitete sich durch den nächtlichen Verkehr der britischen Hauptstadt London. Das Wetter in England zeigte sich mittlerweile von seiner gewohnt besten Seite - Nebel und Regen gepaart mit einem Gewitter -. Lara sass im Fond des Fahrzeuges und hatte es sich in den schweren Ledersitzen bequem gemacht während Winston gewohnt sicher chauffierte. Sie lauschte dem monotonen Geräusch des Scheibenwischers und dem angenehmen pochenden aufschlagen der Regentropfen auf die Karosserie des Wagens. Lara schaute auf die Fensterscheibe, an der viele Regentropfen in kleinen Rinnsalen hinunter liefen, und drückte sich noch fester in den Sitz.
    Lara war ziemlich überrascht gewesen als sich Matthew Keaten bei ihr gemeldet hatte. Er war für ein paar Tage in London und wollte, bevor er weiterreiste, sie wieder sehen. Lara hatte seiner Einladung in das Mariner's Dream, in Greenwich Village, zugestimmt. An den Abend, in der Oase von Al-Qasir, hatte sie eine sehr angenehme Erinnerung. Angenehm genug um die Bekanntschaft weiter vertiefen zu wollen.
    "Winston, fahr die nächste Querstraße links rein. Wir machen einen kleinen Umweg !" Sagte Lara.
    Ihr Butler nickte nur stumm und befolgte die Anweisung. Die Querstraße war eher eine Gasse, für die der Rolls-Royce eigentlich eine Idee zu groß war, aber für den routinierten Winston stellte dies kein Problem dar.
    "Bitte hier anhalten", sagte Lara und der Wagen hielt.
    Sie schaute angestrengt in das Schwarz der Nacht nur manchmal erhellt, wenn sich irgendwo ein Blitz entlud. Der Schatten einer Mannes löste sich aus dem Dunkel und kam langsam auf den Wagen zu. Lara entriegelte die Tür um den Mann einzulassen. Die Tür wurde zügig aufgerissen und der Mann lies sich neben Lara in den Sitz sinken.
    "Was für ein Sauwetter da draußen." Stellte der Neunankömmling säuerlich fest. Gerade wollte er fortfahren als er Lara's Aufmachung bemerkte.
    "Was auch immer sie gerade denken Mr. Macnaughton, hören sie damit auf !" Kommandierte Lara gelangweilt.
    "Gut, gut, kein Grund sich aufzuregen, Miss Croft." Stellte der zurechtgewiesene resigniert fest.
    "Haben sie es dabei ?".
    "Natürlich und haben sie Ihren Teil der Abmachung auch dabei ?"
    Lara holte ein Briefumschlag hervor und reichte ihn zu Macnaughton. "Sie können es nachzählen".
    "Wenn man Ihnen in solchen Dingen nicht mehr trauen kann, wem dann sonst noch", stellte Macnaughten fest, nahm den Umschlag und überreichte Lara einen mittelgroßen silberfarbenen Koffer.
    "Wollen sie wissen, woher ich das Artefakt habe, Miss Croft?" Fragte Macnaughton.
    "Lieber nicht, wenn man mich mal danach fragen sollte und ich nichts weiß. Kann ich auch nichts verraten." Sagte Lara und wies Macnaughten nach der Tür.
    "Wie immer eine Freude mit der Croft-Familie Geschäfte zu machen". Sagte Macnaughton hämisch lächelnd bevor er ausstieg und im Dunkel der regnerischen Nacht wieder verschwand.
    Lara schaute den Koffer an, dekodierte die Schlößer und schaute sich den wundervoll gearbeiteten Gegenstand - ein Kadram - im Inneren an. Sie atmete mehrmals tief durch und sagte dann zu Winston.
    "Wir können weiter fahren." Der Wagen setzte sich in Bewegung und reihte sich in den nächtlichen Londoner Straßenverkehr ein.



    Ort: London - Mariner's Dream -
    20:10 Uhr


    Der Rolls-Royce hielt vor dem Restaurant. Die Fassade des Gebäudes verriet das es ein Bau aus dem 17. Jahrhundert war, liebevoll restauriert und in ein Restaurant des gehobeneren Standards umgewandelt. Winston stieg aus, öffnete einen Schirm und geleitete Lara zum Eingang. Sie gab Ihm für die nächsten Stunden frei und trat dann in das Gebäude ein.
    "Guten Abend, Miss. Willkommen im Mariner's Dream. Haben sie reserviert?" Wurde Lara durch den Empfangschef begrüßt.
    "Ja, auf Keaten muss ein Tisch reserviert sein." Antwortete Lara, während eine Angestellte des Hauses ihr den Mantel abnahm.
    "Mr. Keaten ist bereits da. Einer unserer Servicekräfte wird sie zu ihren Tisch geleiten."
    "Folgen sie mir bitte, Miss!" Sagte der herbeizitierte Kellner und Lara nickte bejahend.
    Im Inneren war das Gebäude so ganz anders als von Außen. Alles war viel zeitgemäßer gestaltet, aber mit vielen maritimen Details durchmengt. An den Wänden hingen durchgehend Gemälde von alten Segelschiffen oder berühmten Seeschlachten die für die Royal Navy siegreich verlaufen waren. Dazu kamen zahlreiche Schiffsmodelle und Gegenstände die man auf Schiffen so alles finden konnte. Es war aber alles sehr stilvoll angeordnet und wirkte nicht überladen. Wer auch immer dafür verantwortlich zeichnete hatte was von seinen Job verstanden.
    Der Hauptraum wirkte höher als es das Gebäude von außen vermuten lies. Zwischen den einzelnen Tischen war reichlich Platz gelassen wurden und es kam sowas, wie ein Gefühl von Privatsphäre auf. Viele Grünpflanzen und eine helle Holzvertäfelung an den Wänden sorgten für ein freundliches Ambiente.
    Lara folgte dem Kellner mit anmutig eleganter Bewegung. So manch männlicher Gast, in weiblicher Begleitung, schaute ihr nach. Ein Umstand der Lara missfiel. Endlich kamen sie zu einem Tisch an dem eine einzelne Person sass. Der Kellner wies mit einer flüchtigen, aber höflichen Bewegung, zu dem Tisch hin und entfernte sich nachdem er das OK dazu von Lara bekommen hatte. Der Mann am Tisch schaute unterdessen auf und erhob sich um sie zu begrüßen.
    "Hallo Lara. Du siehst gut aus." Sagte Matthew und reichte Lara seine Hand zur Begrüßung.
    "Hallo. Das Kompliment gebe ich gerne zurück", antwortete Lara.
    Matthew trug ein schwarzes Rollkragenshirt und ein dunkelblaues Sakko darüber, farblich passte das gut zu dem schwarzen Kleid das Lara trug. Unter der Kleidung konnte Lara die Umrisse einer sportlichen Figur erkennen. Seine Gesichtszüge waren von männlich markanter Form, er trug eine Brille und die Haare auf seinem Kopf waren nicht mehr geworden, eher noch kürzer geschnitten. Die blauen Augen strahlten noch immer eine ehrliche Wärme und Herzlichkeit aus.
    "Hm, Mariner's Dream, ein ungewöhnlicher Name für so ein Restaurant"., stellte Lara beiläufig fest während sie Platz nahm.
    "Ich glaube das Haus hatte früher auch eine andere Funktion inne gehabt", erwiderte Matthew mit einem schelmischen Grinsen.
    "Verstehe und woher kennst du es?"
    "Kandy hatte mir mal davon erzählt. Du kennst sie ja sicher noch von der Oase."
    Lara zuckte ein wenig zusammen als sie den Namen vernahm. Und wie sie sie kannte. Besser als ihr eigentlich lieb gewesen wäre. Die Wange schmerzte immer noch ein wenig.
    "Wie geht es dem Oberarm ?" Fragte Matthew.
    "Gut, nicht einmal eine Narbe ist zurückgeblieben", strahlte Lara.
    Eine Servicekraft kam inzwischen an ihren Tisch und händigte beiden jeweils eine Speiskarte aus. Kaum war er weg stand schon der Sommelier mit einer Flasche Wein da und hielt Matthew das Etikett unter die Nase. Nachdem dieser zustimmend nickte schenkte er ihm ein klein wenig in ein Glas ein und Matthew probierte von dem Wein. Schließlich signalisierte Matthew seine Zustimmung und der Sommelier füllte nun zuerst das Glas von Lara und dann erst das von Matthew. Danach zog er sich wieder von dem Tisch zurück.
    "Ich hoffe die Wahl ist gut", teilte Matthew mit.
    Lara nippte ein wenig und zeigte sich zufrieden. Zum Glück war es keiner von diesen fürchterlich trockenen französischen Weinen.
    "In den letzten Wochen warst du ja ein Dauerthema in den Medien. Die Alexander-Rüstung, ein weiterer Glanzpunkt in der Reputation der Lara Croft." Sagte Matthew während beide in den Speisekarten lasen.
    "Neidisch", stellte Lara lächelnd fest.
    "Oh, ganz sicher nicht. Ein Leben im ständigen Blickwinkel der Öffentlichkeit wäre nichts für mich."
    "Für mich eigentlich auch nicht, aber was will man machen. Zum Glück vergessen die Medien einen sehr schnell wieder und man kann rasch zum normalen Tagesgeschäft übergehen."
    "Und wie schafft man das?"
    Indem man sein Privatleben so unspektakulär wie möglich gestaltet. Dachte Lara und antwortete mit einem ausweichenden, "Es geht irgendwie."
    "Was hast du in den letzten Wochen getan?" Fragte Lara um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
    "Hm, nachdem Prof. Sampson mich und McClusky von Al-Qasir abgezogen hat bin ich zurück nach Vancouver geflogen. Von Kandy habe ich seitdem nichts mehr gehört und auch von Sampson kamen keinerlei Anweisungen mehr. Keine Ahnung was da vor sich ging." Sagte Matthew.
    Ich könnte dir da weiter helfen. Ging es Lara durch den Kopf. Allerdings wenn ich anfange von Bronzekriegern und Cerberus zu erzählen, oder Mumien und Apis-Stieren, erklärst du mich sicher für verrückt. Die Geschichte mit La Grange, McClusky und Professor Sampson nimmst du mir so sicher auch nicht ab. Ich behalte es lieber erst einmal für mich.
    "Hey, alles in Ordnung Lara. Du siehst etwas geistesabwesend aus?" Fragte Matthew mit sanfter Stimme.
    "Mir geht's gut. Ich musste nur an etwas denken", sagte Lara.
    "Muss ja was wichtiges gewesen sein", hakte Matthew nach.
    "Nein", wehrte Lara lächelnd ab und fragte weiter, "Was hast du in Vancouver getan?"
    "Naja nichts weltbewegendes, Dinge erledigt die sich in meiner Abwesenheit so angestaut hatten, meine Eltern besucht und natürlich musste ich mich nach einem neuen Engagement umsehen."
    Bevor Lara darauf antworten konnte kam der Kellner wieder an ihren Tisch um die Bestellung entgegen zu nehmen.
    "Und wohin wirst du abreisen?" Nahm Lara das Gespräch wieder auf.
    "Ich werde bereits morgen Abend nach Damaskus fliegen. Habe mich einer Expedition angeschlossen die in Nordsyrien nach der alten Hauptstadt der Mitanni (Hurriter) sucht, ........".
    "...... Wassukanni", fiel ihm Lara ins Wort.
    "Ja, diese Stadt zu finden würde sehr viele Lücken, in unseren Wissen, um die Altantike schließen. Das wäre bahnbrechend, aber das brauche ich dir ja nicht zu erzählen. Prof. Kimberley Hayes leitet die Expedition. Sie ist mit einem Team bereits seit Monaten vor Ort. Ich stoße als Verstärkung dazu. Komm doch mit Lara, da wartet richtige Archäologenarbeit!".
    Lara übersah den leicht herausfordernden Gesichtsausdruck von Matthew spielerisch, aber der plötzliche Vorschlag hatte was für sich. Sie war zwar gerade an etwas dran, aber ihr fehlten weitere Informationen. Für einige Wochen konnte sie sicher Zeit erübrigen und den Urlaub für Zip und Alister konnte man leicht verlängern.
    "Was sagst du Lara. Bist du dabei ?" Fragte Matthew.
    "Gut. Ich bin dabei", stimmte Lara zu.
    "Das ist ja großartig. Darauf sollten wir anstoßen!"
    Nachdem der Hauptgang serviert wurde unterhielten sich beide angeregt weiter nur kurz durch das Dessert unterbrochen. Die Themen wechselten dabei recht häufig. Von den Problemen der modernen Archäologie wechselten sie zu aktuellen weltpolitischen Fragen, dann kamen kulturelle oder ganz allgemeine Themen an die Reihe. Sie hatten sich offenbar viel zu erzählen und waren sich bald gegenseitig sehr sympathisch. Erst am frühen Morgen verliesen sie das Restaurant und flanierten an dem Ufer der Themse entlang, den der Regen hatte zwischenzeitlich längst aufgehört. Dabei kamen sie an dem Liegeplatz der Cutty Sark vorbei. Die Restaurationsarbeiten, nach dem Brand, waren noch immer in vollen Gange. Lara hatte sich mit einer beträchtlichen Spende daran beteiligt um dieses wertvolle Stück maritimer britischer Vergangenheit für die Nachwelt mit zu erhalten helfen. Irgendwann kam Winston heran gefahren und Lara verabschiedete sich. Matthew lies sich ein Taxi kommen und fuhr zu seinem Hotel zurück.
    In Croft Manor angekommen begann Lara alles nötige für die Reise vorzubereiten und bereits am Abend befand sie sich, zusammen mit Matthew, im Flieger nach Syrien.

  • Ahoi!
    Na, das fing ja rätselhaft an...ich frage mich, was der Typ Lara verkauft hat. Was zum Teufel ist ein Kadras? Matthew ist auch wieder von der Partie; das ist doch nett... Wenn das mal keine Anspielung auf zukünftige Ereignisse ist, dass das Restaurant "Mariner's Dream" heißt und so maritim eingerichtet ist. Ich fand auch das Detail sehr nett, dass Lara es nicht mochte wie einige Männer sie angesehen haben. Ja, sie ist eben eine Dame!
    Ansonsten sind mir leider nicht wenige Tippfehler aufgefallen, v.a. nach der wörtlichen Rede. Das fand ich schade, da es sich ansonsten gut lesen lässt.
    Noch eine Frage: Das Kapitel beginnt um 19:07 Uhr und dann kam folgende Stelle:

    Quote

    Nachdem Dessert, es war mittlerweile früher Morgen...


    Also essen die beiden die ganze Nacht, bis zum nächsten Morgen? Das finde ich ziemlich merkwürdig. ;-)

  • Hey...habe es noch nicht komplett gelesen, aber dein Schreibstil gefällt mir und die Atmosphäre die du aufbaust ist auch wirklich gelungen. Du scheinst dich in Sachen Seefahrt des 18./ noch sehr frühen 19. Jahrhunderts ja auszukennen. Aber auch der Teil, wo Lara den silbernen Koffer ausgehändigt bekommt hat mir Stimmungstechnisch wirklich gut gefallen. Bin hoch auf begeistert.

  • Mir gefällt dein Schreibstil ebenfalls sehr gut. Ich bin schon total gespannt, wie es weitergeht :thumbs:

    Um das zu werden was du nicht bist, musst du den Weg nehmen auf dem du dich nicht befindest.
    In order to arrive at what you are not, you must go through the way in which you are not.
    T.S.Eliot

  • Danke für Reviews :-) .
    @Cobra. Dir entgeht aber auch nichts. Ich mache mich dran.
    Purzel . Das maritime schlägt bei immer wieder durch. Ich versuche es allerdings für den Rest der Geschichte klein zu halten, aber garantieren kann ich es nicht ;-) .
    ~LadyLara~ . Dann hoffe ich das die nächsten Kapitel deinen Zuspruch finden werden :-) .

    Kapitel 3.1


    3 Wochen später
    Ort: nördliches Syrien
    11:52 Uhr


    Wieder ein sonniger Tag im Tal von Al-Rahman. Lara hatte sich gewundert warum Prof. Hayes ausgerechnet hier nach der alten Mitanni-Hauptstadt Wassukanni suchte, wo doch der überwiegende Teil der Experten die Ruinen im Tall Fecheriye am Ras al-Aim vermutete. Al-Rahman war mehr als hundert Kilometer davon entfernt und viel zu sehen gab es nicht. Es sei den man interessierte sich für Felsen, Schotter, Sand und vereinzelte Sträucher. Nicht gerade das passende Motiv für einen Reisekatalog.
    Professor Kimberley Hayes hatte sich als eine resolute Mittvierzigerin herausgestellt. Sie war von drahtiger Statur und mit einem gewinnenden Wesen ausgestattet. Hayes führte das internationale Archäologen-Team mit kundigen Sachverstand und viel Menschenkenntnis. Mit ihren Kollegen verstand sich Lara, nach anfänglicher Zurückhaltung, mittlerweile ausgezeichnet und zu Matthew entwickelte sich langsam eine tiefere Freundschaft. Die Gespräche zwischen ihnen blieben allerdings meist fachlicher Natur. Ein Umstand der Lara langsam zu ärgern begann - Warum nur -.
    Für einen Moment blinzelte Lara unter ihren dunkelfarbenen Basecap hervor und schaute sich ein wenig um. Der Schutthügel, auf dem sie die Grabungen durchführten, war in mehrere Planquadrate unterteilt die durch niedrig gezogene Schnüre angezeigt wurden. An viele Stellen waren Gruben ausgehoben wurden in denen die Archäologen nach verborgenen Altertümern suchten. Lara's Domizil war eine Grube von 2 m x 3,50 m und einer Tiefe von 1,20 m. An dem einen Ende führte eine Art Weg hinein, aber man konnte auch reinspringen. War ja nicht sehr hoch.
    Sie trug ein schwarzes Tanktop und eine Stoffhose im Cargo-Look. Nicht gerade ihr üblicher Stil, aber dafür funktionell. Nicht nur ihre Kleidung wich vom üblichen ab, sondern auch die Arbeitsweise war eine ganz andere. Alles ging doch hier sehr langsam vor sich und vor allem extrem vorsichtig. Nichts durfte kaputt gehen. Anstatt im Laufschritt alte Gemäuer zu erkunden, arbeitete Lara sich hier mit winzigen Utensilien durch das Erdreich. Schicht für Schicht. Das ein oder andere Objekt hatte Lara bereits gefunden und nach den Grabungen ging die Arbeit in die nächste Runde. Die sogenannte Auswertung. Die gefundenen Stücke mussten skizziert werden. Ihr Fundort wurde vermerkt und sie wurden vermessen sowie datiert. Nachdem eine Ordnungsnummer vergeben war wurde das Ganze anschließend in ein Katalogsystem aufgenommen, verpackt oder konserviert.
    Dieser Arbeitsablauf war Lara nicht neu. Sie kannte ihn nur zu gut. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte ihr Vater sie auf seine weltweiten Expeditionen mitgenommen. Er hatte ihr alles beigebracht darunter war auch all das, was man als Archäologe brauchte. Das richtige Handwerkzeug sozusagen. Sie erinnerte sich, wie schwer es ihr damals gefallen war die Geduld dafür aufzubringen. Nach Abenteuern stand ihr eher der Sinn und sie wollte nicht Sand zentimeterweise um schaufeln. Natürlich hatte Lara mittlerweile mit sowas längst keine Probleme mehr. Mit der fortschreitenden Erfahrung kam die innere Ruhe.
    Auf Dauer war diese Arbeit allerdings nicht ihr Fall. Zu sehr wohnte der Geist eines Freelancer in der Grabräuberin.
    Lara war gerade dabei eine kleine Statue der Erde zu entreißen. Sie ging so vorsichtig, wie möglich, vor weshalb es seine Zeit dauerte. Nach und nach legte sie das Objekt frei und zum Vorschein kam die Figur einer weiblichen Person. Sie war aus Ton und früher einmal bemalt gewesen, aber der größte Teil der Farbe war längst abgeblättert. Lara war so konzentriert das sie die Vorgänge in ihrer Umgebung nicht wahrnahm.
    "Sauska?" Fragte Matthew und Lara schnellte überrascht nach oben. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet.
    "Nein, Diana, die römische Göttin der Jagd", sagte Lara nachdem sie sich wieder gefangen hatte.
    "Schade, auf die Mitanni weist hier überhaupt nichts hin, oder was meinst du?"
    Lara streckte sich ein wenig und lehnte sich etwas lasziv an dem Rand der Grube an.
    "Nein, keine Mitanni. Ich tippe auf eine alte seleukidische Festung, die noch von den Römern als Grenzfort genutzt wurde. Die Byzantiner könnten das Gemäuer auch noch gebraucht haben, aber seid der arabischen Eroberung scheint hier nichts mehr los gewesen zu sein."
    "Ja, so ähnlich sehe ich das leider auch. Verdammter Mist über 1000 Jahre nach den Mitanni. Die waren nie und nimmer hier."
    "Da magst du Recht haben, aber interessant ist das doch allemal." Und sie streckte mit einem aufbauenden Lächeln die gefundene kleine Statue ihm entgegen.
    Matthew nahm die Statue und schaute sie eine Weile nachdenklich an.
    "Ich weiß nicht. Solche Statuen hat wahrscheinlich ein Handwerker, vielleicht aus dem nahen Aleppo, zu tausenden gemacht. Was soll daran interessant sein?"
    "Wenn es die Einzige ist die von den Tausenden noch da ist, dann ist sie interessant und wertvoll, aber was beschwerst du dich. Du hast doch einen marmornen Schrein der Sol Invictus gefunden. Dieser findet bestimmt den Weg in ein Museum." Meinte Lara.
    "Sicher, aber Wassukanni wäre doch besser gewesen."
    "Sieh es mal so. Warum sollten wir in drei Wochen ausgerechnet das finden, wonach andere bereits seit Jahrzehnten suchen."
    "Wenn du so denkst. Warum bist du mit gekommen, Lara?"
    "Weiß nicht. Sag du es mir!" Sagte Lara und dachte. Du hast aber manchmal wirklich eine lange Leitung, Matthew.
    "Was m........ ?"
    "Und, wie geht es meinen beiden Ausnahmeforschern?" Ertönte plötzlich die Stimme von Prof. Hayes die zu ihnen gestoßen war..
    "Könnte besser sein. Keine Hinweise auf die Mitanni, aber dafür jede Menge zu Griechen und Römern." Sagte Matthew.
    "Tja, so geht das schon seit Monaten. Ich denke wir werden hier auch keine zu den Mitanni finden oder müssen in noch tieferen Erdschichten suchen. Zwei Wochen bleiben uns noch, dann ist die Grabungssaison leider endgültig zu Ende. Wir brauchen noch Vorräte. Fahrt ihr zwei morgen nach Matayya und holt welche?" Fragte Prof. Hayes.
    "Ja gern. Das ist eine kleine Abwechslung. Ich wollte mir die Stadt ohnehin mal ansehen." Sagte Lara.
    "Gut, dann geht das ja klar", stellte Hayes erfreut fest.
    Lara schaute gerade zu einer Erhebung auf und erkannte einige Gestalten die da um ein Fahrzeug herumstanden.
    "Wer ist das?" Fragte sie, eher an sich selbst gerichtet.
    "Wahrscheinlich syrisches Militär. Die tauchen immer mal wieder hier auf. Die syrische Regierung scheint Sorge zu haben, wir könnten versuchen, Artefakte außer Landes zu schmuggeln." Sagte Prof. Hayes verärgert.
    Lara schaute nachdenklich drein. Noch zwei Wochen, dann war sie endlich wieder ihr eigener "Herr". Dachte sie zumindest.

  • Kapitel 3.2


    Am darauffolgenden Tag
    Ort: nördliches Syrien
    7:34 Uhr


    Der betagte Toyota Hilux-Pickup fuhr die Landstraße nach Matayya entlang. Lara und Matthew waren früh aufgestanden und hatten sich gleich nachdem Frühstück auf dem Weg nach der 30 Km entfernten Stadt gemacht. Die Temperatur war noch recht angenehm, aber im Laufe des Tages würde sie wieder kaum zu ertragende Höhen erreichen. Beide schwiegen den größten Teil der Fahrt bis Matthew die Stille durchbrach.
    "Was ist los, Lara. Teamarbeit ist nicht unbedingt dein Fall, oder?"
    "Das stimmt so nicht. Ich bin es nur nicht gewöhnt ständig mit mehreren Leuten zusammen zuarbeiten und immer Rücksprache halten zu müssen."
    "Unabhängigkeit ist dir sehr wichtig, stimmt's?"
    "Ist das etwa schlecht?"
    "Oh nein, sicher nicht. Die Zusammenarbeit, mit dir, in den letzten Wochen war aber sehr schön, Lara. Vielleicht können wir das bei Gelegenheit wiederholen."
    "Noch haben wir ja zwei Wochen. Da ist die Stadt."
    Matayya war eine mittelgroße Stadt mit 30000 Einwohnern. Gebäude nach alter überlieferter Art lösten sich mit solchen moderner Architektur ab - Gegenwart trifft Vergangenheit -. Dominiert wurde das Stadtbild durch mehrere hohe Minaretttürme der Moscheen von denen aus die Muezzins die Gläubigen fünfmal täglich zum Gebet riefen. Die Gebäude standen dicht an dicht und die Hauptstraße war kaum breit genug das zwei Autos nebeneinander passten.
    In einer Seitenstraße stand ein kleiner Konvoi von 4 syrischen Militärjeeps und als der Toyota Hilux diese Straße passierte setzten sich die Fahrzeuge in Bewegung. Die Verfolger blieben eine ganze Weile unbemerkt bis Lara in den Rückspiegel schaute.
    "Wir haben Gesellschaft", stellte Lara fast.
    "Was meinst du?"
    "Schau nach hinten, syrisches Militär, aber benutz deinen Seitenspiegel."
    "Meinst du die haben es auf uns abgesehen?" Fragte Matthew während er die scheinbaren Verfolger musterte.
    "Kann sein, aber eigentlich fällt mir kein plausibler Grund dafür ein."
    "Geht mir genauso, dann sollten wir uns neutral verhalten, vielleicht ist es nichts", sagte Matthew und Lara nickte zustimmend.
    Eiskalter Hund. Dachte Lara und wunderte sich wie ruhig er blieb. Sie erreichten einen großen zentralen Punkt in der Stadt - an dem der Basar lag - und Lara parkte den Pickup an einer freien Stelle ein. Sie nahm zur Kenntnis das drei der Militärfahrzeuge an ihnen vorbei fuhren, aber der vierte in ihrer Nähe verblieb. Das ganze gefiel ihr überhaupt nicht und sie begann ihre RPG's zu vermissen.
    "Ich werde die Vorräte abholen. Du kannst ja etwas über den Basar schlendern, Lara." Meinte Matthew.
    "Hältst du es für ratsam das wir uns trennen?" Mahnte die Grabräuberin.
    "Die sind doch vorbei gefahren. Ich denke die meinten sicher nicht uns."
    "Okay, wie du meinst", sagte Lara und dachte das Matthew manchmal ein echter Sturkopf sein konnte.



    Ort: ein Hotelzimmer nahe dem Basar von Matayya
    8:56 Uhr


    Eine Frau stand am offenen Fenster eines ziemlich herunter gekommenen Hotelzimmers. Sie hatte blonde, schulterlange, Haare, war von schlanker sportlicher Figur und trug einen weißen Hosenanzug von einer bekannten Designermarke. In der Aufmachung wirkte sie in jeder Hinsicht deplatziert. Ihre grünen Augen schauten hinaus auf das Geschehen vor dem Hotel. Sie zog genüsslich an einer Zigarette und inhalierte den teerigen blauen Dunst.
    Mit festen Blick verfolgte sie die Laufbewegung einer Frau, mit rotbraunen Haaren, die in der Menschenmenge vor dem Basars verschwand.



    Ort: Basar von Matayya
    9:07 Uhr


    Lara lief über dem Basar, ein langer überdachter Straßenzug. Das Angebot war vielfältig und reichte von Textilien, Teppichen, Nahrungsmitteln, Schmuckwaren bis zu Alltagsgegenständen oder Haushaltswaren. Viele dieser Produkte kamen aus der Umgebung von Matayya. Lara machte einen freundlichen, aber sehr bestimmten, Gesichtsausdruck um wenigstens einige der Händler auf Abstand halten zu können. In dem Teil des Basars, wo die Nahrungsmittel verkauft wurden. Bekam Lara immer wieder Obst und Früchte angeboten womit ihr Vitaminbedarf mehr als gedeckt war.
    Sie erreichte schließlich den Bereich der Schmuckhändler und während Lara so die Auslagen studierte fiel ihr plötzlich ein Gegenstand besonders ins Auge. Im Profil hatte der Gegenstand ein rechteckiges Äußeres, und von oben betrachtet, die eines Dreiecks. Dazu waren zahlreiche fremde Schriftzeichen zu erkennen.
    Das kenn ich doch. Wie kommt den ein Kadram hier her? Ging es Lara durch den Kopf.
    Lara betrat das Geschäft und der Inhaber kam auch sogleich auf sie zu.
    "Willkommen, Lady. Ich führe Schmuck von feinster und edelster Qualität - Ketten, Ringe, Armreife und vieles mehr -, alles was sie sich vorstellen können.
    "Ich interessiere mich für diesen goldfarbenen Gegenstand. Den da hinten in der Ecke." Wies Lara an.
    "Ah, eine sehr gute Wahl, Lady. Massives Gold und mit wunderschönen Ornamenten verziert, 148000 Lira!" (*)
    Ganz schön unverschämt für einen vergoldeten Stein. Dachte sich Lara und sagte, "25900."
    "Wollt ihr mich unglücklich machen. Ich muss 12 Kinder durchbringen, 130000 Lira!"
    "30000."
    "Das kann doch nicht euer Ernst, Lady. 125000 Lira!"
    "32000."
    "Bei Allah. Ihr seid nicht nett, 115000 Lira!"
    "34000." So langsam verliere ich die Geduld.
    "100000 Lira."
    "Nein. Immer noch viel zu viel, 36000 Lira!"
    "Beim Propheten. Was habe ich verbrochen das mich diese Ungläubige so ausnehmen darf, 80000 Lira!"
    "Ich glaube der Prophet sieht es nicht gerne, wenn ihr andere übers Ohr hauen wollt. 50000 Lira, mein letztes Angebot!"
    "Schon gut, schon gut. Ich willige ein. Da nehmen sie das hässliche Ding!"
    Dieser Aufforderung folgte die Grabräuberin gern nachdem sie den vereinbarten Betrag ausgehändigt hatte. Mit einem freundlichen Gruß verabschiedete sie sich. Der Händler schien überraschend zufrieden zu sein; mit dem Geschäft. Der Kadram war wohl ein ausgesprochener Ladenhüter gewesen.
    Lara verlies nachdenklich das Geschäft und wurde plötzlich an den linken Arm gepackt. Sie wollte protestieren bis sie bemerkte das es Matthew war.
    "Was ist los?"
    "Verschwinden wir, hier stimmt was nicht!" Sagte Matthew und machte eine Kopfbewegung zu Seite.
    "Ach, jetzt auf einmal doch", sagte Lara und schaute in die Richtung, die Matthew angezeigt hatte. Mehrere syrische Soldaten hielten direkt auf sie zu.
    "Jetzt bitte keine Diskussionen, Lara."
    "Ich sehe was du meinst."
    Inzwischen hatte Matthew ihren Arm los gelassen, den Lara war gedankentechnisch wieder obenauf. Ohne groß weiter viele Worte zu wechseln. Verliesen beide den Basar so unauffällig schnell wie möglich. Sie steuerten die drei geparkten syrischen Militärfahrzeuge an. An denen zum Glück keine Militärposten aufgestellt waren.
    "Was hast du da überhaupt?" Fragte Matthew beiläufig und wies auf den Gegenstand, den Lara in der rechten Hand hielt.
    "Ein Kadram. Los steig in den Geländewagen mit dem MG ein!"
    "Ich hoffe du weißt was du da verlangst, Lara." Sagte Matthew während er auf dem Fahrersitz Platz nahm.
    "Sicher tue ich das. Jetzt sollten wir aber Fersengeld geben!" Meinte Lara und blickte sich sorgenvoll nach den Soldaten um während Matthew startete den Motor.


    (*) 1 Euro = etwa 74 syrische Lira

  • Kapitel 3.3


    Ort: nördliches Syrien - Matayya -
    10:34 Uhr


    Mit durchdrehenden Reifen beschleunigte Matthew den alten russischen UAZ, dabei eine Staubwolke hinter sich herziehend. Ein Blick in den Rückspiegel genügte um festzustellen das sie Verfolger hatten. Zwei Militärjeeps, des selben Modells, hetzten ihnen hinterher.
    "Was zum Henker ist hier los?"
    "Keine Ahnung, aber erstmal raus aus der Stadt. Fahr die nächste Seitenstraße rechts rein! Vielleicht hängen wir sie ab."
    Matthew befolgte Laras Wunsch, aber die Seitenstraße stellte sich als Gasse heraus die auch noch durch zahlreiche Händlerstände gesäumt war. Viel Zeit zum überlegen blieb ihm nicht und er drückte das Gaspedal voll durch und jagte die Gasse entlang. Ihre Verfolger taten es ihnen gleich. Krachend fuhr Matthew sämtliche Stände in der Straße ein. Er wollte noch eine Entschuldigung sagen, aber da das nichts gebracht hätte unterließ er es lieber gleich.
    "Vielleicht hätte ich besser fahren sollen", meinte Lara..
    "Ach jetzt hör aber auf Lara, wenn wir Männer was gut können, dann ist das Auto fahren." Sagte Matthew säuerlich und erntete ein freches Grinsen.
    "Gut, dann die nächste links!"
    "Wie die Lady wünscht."
    Die drei Fahrzeuge fuhren weiter mit einem halsbrecherischen Tempo durch die engen Gassen. Matthew war das Ganze nicht Einerlei, den zu jeden Zeitpunkt konnten ahnungslose Menschen ihre Fahrspur kreuzen. Platz zum ausweichen gab es nicht und im Falle eines Falles noch rechtzeitig zu bremsen war schier unmöglich. Lara war sichtlich angespannt, sie hatte die Situation ebenso erkannt. Nachdem Matthew erneut nach links abgebogen war fuhren sie bald rechtsseitig wieder auf die Hauptstraße. Endlich liesen sie Matayya hinter sich und die Zahl ihrer Verfolger war mittlerweile auf drei angewachsen. Der Verkehr auf der Landstraße war dichter und während Lara sich gerade mal wieder nach hinten orientierte bemerkte sie das sie die Straße verliesen.
    "Hey, was machst du da?"
    "Na was wohl. Hier in der Pampa können wir vielleicht unsere Verfolger abschütteln und es wird niemand anderes weiter gefährdet."
    "Wie rücksichtsvoll von dir und wie willst du unseren Geleitschutz los werden?"
    "Du hast mit sowas die größere Erfahrung. Dir fällt sicher etwas ein!"
    "Wundervoll."
    Noch während Lara ihre grauen Zellen rotieren lies begannen ihre Verfolger nun ihre Feuerwaffen zu benutzen. Das Schussfeld war ja nun frei. Die Geschossgarben schlugen links und rechts neben dem UAZ ein oder flogen nur knapp über ihren Köpfen hinweg. Das Gelände war sehr uneben; man wurde kräftig durchgeschüttelt und es gab ein ständiges auf und ab.
    "Schlag haken so bilden wir kein gutes Ziel!"
    Während Matthew den Wagen im Zickzack-Kurs bewegte erhob sich Lara von dem Beifahrersitz um sich zum hinteren Teil des UAZ zu bewegen. Dabei duckte sie sich um den gegnerischen Schützen kein Ziel zu bieten. Beim MG angekommen kramte Lara in den Kisten herum und fingerte den Patronengurt heraus. Mit geübten Handgriffen wurde das MG feuerbereit gemacht und der sich immer wieder nach hinten umblickende Matthew konnte nicht so recht glauben was er da sah.
    "Wo lernt man den sowas?"
    "Nicht beim Studium", antwortete Lara.
    Kaum war sie mit dem Ladevorgang fertig feuerte Lara ein paar Salven ab. Gerade passierten sie eine Anhöhe und der UAZ machte einen größeren Satz. Das Fahrzeug sank beim wieder aufkommen etwas ein und auch Lara musste in die Knie.
    "Versuch doch mal den Wagen ruhiger zu halten!"
    "Sonst noch Wünsche, Miss Croft." Antwortete ein konzentrierter Matthew darauf.
    "In der Tat. Ein paar hätte ich schon, aber ich werde uns erstmal der Verfolger entledigen".
    "Gute Idee!"
    Lara traktierte jetzt die Verfolger mit Dauerfeuer. Dabei zielte sie kurz vor dem ersten Geländewagen in Richtung der Reifen. Die Einschläge waren zuerst viel zu weit vor dem Fahrzeug, aber dann arbeite sich Lara heran und die ersten Geschosse schlugen in den Motorraum des Verfolgers ein. Mit qualmenden Motor scherte das Fahrzeug aus der Phalanx ihrer Kontrahenten aus und blieb in einer Staubwolke liegen.
    "Einer weniger", vermeldete Lara triumphierend.
    "Gut, dann sind es ja nur noch zwei", gab Matthew zurück während gerade sein Seitenspiegel durch ein gegnerischen Geschoss zerstört wurde.
    Lara nahm den nächsten auf's Korn, aber das MG verstummte bald.
    "Was ist los?"
    "Keine Munition mehr", stellte Lara fest.
    "Und was jetzt zum Teufel."
    "Keine Sorge, wir haben ja noch Plan B", erwiderte Lara ruhig und für Matthews Geschmack eine Spur zu selbstsicher.
    "Der da wäre?".
    "Handgranaten".
    Schon segelte die erste auf dem am nächsten fahrenden Verfolger zu. Bei dem ständigen Gewackel verfehlte Lara das Ziel aber gewaltig und auch die nächsten drei Granaten lagen kaum besser. Immer wieder fetzten Geschosssalven über ihre Köpfe hinweg und nachdem das Feuergewitter wieder einmal eine Pause einlegte warf Lara die nächsten Handgranaten. Endlich wurde einer ihrer Verfolger durch die Detonationswelle im hohen Bogen durch die Luft gewirbelt und blieb kopflastig liegen.
    "Nr. 2 ist außer Gefecht und die Handgranaten sind uns jetzt auch noch ausgegangen. Zeit für Plan C."
    "Plan C?" Fragte Matthew.
    "Um den dritten kümmerst du dich jetzt, las dir was einfallen!"
    "Na klar, wenn's weiter nichts ist."
    Unterdessen war ihr Verfolger gleich auf und kam ihnen bedrohlich nah. Matthew wartete nicht bis sie gerammt wurden sondern zog den Wagen einfach linksseitig rein. Mit lauten Getöse prallten beide Fahrzeuge zusammen und der getroffene Wagen scherte für einem Moment aus der Spur. Leider hatte einer der syrischen Soldaten die Gelegenheit genutzt und war zu Lara auf den hinteren Teil des UAZ gesprungen.
    Der Syrer begann nun ein Handgemenge mit der Britin und wenn er geglaubt hatte mit Lara leichtes Spiel zu haben wurde er sehr rasch eines besseren belehrt. Die Grabräuberin verpasste ihm ein paar kräftige Schläge mit ihren Fäusten, aber so leicht war der Soldat nun auch wieder nicht zu bezwingen. Sie ging nun zu harten Kicks mit den Beinen über, was bei dem nie ruhigen Untergrund gar nicht so einfach war.
    "Kommst du klar da hinten?" Wollte Matthew wissen, der gerade einer weiteren Rammattacke ausweichen musste.
    "Könnte kaum besser sein", log Lara gequält.
    Für einem Moment abgelenkt verpasste der Syrer Lara einen kräftigen Schlag der sie zu Boden streckte. Sie kam äußerst unsanft auf und der Soldat stürzte sich ohne Umschweife auf sie. Seine beiden Hände schlangen sich um Lara's Hals und drückten ihr die Luft ab. Mit ihren Armen versuchte Lara sich zu befreien, aber der Muskelprotz zeigte sich nun völlig unbeeindruckt. Matthew war nicht in der Lage ihr zu helfen den er musste schon dem nächsten Rammversuch widerstehen und hatte seine liebe Not damit den Wagen in der Spur zu halten.
    Lara wand sich verbissen unter dem kräftigen Griff des Soldaten. Sie holte schließlich mit ihren Bein aus und versetzte dem MG einen ordentlichen Schub. Die Waffe schnellte herum und der Kolben traf den Syrer mit voller Wucht auf dem Hinterkopf und dieser sackte bewusstlos zusammen. Die Grabräuberin befreite sich von dem Kerl und atmete erstmal mehrmals tief durch. Sie nahm das AK-47 - Kalaschnikow - dem Soldaten ab und schubste ihn dann von dem fahrenden Auto hinunter.
    "Jetzt habe ich aber genug davon", schrie Lara stocksauer.
    Sie nahm die AK-47 in Anschlag und feuerte das ganze Magazin auf dem parallel zu ihnen fahrenden Kontrahenten ab. Den rechten Vorderreifen traf Lara und das syrische Militärfahrzeug drehte sich sofort weg und überschlug sich mehrmals. Zufrieden stellte Lara fest das sich die zwei Insassen noch aus dem Wrack befreien konnten und setzte sich dann erschöpft neben Matthew wieder auf den Beifahrersitz.
    "Oh Mann, das war eine harte Nummer. Sieht so ein normaler Arbeitstag im Leben der Lara Croft aus?"
    "Willkommen in meiner Welt", sagte Lara lächelnd.
    "Schöne Welt."
    "Gib ihr eine Chance, Matthew. Ist besser als man vermuten würde." Vermeldete Lara selbstbewusst.
    "Na gut und was jetzt?"
    "Fahren wir zurück zum Camp und schauen ob dort alles in Ordnung ist."
    Matthew nickte zustimmend und wendete den Wagen in Richtung Hauptstraße.



    Ort: nahe dem Archäologen-Camp bei Al-Rahman
    20:14 Uhr


    Matthew kauerte hinter einem Schotterhügel, unweit des Camps. Wie Lara es vorausgesehen hatte war das syrische Militär bereits da und verhörte die Menschen mit denen sie die letzten drei Wochen verbracht hatten. Zwar waren die Syrer wieder unverrichteter Dinge abgezogen, aber Lara hielt es für zu gefährlich sich offen zu zeigen. Aus einem ihm unersichtlichen Grund wollte sie aber unbedingt zu ihren Zelt um etwas zu holen. Nun starrte er angestrengt in das Dunkel der Nacht - Gott, wie war diese Warterei langweilig -.
    Plötzlich kam eine schwarze Metallkiste zum Vorschein und rutschte neben Matthew hinab. Lara folgte der Kiste nach.
    "Was ist denn da drin?"
    "Dinge, ohne die eine moderne Frau von heute nicht mehr aus dem Haus geht." Sagte Lara nicht wirklich ernst gemeint.
    "Die meisten Frauen brauchen dafür eher kleine Behältnisse."
    "Zum Glück bin ich nicht, wie die meisten Frauen", stellte Lara klar.
    "Das glaub ich dir auf's Wort und wie weiter, Lara?"
    "Wir fahren nach Damaskus. Ich kenne dort jemanden der wird uns helfen und dann sehen wir weiter."
    "Du bist der Boss."
    "Dann wäre das schon einmal geklärt."
    "Ist in dem Camp alles in Ordnung. Geht es Prof. Hayes und den anderen gut?"
    "Denke schon. Ich habe nichts auffälliges gesehen. Wir sollten uns jetzt vom Acker machen, Matthew!"
    "Na gut. Packen wir die Kiste in den ....., wie heißt das Ding doch gleich wieder?"
    "UAZ."
    "Genau."
    Nachdem die Kiste in dem Wagen verstaut war nahm Lara hinter dem Steuer Platz und Matthew auf dem Beifahrersitz. Lara startete den Motor und das Fahrzeug verlor sich bald in der Nacht.

  • Super geschrieben! :thumbsup Bin begeistert. Die Geschichte ist spannend und ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel :applaud

    Um das zu werden was du nicht bist, musst du den Weg nehmen auf dem du dich nicht befindest.
    In order to arrive at what you are not, you must go through the way in which you are not.
    T.S.Eliot

  • Sooo: Das waren schöne Kapitel. "Richtige" Archäologie muss für Lara ja wirklich langweilig sein. ;-) Ich hätte da noch eine Bitte. Wenn du spezielle Fahrzeuge oder auch Waffen wie hier einbaust, wäre es schön, wenn du sie zusätzlich noch beschreibst, denn unter den Namen allein kann sich nicht jeder etwas vorstellen. Man kann zwar schnell Google fragen, aber das ist ja nicht der Sinn der Sache. ;-)

  • Wann geht's denn weiter mit der Geschichte? :-) Bin schon neugierig...

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    T.S.Eliot

  • @Cobra. Hast ja recht, werde deinen Hinweis versuchen zu beherzigen :-) .


    Weiter geht es.

    Kapitel 4


    Ort: Ein Hotelzimmer in Matayya
    21:47 Uhr


    Die blonde Frau lief nervös in dem Hotelzimmer umher, von einer Seite zur anderen. Das Klima machte ihr sichtlich zu schaffen und zu allem Übel entsprach das Zimmer gar nicht ihren gewohnten Standard. Die Aktion nahm sehr viel mehr Zeit in Anspruch als sie erwartet hatte. Noch schlimmer war allerdings diese Stadt und dieses Hotel. Sie hasste alles hier. Die Frau zog an einer Zigarette und hatte längst aufgehört zu zählen die wievielte diese war. Endlich klopfte jemand an der Tür.
    "Herein!"
    Ein Mann, in einem dunklen Anzug, trat ein. Er war Schwarzafrikaner und gehörte anscheinend der großen Bantu-Volksgruppe an.
    "Nun, Mr. Okoma. Ist das Problem, Lara Croft, erledigt?"
    "Leider nein. Sie konnte entkommen, auch war noch jemand bei ihr. Irgend ein Archäologe. Hat sich gut gehalten."
    "Scheiße. Was wird Croft jetzt tun?"
    "Untertauchen und versuchen unerkannt das Land verlassen. Eine andere Möglichkeit wird ihr nicht bleiben." Meinte Okoma selbstsicher.
    Er kannte sich aus, aber diese Archäologin hatte ihn doch überrascht. Vor diesem Auftrag war ihm diese Frau gänzlich unbekannt gewesen, aber diese Erdwühler interessierten ihn auch nicht und Wissenschaftsmagazine oder Boulevardmedien gehörten nicht zu seiner tägliche Lektüre. Aufgrund des Croft-Dosier konnte man so ein Verhalten allerdings auch nicht erwarten. Die öffentlich zur Verfügung stehenden Informationen schienen aber doch eher lückenhaft zu sein. Diese Frau verbarg etwas, genau wie seine Auftraggeberin.
    "Was ist mit den Militär?"
    "Kein Problem. Die einfachen Soldaten stellen keine Fragen und ihr kommandierender Offizier wird nie wieder etwas sagen können."
    "Meine Person bleibt also unerkannt."
    "Ja, ich verstehe meinen Job, Miss."
    Nur zu gut. Aufgewachsen war er im Township von Port Elizabeth im Südafrika der Apartheitszeit. Seine Kindheit war hart und entbehrungsreich gewesen und auch nach Aufhebung der Apartheit besserte es sich nicht. Die Illegalität schien, damals, die einzige Möglichkeit gewesen zu sein um voran zu kommen. Er arbeitete sich schnell nach oben und schreckte auch vor Mord nicht zurück. Schließlich musste er das Land verlassen und kam bei der Fremdenlegion unter. Die stellte keine Fragen. Hier bekam er die nötige Spezialausbildung und konnte seinen Killerinstinkt weiter schärfen. Die Fähigkeiten für Organisation und Logistik prägten sich mit aus und Okoma hatte nach seiner Ausmusterung das Können für sein jetziges "Geschäft" - Menschen mit kaltblütiger Präzision zu töten -.
    "Wie wollen sie Croft aufspüren, Mr. Okoma?"
    "Ich lasse alle größeren Flugplätze überwachen, auch die Grenzübergänge zu Lande. Lara Croft wird eine Spur hinterlassen an Hand der wir sie aufspüren werden."
    "Gut. Wer soll Croft zur Strecke bringen, wenn wir sie gefunden haben. Wieder unfähiges Provinzmilitär."
    "Nein. Ich habe gute Leute in der Hinterhand. Die haben ihre Ausbildung bei den besten Spezialkommandos absolviert. Noch einmal unterschätze ich Croft nicht."
    "Freut mich zu hören. Die Aktion soll nicht mehr Zeit beanspruchen als nötig ist. Lara Croft soll bezahlen, für das was sie getan hat, und zwar mit ihren Leben!"
    "Was hat sie ihnen den angetan, das sie sterben muss?"
    "Ich bezahle sie nicht dafür mir blödsinnige Fragen zu stellen, Mr. Okoma. Tun sie einfach ihren Job, verstanden!" Sagte die blonde Frau ungehalten während sie es sich in einen der Sessel bequem machte.
    "Natürlich." Sagte Okoma und dachte dabei: Arrogante Schlampe!
    Niemand durfte so mit ihm reden und die, die es dennoch taten, lebten normalerweise nicht mehr sehr lange. Diese Frau bezahlte ihn und deshalb lies er sie vorerst gewähren. Er hoffte das sie nicht bezahlen konnte, dann könnte er sie auch noch eliminieren. Nichts hasste er mehr, als Menschen die dachten über ihn zu stehen. Vorher würde er sie noch richtig ran nehmen. Attraktiv war sie ja. Alles da, wo es hingehört und auch wohlproportioniert. Er kannte keine Skrupel und nahm sich was er wollte oder brauchte. Ohne zu fragen.
    "Lassen sie den Wagen kommen. Ich will aus diesen Drecksloch endlich raus."
    "Wie sie wünschen, Miss."
    Okoma verlies mit einem falschen Lächeln den Raum. Er dachte an die Gesichter der Menschen, die er bereits getötet hatte. Sie erschienen ihm manchmal kurz vor dem Einschlafen und bald würde sich ein weiteres hinzugesellen. Zur Abwechslung einmal ein wirklich schönes. Das von Lara Croft.

  • :applaud Tolle Geschichte! Du hast einen tollen Schreibstill, wirklich extrem fesselnd geschrieben! Und dieser Mr. Okoma ist mal ein Bösewicht vor dem man Angst hat! SUPPAA freu mich schon auf das neue Kapitel ^^

  • Ich finde die Geschichte auch toll und freu mich schon aufs Weiterlesen :thumbsup

    Um das zu werden was du nicht bist, musst du den Weg nehmen auf dem du dich nicht befindest.
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    T.S.Eliot

  • Nach langer Zeit geht es mal weiter :-) .


    Kapitel 5


    Ort: Damaskus
    18:34 Uhr


    Lara hatte ihre Augen geschlossen, während das Wasser an ihren Körper hinunterlief und dabei ein wohlig angenehmes Gefühl erzeugte. Die Dusche tat nach den Strapazen der letzten Tage besonders gut. 4 Tage waren Sie und Matthew quer durch Syrien unterwegs gewesen. Vom Tal Al-Rahman zur syrischen Hauptstadt, Damaskus.
    Den Geländewagen mussten sie leider bereits an dem Morgen, nach ihrer Flucht, irgendwo abstellen. Er hatte ja zahlreiche, verräterische, syrische Hoheitskennzeichen an der Karosserie. Die das Fahrzeug als Eigentum des syrischen Militärs auswiesen und niemand hätte es Ihnen abgenommen das sie Militärangehörige sind. Den größten Teil der Strecke mussten sie daher mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zurücklegen, mit dem Bus. Eine Überlandfahrt in einem Bus, dessen Ausstattung man bestenfalls als spartanisch bezeichnen konnte, ist keine angenehme Sache. Dazu kam noch Lara's sperrige schwarze Metallbox. Für die Einheimischen waren europäische Rucksacktouristen allerdings nichts ungewöhnliches und so verursachten sie nicht mehr Aufsehen als unbedingt nötig. In Damaskus angekommen, traf sich Lara mit einem alten Bekannten, der Ihnen dieses Hotel vermittelte. Auf die Dusche hatten sie sich am meisten gefreut, den die war mittlerweile auch dringend nötig.
    Nach einer Weile stellte Lara das Wasser ab und trat aus der Dusche heraus. Sie schnappte sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Nachdem das erledigt war, zog sich Lara einen Bademantel über, lief in den Wohnbereich des Hotelzimmers und machte es sich auf einer Ottomane bequem.
    Sie wollte sich entspannen und zur Ruhe kommen - relaxen -, aber die Gedanken kreisten unablässig. Die Ereignisse der letzten Tage hatten Fragen aufgeworfen und Lara spürte einen inneren Drang dazu Antworten finden zu müssen. Am dringendsten empfand Lara die Frage nach ihren Verfolger oder gar Verfolgern.
    Wer hat nur die Möglichkeiten reguläres Militär für seine Zwecke einzubinden?
    Lara ging all ihre Kontrahenten der letzten Jahre durch. Das waren so Einige und allein diese in Gedanken aufzuzählen nahm doch recht viel Zeit in Anspruch - viel Feind, viel Ehr -. Leider kam niemand dafür in Betracht. Viele weilten entweder nicht mehr unter den Lebenden oder hatten schlichtweg nicht die Mittel für solchen Aktionismus. Es war anscheinend jemand der noch nicht weiter in Erscheinung getreten war.
    Wo kamen diese Leute nur immer wieder her und warum müssen die ständig meinen Weg kreuzen?
    Was für eine Frage. Lara wusste das es darauf keine befriedigende Antwort geben konnte. Es war halt so und Sie musste es offenbar als gegeben akzeptieren. Auf manche Dinge hat der Mensch leider keine Entscheidungsgewalt und was würde er tun, wenn er sie hätte. Manchmal hatte Sie das Bedürfnis alles einfach hinzuschmeißen und sich um nichts mehr zu kümmern.
    Lara atmete tief durch, richtete sich auf und ging zu einem der Fenster während ihre Gedanken zu Matthew und dem Kadram wanderten.
    Etwas wunderte sie sich darüber wie ruhig Matthrew geblieben war als ihnen die Geschosse nur so um die Ohren geflogen waren. Viele andere wären dabei schnell zusammengebrochen, aber ihm hatte das nicht ganz so viel ausgemacht. Offenbar war ihm das nicht das erste Mal passiert. Nun gut als Archäologe kommt man in der Welt rum und man hält sich nicht immer an friedlichen Orten auf. Seit ihren ersten Zusammentreffen bei der Oase von Al-Qasir musste Lara immer wieder an Matthew denken. Sie fand ihn interessant, was eigentlich nicht viel heißt, aber durchaus mehr in Aussicht stellte. In den letzten Wochen hatten sie immer miteinander zu tun gehabt. Sie waren immer zusammen und so war plötzlich, unbemerkt, ja fast schon auf eine hinterhältige Art und Weise, ein bestimmtes Gefühl gewachsen. Es war Zuneigung die bereits weit über das freundschaftliche Maß hinaus zu gehen begann.
    Empfindet Matthew auch so?
    Lara schüttelte schmunzelnd den Kopf. Eine komische Frage, war sie doch längst keine 16 mehr. Bisher hatte sie nur recht kurzlebige Beziehungen oder besser Affairen gehabt. Das passte eigentlich auch ganz gut. War sie doch immer mit anderen Dingen beschäftigt, aber dieser Verdrängungseffekt funktionierte in letzter Zeit immer mehr, immer schlechter. Eine weitere Frage auf die es jetzt keine Antwort geben würde. Allerdings konnte sie in den nächsten Wochen noch eine Antwort dazu herausfinden, denn durch den "zufälligen" Kadram hatte Lara nun wieder eine Suche vor sich. Matthew musste sie begleiten, den es wäre zu gefährlich ihn allein zu lassen. Ihre Verfolger könnten ihn sonst benutzen um an sie ran zu kommen. Das wäre zu gefährlich.
    Bei der Aussicht erhellte sich Lara's Laune wieder ein wenig und ihr Blick schweifte durch das Zimmer bis er an einer Uhr hängen blieb.
    "Verdammt, schon Zehn nach Sieben. Jetzt aber schnell."
    Lara hatte bei der vielen Nachdenkerei fast vergessen das Matthew noch zu einem informellen Abendessen vorbei kommen wollte, wobei man über das weitere Vorgehen beraten wollte. Sie schaute missmutig auf die Kleidungsstücke die sie anziehen wollte. Es waren die selben, die sie auch während der letzten 4 Tage anhatte, wenigstens waren sie jetzt gewaschen. Lara hatte darauf verzichtet neue zu kaufen um nicht weiter aufzufallen, da ihre Verfolger sicher auch hier auf sie warten würden, aber jetzt fragte sie sich.
    Vielleicht hätte ich doch lieber was einkaufen sollen.


    Ort: Damaskus
    19:40 Uhr


    Lara stand auf der Veranda ihres Hotelszimmers. Sie lehnte sich an die Brüstung an und schaute dem Sonnenuntergang zu. Einige ihrer Haarsträhnen tanzten in dem gerade aufgekommenen leichten Windzuges. Die Temperaturen waren mittlerweile auf ein erträgliches Niveau herabgesunken und einem angenehmen informellen Abend stand nichts mehr im Weg. Lara vernahm plötzlich heiteres Kinderlachen und ihre Mundwinkel formten ein Lächeln. Sie spähte in die Richtung aus der das Lachen gekommen war, aber sie konnte nichts erkennen und das Lächeln wich wieder einer ernsten Grundstimmung.
    "Alles klar, Lara. Du siehst etwas angestrengt aus?" Fragte Matthew und fügte noch hinzu. "Der Zimmerkellner hat mich reingelassen."
    "Es geht schon. Setzen wir uns und Essen lieber etwas!"
    Beide setzten sich hin und machten es sich recht bequem. Lara nahm ein Glas Wasser und trank daraus während sich Matthew an den aufgetafelten Früchten bediente.
    "In Syrien können wir uns die nächste Zeit nicht mehr blicken lassen, auch wenn ich nicht verstehe warum das Militär uns verfolgt hat." Eröffnete Matthew das Gespräch wieder.
    "Das war sicher keine offizielle militärische Operation und von dir wollten sie anscheinend eigentlich auch nichts, Matthew. Die waren hinter mir her." Stellte Lara fest.
    "Ist das so. Du solltest mir mal bei Gelegenheit mehr aus deiner Vergangenheit erzählen, Lara!"
    "Kann ich, aber danach hättest du längst schon in den letzten drei Wochen fragen können."
    "Stimmt schon, Lara, aber das ist nicht so einfach."
    "Was ist so schwer daran zu fragen?"
    "Für manche Themen braucht man halt den passenden Zeitpunkt."
    "Ich kann dir grad nicht folgen." Süß, wie er sich windet.
    "Ach, für euch Frauen ist das immer so einfach." Gibt's ja nicht, will Sie etwa mehr?
    "Sag doch mal, sei nicht immer so stur, Matthew!" Nun las dir nicht immer alles aus der Nase ziehen.
    "Was heißt hier stur und schlecht ist das ja auch nicht. Immerhin hast du so den Kadram gefunden. Was uns auch zum eigentlichen Thema zurückbringt"
    "Das war nur Glück, aber nun gut." Spielverderber. Die Diskussion ist noch nicht durch, Matthew. Sondern wird nur vertagt.
    "Für was ist so ein Kadram nun gut?"
    "Er allein zu nicht viel, aber im Zusammenspiel mit seinen drei gleichartigen Gegenstücken öffnet er ein Tor, oder was auch immer, zu einem Artefakt."
    "Und zu welchen, Lara?"
    "Das Angria-Amulett."
    "Hm, dieses Amulett ist ein Mythos. Ebenso der Tempel indem es angeblich aufbewahrt wird."
    "Bist du mit der Geschichte vertraut, Matthew?"
    "Nicht umfassend, aber dem kannst du sicher Abhilfe schaffen."
    "Ich kann das tatsächlich. Die Angria-Familie war zu Beginn des 18. Jahrhunderts (um 1721) eine der mächtigsten Fürstendynastien in Südindien. Ihre Ländereien erstreckten sich entlang der Malabarküste und konzentrierten sich auf die Stadt Colaba. Südlich des britischen Stützpunktes Bombay (heute: Mumbai) gelegen und nördlich des damals portugiesischen Goa. Die Angria bauten eine gewaltige Flotte auf, mit der sie die Handelsschiffe der europäischen Indienkompanien angriffen. Mit beträchtlichen Erfolg. Sie waren eine echte Plage und die Europäer sahen eher Piraten in den Angria als den Fürsten."
    "Und wie passt das Amulett da hinein?" Fragte Matthew.
    "Die Angria-Familie errichtete, nahe ihrer Hauptstadt, einen riesigen unterirdischen Tempelkomplex, zu Ehren der Göttin Kali. Das Amulett befand sich ebenfalls in dem Tempel und die vier Kadram's sind der Schlüssel zu dieser Kostbarkeit." Antwortete Lara.
    "Der Tempel ist doch sicher nicht real und es gibt nicht einmal Vermutungen wo er sich befunden haben soll."
    "Stimmt, wenigstens zum Teil. Die Angria stellten ihr Seeräuberunwesen nicht ein und 1757 hatte die East India Company (EIC) endgültig die Geduld verloren und Landtruppen unter Robert Clive eroberten die Angria-Hauptstadt. Viele der Angria-Anhänger verschanzten sich im Tempel und wurden dort durch die Kompanietruppen belagert. Nach mehrmonatiger Blockade stürmten die Briten den Tempel und machten alle Angria-Gefolgsleute nieder, ausnahmslos. Die Kadram's nahmen sie mit, aber das Amulett blieb dort. Der Eingang zum Tempel und alles was an ihn erinnerte oder Hinweis, auf seinen Standort sein konnte, wurde zerstört, aber ich bin mir sicher, er ist noch da und das Amulett ebenfalls."
    "Interessant, aber ich bin skeptisch. Gib mir mal bitte den Kadram!"
    Lara reichte Matthew das Artefakt rüber und dieser begutachtete es eine längere Zeit.
    "Saubere Handwerkskunst, aber jetzt nicht weltüberragend. Wie kam dieser Kadram nach Syrien?" Fragte Matthew.
    "Dieser hier muss anscheinend derjenige sein, den ein EIC-Beamter mit nach England nehmen wollte. Er reiste mit dem Kompaniesegler Hampton Court zurück in die Heimat. Das muss so um 1801 gewesen sein. Südlich der Malediven wurde der Ostindienfahrer durch eine französische Fregatte aufgebracht. Die Franzosem brachten das Schiff zu ihren Indienstützpunkt Pondicherry und der franz. Kapitän de Vireaux nahm den Kadram an sich."
    "Und wie passt Syrien nun da rein?" Hakte Matthew nach.
    "Dazu wollte ich doch gerade kommen. Nicht so ungeduldig sein! Syrien war nach dem 1. Weltkrieg Mandatsgebiet des Völkerbundes und wurde unter französischer Verwaltung gestellt. Ein gewisser Yves de Vireaux war einmal stellvertretender General-Gouverneur. Er ist direkt verwandt mit dem Kapitän der franz. Fregatte. So kam der Kadram wahrscheinlich hierher und blieb auch hier", schloss Lara.
    "Eine schöne Geschichte, Lara. Bist du wirklich sicher das es den Tempel gibt?"
    "Es gibt die Kadram's, also muss es auch den Tempel und das Amulett geben."
    "Hm, bestechende Logik, aber was ist an dem Amulett so besonderes?"
    "Es soll magische Kräfte haben", antwortete Lara schnell und schaute Matthew fest an und wartete seine Reaktion ab.
    "Na klar, aber sicher doch. Magische Kräfte. Das klingt wirklich zu phantastisch und auch sehr unglaubwürdig, aber da frage ich mich doch was du damals in der Oase von Al-Qasir wirklich wolltest?"
    "Ich weiß, wie das klingen muss, aber ich kann es nicht anders erklären. Sowas gibt es einfach und was Al-Qasir betrifft sollten wir das auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, Bitte."
    "Na schön, nicht das ich Dir das alles glaube, aber streiten möchte ich mich jetzt auch nicht. Wir haben allerdings nur einen Kadram. Wo sind die anderen drei?"
    "Einen habe ich selbst. Er befindet sich in Croft Manor und ist dort sicher aufbewahrt. Die anderen beiden sind im Besitz von sogenannten Sammlern."
    "Irgendwelche reichen Figuren, die mit ihren Geld nicht wissen wohin damit. Wie ich solche Menschen hasse. Sie sind ein echtes Problem für die Altertümerforschung."
    "Ja, drum tut's mir auch nicht leid, wenn ich es Ihnen vorübergehend entwenden werde."
    "Du meinst stehlen, Lara."
    "Welch böses Wort. Ich borge es uns nur aus, Matthew."
    "Es ist trotzdem stehlen und du willst das ich da mitmache?"
    "Hast du was Besseres vor ....... nein ........ siehst'e mal. Außerdem, denke ich, wenn du mitkommst kann ich besser auf dich aufpassen. Wegen unserer Verfolger. Es ist sicherer. Also machst du mit?"
    "Ich überlege noch. Wer ist eigentlich hinter dir her, macht das dir keine Sorgen."
    "Doch schon, aber ich weiß nicht wer es sein könnte. Was ich aber weiß ist. Das ich mir von irgendwelchen dahergelaufenen Halunken nicht mein Handeln diktieren lassen werden. Vielleicht kann ich diese Leute sogar für meine Zwecke verwenden."
    "Wie meinst du das, Lara?"
    "Ich habe einen Plan, aber erst musst du einwilligen mitzukommen!"
    "Ich bin dabei, auch wenn mir die Aussicht auf mehr kugelhaltige Auseinandersetzungen mit Verfolgern nicht wirklich behagt."
    "Sehr schön."
    "Wie?"
    "Ähm, mein natürlich ganz schlimm ...... also zumindest, das mit dem verfolgt werden und so." Aber sehr schön das du mitkommst.
    "Und wohin als Erstes?" Fragte Matthew.
    "Wie gut ist dein russisch!" Antwortete Lara und Beide warfen sich gegenseitig wissende Blicke zu.